background-repeat

Hirngespinste

Austausch zwischen Literatur und Kunst


#61

RE: Gott, Glaube und Skepsis

in An der Philosophie orientierte Gedanken 18.07.2008 00:10
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge

Die Behandlung der Hühner ist auch so eine Sache... Auch freilaufende Hühner werden mißhandelt. Die männlichen Kücken in den Häcksler geworfen. Oder bei "Kenntucky fried chicken" - da werden die armen Hühner zertreten und gegen die Wand geworfen. Wenn ich sehe, wie gefüllt diese Läden immer sind...
Sobald man weiß, betrachtet man anders.

Andererseits kann ich nicht sagen, dass mich die vegetarische Variante reizt. Dafür habe ich erstens zu wenig über all das nachgedacht und zum anderen erlebt, wie diese Modeerscheinung zutage tritt, wo dann die Vegetarier trotzdem Fisch essen. Ist Fisch denn kein Tier???
Es stimmt schon, dass der Mensch ohne Fleisch auskommen könnte, sich nur von Pflanzen ernähren kann, trotzdem ...




Art & Vibration
nach oben springen

#62

RE: Gott, Glaube und Skepsis

in An der Philosophie orientierte Gedanken 18.07.2008 00:15
von Zypresserich (gelöscht)
avatar

Der Mensch frisst sich ja in diesen Globalisierungszeiten selbst bzw. gegenseitig auf, er nennt es nur anders: sozialverträgliche Kündigung, Verhungernde in der Dritten Welt etc. Je größer der Abstand zum umzubringenden und zu verzehrenden Objekt, desto größer die Bereitschaft zum Verzehr desselben. Traurig aber wahr. Ob Mensch ob Tier. Uuuhh.

nach oben springen

#63

RE: Gott, Glaube und Skepsis

in An der Philosophie orientierte Gedanken 19.07.2008 16:40
von ascolto • 1.289 Beiträge
Weiterig in den Meinigen Assoziationskedden.... geblitzt und gedonnert

Tiere leiden und kennen die Angst und net nur vorm Tode. (Hierzu betrieb ich ordentliche Beweißaufnahme dedd Hundeführers) Betrachtet man deren Kinese im Sozialverhalten und interpretiert sie, wird geängstelt und gezittert, gehungert und gedurstet, abgelehnt und leidbehaftet getönt.....
Ein Leiden und deren Impuls der Angst ist besonders deutelich in der Massen-(Schlacht)Tierhaltung zu erkennen, auch lebend reagieren die Körpergeister im Stress und den dazugehörigen Symtomen, u.a.Federverlust sowie definierte wahrnehmbare Angstneurosen......

Ein Tier zu sein ist bestimmt weniger freudhaft als das Dasein eines Menschen in der der unsrigen Materie. Außnahmen mag es geben, doch im Tiereich dominiert die Gewalt des Todes und der Natur im Sein der Materie: Vergleichbar dem 30 jährigen Kriegszenarium der europ. Geschichte.
Demnach ist es von Vorteil ein Humanus zu sein, denn er debatiert über Religion, Gott und verfügt über die skeptische Perspektive.

Vermutung MeinerEigen:
Und reflektiert wenn die Zeit gekommen des Sterbens oder wenn eine spirituele Wahrnehmung vorhanden dann auch schon früher über den Tod.Net nur Hammletti, der dän. Melancholiker ist jene wohl faustische Besonderheit, dedd reflektierende ergreift Jeden der dem Tod begegnet, wenn auch noch nicht immer mit der Eigenmaterie.
Ein besonders geschickter Denkfluß der dies verhindert oder verzögert ist der Verdrängungsmechanismus dem unser Bewußtsein häufig irretiert. Net nur beim Fleischhappen der Burgerlobbys, dem vergiften dedd Körpers und Geistes durch Kompensierungssüchten, auch im alltäglichen weicht unsere Wahrnehmung und deren Klarheit häufigst den exiestenzielen Fragmentchens aus.

