HirngespinsteAustausch zwischen Literatur und Kunst |
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Zitat von Taxine im Beitrag #19
Ich lese Alja Rachmanowa "Meine russischen Tagebücher". Liest sich so spannend, wie ein Roman.
Musst (entschuldige den Imperativ) Du unbedingt ein Statement abgeben. Der Lebenslauf ist ja der Hammer. Wenn Du meinst, dass es sich lohnt, werde ich es mir auch besorgen.
- Wenn es heißt, meine russischen Tagebücher, betrifft es dann nur Ihre Zeit in Russland?
- Sind es tatsächlich Tagebucheintragungen oder lautet nur der Titel so?
- In der Dostojewski-Bio war sie streckenweise ein wenig langatmig und phasenweise ein wenig trivial. Wie verhält es sich bei ihren Tagebüchern?
www.dostojewski.eu
Sorokin - Der Schneesturm.
Herrlicher russischer Roman von 2010, Übersetzung 2012. Man fühlt sich irgendwie sofort in den alten Russen zu Hause und steht dann doch vor surrealistischen Momenten, die einen aufhorchen lassen. Wie beispielsweise einem Mobil, angetrieben von 50 kleinen, Rebhuhngroßen Pferdchen, mit dem sich Doktor Platon Garin aufmacht, ein entlegenes Dorf vor einer Epidemie zu retten.
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[i]Poka![/i]
Zitat von Taxine im Beitrag #20Zitat von Krümel im Beitrag #17
Ich werde nun "Das Phantom des Alexander Wolf" von Gaito Gasdanow lesen
Mit diesem Buch liebäugle ich ja auch schon die ganze Zeit. Konnte mich bisher noch nicht dazu entschließen. Kannst ja mal sagen, ob es dir gefällt.
Ich melde mich wieder, wenn ich ungefähr die Hälfte gelesen habe. Momentan sind es erst 10%, ich lese mit dem kindle.
Zitat von Jatman1 im Beitrag #21
Musst (entschuldige den Imperativ) Du unbedingt ein Statement abgeben. Der Lebenslauf ist ja der Hammer. Wenn Du meinst, dass es sich lohnt, werde ich es mir auch besorgen.
- Wenn es heißt, meine russischen Tagebücher, betrifft es dann nur Ihre Zeit in Russland?
- Sind es tatsächlich Tagebucheintragungen oder lautet nur der Titel so?
- In der Dostojewski-Bio war sie streckenweise ein wenig langatmig und phasenweise ein wenig trivial. Wie verhält es sich bei ihren Tagebüchern?
Ja, es sind tatsächlich Tagebucheintragungen, allerdings wirken sie überhaupt nicht so. Man kommt sich vor, wie in einem typisch russischen Roman, voller Figuren, die ja tatsächlich alle echt sind.
Na, wie soll ich es sagen. Weiß nicht, ob dich das ansprechen könnte. Sie schreibt schon sehr aus der weiblichen Sicht. Dabei geht es auch um Selbstbehauptung als Frau, die Wert auf ihren Geist legt. Die russischen Tagebücher umfassen ihre Studentenzeit - "Studenten, Liebe, Tscheka und Tod", die Ehezeit "Ehen im Roten Sturm" und die Zeit in Österreich, "Milchfrau in Ottakring". (Nebenbei - für gewisse Literaturcafé-Anwesende hier: löst das letzte Wort bei euch auch gerade ein Lachen aus? )
Man erahnt auf jeder Seite die kommende Romanschriftstellerin, das ohne Zweifel. Sie weiß genau, welche Ereignisse wichtig sind, um festgehalten zu werden, welche nicht, darum wird es nie langweilig. Besonders spricht mich das ins Bildsetzen jener Zeit an. Die Einstellung der Leute. Rasputin und seine Ermordung. Die Studenten und Revolutionäre. Rachmanowa stammte ja aus "gutem Hause" und will nicht so recht in diese Studentengemeinschaften samt Pläne und Wut auf den Zaren hineinpassen. Sie ist noch so schön naiv und gutgläubig und versucht, zu helfen, wo sie kann. Wie sie aber schreibt, ist für mich wirklich erstaunlich, da sie ja erst siebzehn Jahre alt ist, aber versteht, ihre Zeit genau einzufangen. Auch die russische Stimmung kommt gut herüber.
Bin erst am Anfang. Kann ja später noch einmal mehr dazu sagen.
Zitat von Krümel
Ich melde mich wieder, wenn ich ungefähr die Hälfte gelesen habe. Momentan sind es erst 10%, ich lese mit dem kindle.
Oh, da würde ich mich freuen.
Zitat von LX.C
Sorokin - Der Schneesturm.
Sorokin. Mit dem konnte ich ja bisher überhaupt nichts anfangen. Fand ihn schrecklich überschätzt. Dieses Buch von ihm scheint dir aber doch zu gefallen, oder? Weiß nicht, ob ich ihn jemals wieder lesen würde. Mit "Ljod" hat er sich endgültig unbeliebt bei mir gemacht.
Art & Vibration
Zitat von Taxine im Beitrag #25
und die Zeit in Österreich, "Milchfrau in Ottakring". (Nebenbei - für gewisse Literaturcafé-Anwesende hier: löst das letzte Wort bei euch auch gerade ein Lachen aus?
Ja, Taxinchen und ich vermisse diesen wirklich bemerkenswerten Menschen wie selten einen. Vieles, was ich von Stern Ottakring gelesen habe, das hätte ich, sofort und bedenkenlos, auch in Buchform gekauft. Ein großer Mann, eine große Persönlichkeit und mit einem unverwechselbaren Humor, unendlich schade, das er nicht mehr schreibt.
Oder weiß vielleicht jemand, was aus ihm geworden ist, wo er jetzt "unterwegens