Ich teile den Lehrsatz aus den tiefen der Religion:
Erst wer den Tod akzeptiert, d.h. kontempliert und sich in der Achtsamkeit seines Seins in jedem Augenblick (Atem) bewußt, fängt an intensiv zu leben.
Vorher ist es eine Vegetation in depressiven Neurosen, ähnlich dem Paranoiker der in einer Verfolgungsneurose sich ängstigt.
Sein, ergo, das bewußte geistige Kontinium im Hier und Jetzt zu aktivieren, kann nur über den Tod hinaus erschlossen werden. Akzeptanz der Ohnmacht vor dem Körperende und dem Loslassen aus der Materie.
Dies ist ein spiritueller Weg, deren Inhalt die philosophische Lehre, also die Religionslehre.
Diese ist ohnmächtig in der beweisbaren uns so Logos geführten weltlichen materiellen Einsicht, so braucht kein materiel ausgerichteter Geist Gott bis zum Tode, dort wird dann in den Ängsten des Nichtwissens, dem greifen nach der Materie eine Zuversicht(auch Stütze) gebraucht um diesen schmerzhaften Prozeß, der geistig alles fordert friedvoll zu bewältigen. Demnach ist dem geistigen Bewußtsein unterstützend geholfen wer (christlich) Gott findet, also diese Metapher im Leben schult, er übt diesen Sterbeprozeß vorher, bewältigt diesen vielleicht?
Hier ensteht die Religion, egal aus welcher Konfessionsrichtung und Mitteln dieser Weg ins bewußte gelehrt.
Sicherlich gleicht hier der nicht angeleitete (studierte,praktizierende) Geist die häufig plakativ assozierten Vor-Urteile aus der ängstlichen Bewußtheit vorab mit dem intensivem Wissen das in den Lehren vermittelt. (Nicht der Kirchgänger ist der Praktizierende, sondern der Heilige).
Skepzis ist ein wichtiges Werkzeug, dies ist nur dann ein Gewinn für den Benutzenden, wenn er sich intensiv mit dem Wissen beschäftigt, vorher dient es nur als Begründung der Verweigerung:
Was der Denker denkt, beweißt der Beweißführer.


Dadd A studiert die buddhistische Filosofey(http://www.tibet.de/studium.html) unter Anleitung eines Geshe (Doktor der buddh.Philosophie(http://www.tibet.de/ueber-uns.html), Abt eines ind. Kloster), ist seit Jahren Praktizierender des Mahayana Buddhismus der Gelupaschule, dennoch auch wenig Zazensitzer(soto) und trägt die Absicht eines Übenden zum Boddhisattvas im Versuch.

Zengeschichtle:

Ein Schüler möcht ein wahrhafter Schwertkämpfer werden. Tritt ein bei einem Meister, der ihm die erste Aufgabe zuteilt:
Gehe hin zum Brunnen und hole in diesen Eimer Wasser und fülle den See.
Der Schüler kommt dieser Aufgabe ein Jahr nach, bedrängt dann aber den Meister um eine neue Herausforderung.
Der Meister trägt ihm auf im Dojo (Übungsraum) genau auf der Kannte der Tatamis (Reisigmatten) die Fläche zu umrunden.
Nach einem weiteren Jahr bestürmt der Novize den Meister:
Meister ich möchte Schwertkämper sein, bitte leite mich.
Gut, sprach der Meister, nahm ihn bei der Hand und zog in die Berge. Auf einer Klippe vor einer/m Schlucht/Abgrund bittet er seinen Schüler um die Überquerung auf einem dünnen Ästchen zur anderen Seite. Der zögert und überwindet sich nicht bis auf der anderen Seite ein alter Blinder am Stock auftaucht, wohlgemutet die Schlucht überquert und seines Weges zieht. Der Novize erfasst dessen Vertrauen und überquert daraufhin auf dem Ästchen und zurück die Schlucht.
Nun, fragt der Schüler nach der nächsten Übung, woraufhin der Meister ihm antwortet:
Du hast beim Wassertragen deinen Körper geschult, beim Umrunden der Tatamis deine Konzentration und beim überqueren der Schlucht deine Angst vor dem Tod, jetzt bist du ein Meister, ein materialisiertes Schwert!

Nacherzählt.........

Herzensgruß vom Wasserträger, die Eimer sünd schwär und die Füße feuchtig bekleggert,
dadd A
zuletzt bearbeitet 19.07.2008 17:27 | nach oben springen

#64

RE: Gott, Glaube und Skepsis

in An der Philosophie orientierte Gedanken 20.07.2008 01:03
von Lennie • 829 Beiträge

Da ist viel Interessantes in deiner Nachricht, Ascolto.

Religion als Hilfe und Kompensation der Angst vor dem Tod für Leute, die aus eigener Kraft diese Angst nicht überwinden können? Habe ich das richtig verstanden? Das mag wohl so sein. Wenn's hilft – umso besser!
Jeder geht halt seinen individuellen Weg auf der Suche nach der Antwort. Die es nie geben wird.
Womit ich Schwierigkeiten habe, ist dieser Begriff « Angst vor dem Tod ». Das kann ich nicht recht nachvollziehen. Angst vor etwas Unbekanntem – ja. Angst vor Schmerzen – ja. Angst vor Verlust – ja. Aber dass man Angst vor dem Zustand « Tod » haben muss, kann ich mir intellektuell nicht vorstellen – er gehört doch zur Natur dazu! Genau wie das Leben. Davor hat man doch auch keine Angst, ehe man geboren wird. Ich kann mich jedenfalls nicht erinnern.

In Antwort auf:
Akzeptanz der Ohnmacht vor dem Körperende und dem Loslassen aus der Materie.

Genau das ist es. Jeder findet vielleicht nicht von allein da hin und braucht eine Religion als Hilfestellung.

Ob Tiere Angst vor dem Tod haben? Oder ob es auch bei ihnen diese andere Angst ist, die vor Qual und Schmerzen, diese völlig verständliche Angst?
Tiere, die nicht gewaltsam sterben, sondern ganz « normal », « einfach so », weil ihr lebendige Phase zu Ende geht, die ziehen sich oftmals dazu still und unauffällig in einen diskreten Winkel zurück, wo sie mit sich und dem Rest ihres Lebens allein sind. Das wirkt auf mich nicht schrecklich, sondern irgendwie – beruhigend. Friedlich.
Auch Menschen, die diese Grenzsituation erlebt haben, weil sie für gewisse Zeit « klinisch tot » waren und dann durch die Medizin wiederbelebt wurden, und die danach über dieses Erlebnis sprechen oder schreiben, stellen es nicht als etwas Furchterregendes dar, im Gegenteil. Sie kommen aus dem Koma meist sehr positiv « bewusst » verändert zurück, nach dem, was ich darüber gelesen habe.

Und was die Lebensqualität von Tier und Mensch betrifft, so denke ich, dass überall die Gewalt des Todes herrscht, solange die Wesen nicht satt sind, bei Tieren wie bei Menschen.
Sind sie einmal satt – können sie ihre Gedanken auch auf etwas anderes lenken als das reine Überlebenmüssen. Satte Tiere greifen nicht an, ausser wenn sie sich bedroht fühlen. Sie wollen keine Macht um der Macht willen über andere ausüben. Satte Menschen schon. Leider...
(Abgesehen davon, dass ich lieber Tier in meiner Nähe wäre als Mensch in gewissen Katastrophengebieten....)

So. Kater räkelt sich, gähnt ausgiebig und macht sich gemächlichen Schrittes auf den Weg zum offenstehenden Fenster der Bibliothek. Ein lautloser sanfter Hops – und weg ist er. Er hat noch eine ganze Reihe Verabredungen heute nacht. Wer weiss, worüber sie so philosophieren, wenn sie da alle schweigend in 3 m Abstand nebeneinander sitzen und den Mond anschauen. Sie wissen etwas. Sie wissen bestimmt etwas!

Nun denn - zurück an die Arbeit...

Bonne nuit! Lennie

nach oben springen

#65

RE: Gott, Glaube und Skepsis

in An der Philosophie orientierte Gedanken 20.07.2008 18:34
von Zypresserich (gelöscht)
avatar

ascolto lese und reflektiere ich auch sehr gerne (das war ein Bekenntnis).

---

In Ergänzung zu meinen bisherigen religiösen Erfahrungen habe ich heuer etwas Neues entdeckt: Maserati-Rasen auf der Autobahn. Das hat was. Da kann die Achterbahn einpacken. Im Motor eines Maseratis sitzt der Zen-Geist, der alles durchzieht. Ehrlich jetzt.

nach oben springen

#66

RE: Gott, Glaube und Skepsis

in An der Philosophie orientierte Gedanken 22.07.2008 01:54
von ascolto • 1.289 Beiträge
Caro rasanto Masarat.ist.i.ch,

wenn Kolben keucheln auf explosives Kammern gezündeld, von Ventilen elektrisiert gebündelt, Hitze glutet und danach durch die Ab-GAS-anlage flutet, dadd gierig gefressene Benzol in die Photosynthese gerädert, sich Gummi auf den kilometerreihen des Parkmaschienenbetons ädert-dann fehlt zum Satori, der Symbiose aus dem Weisheitskörper und dem des Mitgefühls heilender entsprungenen Energie: Die allumfassende Erkenntnis aus Ursache und Wirkung! Hier röhrt net der ZaZengeist, nur dadd berauschte RöhrenEgo- aus der Syntax des Eros entfleucht?

Wenns mal wieder im nihilistischen Getriebe glutet: Die Kuppelung sich sehnet, dann mit der Metta Sutra bis zum Rigpa bremsen und einPARKen......:


METTA-SUTTA

Das Sutra von der liebenden Güte
(übers. von Vimalo)

Wem klar geworden, dass der Frieden des Geistes
das Ziel seines Lebens ist,
der bemühe sich um folgende Gesinnung:

Er sei stark / aufrecht und gewissenhaft /
freundlich / sanft und ohne Stolz.
Genügsam sei er / leicht befriedigt /
nicht viel geschäftig und bedürfnislos.

Die Sinne still / klar der Verstand /
nicht dreist / nicht gierig sei sein Verhalten.

Auch nicht im Kleinsten soll er sich vergehen /
wofür ihn Verständige tadeln könnten.

Mögen alle Wesen glücklich sein und Frieden finden.

Was es auch an lebenden Wesen gibt:
ob stark oder schwach / ob groß oder klein /
ob sichtbar oder unsichtbar / fern oder nah /
ob geboren oder einer Geburt zustrebend -
mögen sie alle glücklich sein.

Niemand betrüge oder verachte einen anderen.
Aus Ärger oder Übelwollen wünsche man keinem
irgendwelches Unglück.

Wie eine Mutter mit ihrem Leben
ihr einzig Kind beschützt und behütet /
so möge man für alle Wesen und die ganze Welt
ein unbegrenzt gütiges Gemüt erwecken:

ohne Hass / ohne Feindschaft / ohne Beschränkung
nach oben / nach unten und nach allen Seiten.

Im Gehen oder Stehen / im Sitzen oder Liegen /
entfalte man eifrig diese Gesinnung:
Dies nennt man Weilen im Heiligen.

Wer sich nicht an Ansichten verliert /
Tugend und Einsicht gewinnt /
dem Sinnengenuss nicht verhaftet ist –
für den gibt es keine Geburt mehr.


om mani paddme hum - http://www2.bremen.de/info/nepal/Gallery...8/Ava-Rnbw0.htm


Dadd PIGPA wächst midd jedem AtemKlang....



herzelich, dadd A
zuletzt bearbeitet 22.07.2008 02:09 | nach oben springen

#67

RE: Gott, Glaube und Skepsis

in An der Philosophie orientierte Gedanken 22.07.2008 22:20
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge
Hm... wie immer, schöne Zeilen.
Ein wirklich nebensächlicher Gedanke: (Schöner wäre es, dies alles aus sich selbst zu erschließen.)

Doch hier nun ein weiterer Blick:
Wenn man das Leben einmal als freudig erhaltenes Geschenk betrachtet, wobei man auch sagen muss, dass dieses „freudig“ immer erst mit der Reife oder den ersten Erkenntnissen erlangt werden kann, dann ist das Sitzen auf einem Berg und die Meditation, das Knien vor einer Ikone und das tiefe Versinken in einem Gebet, diese ganze Vereinnahmung der Religion (welcher Art auch immer) doch eigentlich ein ziemlich stillstehender, in sich rotierender Zustand (eine Flucht vor dem Leben? – Ich bitte dies unbedingt zu widerlegen, wenn es möglich ist.). Die Hoffnung, dass sich das Sein auf Unendlichkeit ausbreitet, und eine Form der Geduld ruhig ermöglicht, dass das Leben vorbeigehen darf, während unzählige andere ja sowieso noch folgen, ist eine der grellsten Illusionen, die ich im Vergleich zu einem „gelebten Leben“ erblicke. Aber, so muss man auch sagen, von Illusionen sind wir sowieso in Massen umgeben. Ich denke, das, was uns als Leben geschenkt oder gegeben ist, muss... ich meine es so... MUSS genutzt werden (völlig egal, wie sehr es einen prägt oder wie weit es einen auch aus der Bahn werfen mag). Es zu finden, als Zuneigung, als Geschenk, dauert schließlich lange genug.
Das Geben von Liebe, für alle, aus den Tiefen des Herzens, ist auch ohne Religion möglich, alleine, weil man sieht, wie sehr man sich selbst dadurch befreit, wie angenehm sich das Innere dehnt, wenn man einen Menschen anlächelt oder ihn nicht verurteilt, weil er anders oder langsamer (!) oder gefährlicher ist, wenn man ihm etwas Gutes wünscht oder ihm verzeiht, aber diese Handlungen alleine an der Zur-Handnahme alter Texte festzumachen, leuchtet mir einfach nicht ein (und ich habe wirklich lange darüber nachgedacht.) Leben muss spürbar sein, und alle Unterhaltung auf einen ausschließlich religiösen Zusammenhang zu reduzieren wirkt auf mich doch eher zu sehr vereinnahmt, es nimmt jeder Unterhaltung den Kern und reduziert jeden Geist, der sich diesem „aufgezwungenen Thema“ nicht stellt oder sich nicht mit ihm auseinandersetzen möchte (weil es für ihn sinnlos ist, nicht..., weil es falsch ist), auf seine Unbeholfenheit als Mensch. Das mag ich einfach nicht, diese seltsame Überheblichkeit, die auf nichts begründet ist, außer, dass ein Gott oder ein Heiliger oder ein Meister dazu rät. Als ob ein Religiöser einen klaren Blick auf die Dinge hätte. Es ist der gleiche (wie von allen ... verklärte) Blick auf den Menschen, wie ihn der Mensch als unreligiöses Wesen hat. Das Verinnerlichen einer Möglichkeit. Diese Blicke unterscheiden sich nur durch ihren Glauben. In der Religion, wie mir scheint, ist dieses Verinnerlichen dann aber sehr eingeschränkt, in nur eine Richtung gelenkt. Als ob hinter jedem In-sich-Gehen die Welt verlöschen könnte und sogar muss. Natürlich gibt es viele Menschen, die sich selbst hassen, sich selbst zerstören, nicht wissen, wer sie sind, noch was sie wollen. Trotzdem glaube ich nicht, dass die, die "in sich ruhen" ihren Tod völlig akzeptiert haben und genau dadurch religiös "Frieden" finden, während alle anderen in ihren Neurosen so vor sich hin durch das Leben stolpern. Ich denke, ein Leben ist dazu da, herauszufinden, wie man zufrieden laufen kann, und zwar sehr vielfältig, hier spielt es keine Rolle, ob der Tod reflektiert oder eine Religion für sich gefunden ist. Ganz im Gegenteil.
Die Köpfe sind immer so eingeengt, wenn sie sich nur in eine Richtung bewegen..., das gilt für so viele Momente im Leben der Menschen, ob sie erfolgreich, liebend, fröhlich, zufrieden oder traurig sind. Man ist so völlig eingenommen von diesen Augenblicken der Überzeugung. Doch, was bewirkt dieser kurze Augenblick der „Schwäche“ im Inneren? Was befreit er nicht alles?
Das Denken muss vielfältig sein, sich in viele Ansichten erstrecken und sich aus vielen Köpfen ergießen (ohne, dass das eine unbeholfener, falscher oder richtiger wirkt, als das andere, denn das ist, wie wir wissen, immerhin ein völliger Trugschluss). Und auch ein Kopf muss sich in verschiedene Sichtweisen und Blickwinkel wenden können. Sonst wirkt es, als ob sich einer, der auf gleichem Boden steht, wie die anderen, über alle anderen Köpfe erhebt. Wodurch? Dadurch, dass er seine Religion predigt? Es gibt so viele Dinge, die dem Menschen helfen. Sei es Religion, Literatur, Kunst, Sport, Arbeit, Schreiberei, Völlerei, Faulenzerei... usw. usw. (diese Liste ist so unendlich, wie der Mensch vielfältig und individuell ist, und wer hier das Negative oder Positive herauszieht, richtet den Blick wiederum nur in eine Richtung.).

Ideen (und ein wirkliches Miteinander) entstehen auf andere Art. Man sollte das ganze Denken nicht ausschließlich auf eine innere Ruhe einstellen. Darin ist nichts mehr echt, alles wird aus einer idealen Vorstellung heraus betrachtet und verachtet (sogar durch Mitgefühl und Liebe) den Menschen als Mensch, der er ist. Es ist nur noch ein schemenhaftes Abbild des wirklichen Daseins. Wir leben doch, um zu erfahren, wir leben, weil wir wissen wollen, was dieses Leben sein kann und was es uns alles an Möglichkeiten bietet. Man kann nicht nur Geist sein, oder sich ausschließlich in Höhen bewegen, die alleine durch die eigene Einstellung erschaffen sind. Und was bewirkt man von diesem Blickwinkel schon? Schreit ein Mensch vor Schmerz, reicht es nicht aus, ihm einen Spruch weiser Männer hinzudonnern, sondern sich auf seine Ängste einzulassen, so weise dieses Zitat auch sein mag. Man muss doch immer eine innere und individuelle Stimme finden. Wie aber soll es einem Menschen helfen, der gerade am Leben zweifelt? Oder umgekehrt, warum einen Augenblick durch "Ratschlag" zerstören, wenn dieser doch befreiend wirkte? Wer bestimmt denn, was für den Menschen gut und befreiend wirkt? Gibt es eine Norm für alle Menschen? Gibt es sie wirklich? Oder findet jeder in eigenen Erfahrungen seinen Moment der Befreiung? Und auf den schmerzvollen Augenblick bezogen: der, der das Leben sowieso nicht zu schätzen weiß, soll auch noch Worte hinterfragen und durchdeuten? Als Hilfe? Wo der Kopf von alleine schon so schwer ist? Das meine ich auch mit dieser Verallgemeinerung, die sich Religionen anmaßen.
Oder, überhaupt dieses Locken all derer, die Schmerz und Leid in sich bergen, und weil eine Religion auf einmal mit Herzensgüte daherkommt, die von diesen Menschen erst einmal begriffen, ja, verinnerlicht werden muss, um sie auch selbst zu leben und anzuwenden, und zwar jeder alleine für sich, ohne Hilfestellung und Hinweis, verfällt der Mensch ihr, wie auch sonst, aus Sympathie, aus der Notwendigkeit, seinem Zustand des Augenblicks nicht anders entkommen zu können. Ein Augenblick, wie gesagt. Denn er könnte auch anders vergehen und in eine andere Richtung gelenkt werden. Das wirkt, als erwische man mich selbst in einem schwachen Moment. Und, so beeinflussen lassen möchte ich mich einfach nicht. Nicht, weil der Moment mich überwältigt hat. Denn ich, ich handle eben ausschließlich aus mir selbst.

Diese Zeilen sind übrigens nur ein Gedanke zu Religionen, kein wirkliches Urteil über andere Menschen und ihre Ansicht zur Religion, denn für mich muss sowieso jeder seine Sicht erkennen... Ich erblicke nur das, was mich selbst daran in meinen eigenen Betrachtungen und Überlegungen so entfremdet, denn ich halte es auch teilweise für eine Flucht, um sich dem Leben, in all seiner Auswirkung, nicht stellen zu müssen. Ich bin dafür, dass man das Leben spürt, dass man es nutzt, dass man es lebt. Nicht, dass man sich ausschließlich in sein Denken zurückzieht und jeden belächelt, der über seine eigenen Füße stolpert, um ihn dann nach der "Ermahnung" noch mit Mitgefühl zu überschütten. Darum geht es nicht. Wenn das Hinterfragen von Tod und Leben eine ausschließlich religiöse ist, dann wäre all das natürlich weiter zu überdenken. Aber, ich halte diese Hinterfragung nicht für religiös, sondern für philosophisch, was in meinen Augen einfach zwei verschiedene Richtungen sind. Denn eine Philosophie bestreitet zumeist eine andere, und man selbst fasst sie auf und bildet daraus eine eigene Meinung, während Religion den Menschen als einzigen Ausweg oder einzige Richtung erscheint, die man, wenn man Sympathie für sie empfindet, in keinster Weise mehr hinterfragt. Und Religionen finden auf das Thema Tod oder Leben auch immer nur eine vage Antwort. Nicht anders als die anderen Gebiete. Alles hängt vom Glauben oder von Theorien ab.

Ich halte aber eine einseitige Betrachtung der Dinge einfach grundsätzlich für … naja… einseitig.

Liebe Grüße
Taxine (ohne Geblitze und Gedonner)



Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 23.07.2008 13:32 | nach oben springen

#68

RE: Gott, Glaube und Skepsis

in An der Philosophie orientierte Gedanken 23.07.2008 17:16
von Zypresserich (gelöscht)
avatar

Zitat von ascolto
Caro rasanto Masarat.ist.i.ch,
Gut, gefällt.
Zitat von ascolto
... nur dadd berauschte RöhrenEgo- aus der Syntax des Eros entfleucht?
Nein. Diese Deutung ist eine Projektion aufgrund perzeptueller Salienz. Ich fahre gerne schnell Auto. Und Hormonrasereien haben noch lange nichts mit Ego zu tun. Und natürlich sitzt der Geist, der alles durchzieht, auch in den Kolben eines Sportwagens. Wer sollte ihn sonst geschaffen haben?

Grüßle
die Kürze.

nach oben springen

#69

RE: Gott, Glaube und Skepsis

in An der Philosophie orientierte Gedanken 23.07.2008 17:59
von larifant • 270 Beiträge
Zitat von Taxine
denn ich halte es auch teilweise für eine Flucht, um sich dem Leben, in all seiner Auswirkung, nicht stellen zu müssen. Ich bin dafür, dass man das Leben spürt, dass man es nutzt, dass man es lebt.

Zeugt von wenig Einfühlung in den wahrhaft Gläubigen, für den der Glaube das Leben ist.

Der Nächste kommt und sagt, das Leben sei auch nur eine Flucht vor der una nox dormienda.

Was ist das Leben?
Genauer: das Wesentliche im Leben?

Purer Hochmut, diese Frage über eine persönliche Ansicht hinaus beantworten zu wollen.
(Ebenso schlimm wie die eigenen speziellen Lebensumstände zur "Normalität" erklären zu wollen)

Gruß,
L.
zuletzt bearbeitet 23.07.2008 18:02 | nach oben springen

#70

RE: Gott, Glaube und Skepsis

in An der Philosophie orientierte Gedanken 23.07.2008 18:09
von ascolto • 1.289 Beiträge

Werter Raser,


meinerseits unterscheidet zwischen Geist und Zazengeist (Satori)....Sowie im Mahayana zwischen Rigpa und Sem unterschieden wird. Demnach steht außer Frage das ein Geist der Ursprung des Kolbenkonzeptes ist, dennoch fragt sich dadd A ob Satori oder der Samsarageist hier Urheber! Hormontanzerey isscht Meinereigen, immer dadd Ego.

Doch dadd die Freude im Höhenflug ertaktet, is muir net fremd

Grüße, dadd A

Werte Dame,

aus meiner Einseitigkeit sowie den mir zugeteilten Dogmen ist es wohl nicht angemessen mehr zum Thema Glaube, Religion und Skepsis von muir beizutragen.So übe ich mich in Entsagung.

Verehrung, dadd A

nach oben springen

#71

RE: Gott, Glaube und Skepsis

in An der Philosophie orientierte Gedanken 23.07.2008 18:16
von Zypresserich (gelöscht)
avatar

Zitat von ascolto
Werter Raser,
meinerseits unterscheidet zwischen Geist und Zazengeist (Satori)....

Jo, jetzt klar, seh ich auch so, aber den Zazengeist hatte ich - zuvor - nicht erwähnt, den haste mir untergeschoben ...
Zitat von ascolto
Demnach steht außer Frage das ein Geist der Ursprung des Kolbenkonzeptes ist, dennoch fragt sich dadd A ob Satori oder der Samsarageist hier Urheber! Hormontanzerey isscht Meinereigen, immer dadd Ego.

Naja, seh ich ein bisschen anders, aber ich denke, ich weiß, was Du meinst. Freude ist letztendlich aber auch nur hormonbasiert, und gegen Freude hast Du ja auch nichts, wie ich daraus:
Zitat von ascolto
Doch dadd die Freude im Höhenflug ertaktet, is muir net fremd

einfach mal so schließe.


nach oben springen

#72

RE: Gott, Glaube und Skepsis

in An der Philosophie orientierte Gedanken 23.07.2008 18:20
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge
Zitat von larifant

Zeugt von wenig Einfühlung in den wahrhaft Gläubigen, für den der Glaube das Leben ist. (1)

Purer Hochmut, diese Frage über eine persönliche Ansicht hinaus beantworten zu wollen.
(Ebenso schlimm wie die eigenen speziellen Lebensumstände zur "Normalität" erklären zu wollen) (2)




Ich nummeriere mal:
(1): Nein, mit Einfühlung hat das Ganze sicherlich nichts zu tun.
(2) Macht ja auch keiner. Keine Ansicht, so sehr sie auch den Blick über das Leben, das Sein, den Menschen schwingt, ist ohne persönliche Ansicht möglich oder versucht eine allgemeingültige Antwort zu finden. Alles nur Ich-Blick mit Anspruch auf das eigene Leben, nicht auf andere.


Zitat von ascolto
Werte Dame,

aus meiner Einseitigkeit sowie den mir zugeteilten Dogmen ist es wohl nicht angemessen mehr zum Thema Glaube, Religion und Skepsis von muir beizutragen.So übe ich mich in Entsagung.

Verehrung, dadd A

Ja, besser das Thema wirklich auf Eis zu legen, weil es sich sowieso nur im Kreise dreht und man einander nur mit der entgegengerichteten Ansicht vor den Kopf stößt, werter Ascolto.

Liebe Grüße
Taxine



Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 23.07.2008 18:27 | nach oben springen

#73

RE: Gott, Glaube und Skepsis

in An der Philosophie orientierte Gedanken 23.07.2008 18:23
von Martinus • 3.195 Beiträge

Man wird so oder so ins Leben hineingeworfen, ob man im religiösen Sinne glaubt oder nicht. Geistige Weltflucht ist doch nur, wenn man dem Leben aus dem Weg geht. Aber machen das Gläubige? Ich glaube () eher nicht, jedenfalls wenn ich mir lutherische Predigten von der Kanzel anhöre, klingt das doch so wie mittem im Leben..

Glauben an irgendwelche Heilsversprechen irgendwelcher Religionsabspalter halte ich für weltfremd, wobei nun allerdings auch zu bedenken sei, dass das Christentum z.Zt. des Römischen Weltreiches auch als Sekte galt. Das taciteische Urteil über die Christen, das odium humani generiszeugt allerdings vom christlichem Unverständis. Ein wahrer Glaube an die Liebe Gottes und der Nächstenliebe, oder ein Leben in Demut, ist mittem im Leben.. Einen Gottesbeweis kann man natürlich nicht bringen und vuilleycht gibt es ihn wirklich nicht. Für einen Gläubigen stellt sich diese Frage aber nicht. Gerade den Christen ist das Leben in der Gemeinschaft wichtig und kein Rückzug.

Liebe Grüße
Martinus (ein Zweifler)




„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
nach oben springen

#74

RE: Gott, Glaube und Skepsis

in An der Philosophie orientierte Gedanken 23.07.2008 18:29
von Zypresserich (gelöscht)
avatar

Zitat von Taxine
... weil es sich sowieso nur im Kreise dreht ...


Habe grad das Bild eines dieser Kreisel aus Kindertagen vor Augen, bei denen man immer wieder drückt und drückt und drückt und dann loslässt und es ertönt eine schöne Melodie und in den etwas luxuriöseren Ausstattungen bewegten sich Figuren darin oder es entstanden während des Kreiselns Farben.

nach oben springen

#75

RE: Gott, Glaube und Skepsis

in An der Philosophie orientierte Gedanken 23.07.2008 18:32
von larifant • 270 Beiträge

Zitat von Martinus
Geistige Weltflucht ist doch nur, wenn man dem Leben aus dem Weg geht. Aber machen das Gläubige?

Nur ganz kleine Splittergruppen wie people's temple.

Gruß,
L.

nach oben springen


Besucher
0 Mitglieder und 5 Gäste sind Online

Forum Statistiken
Das Forum hat 1115 Themen und 24631 Beiträge.

Xobor Einfach ein eigenes Forum erstellen | ©Xobor.de
Datenschutz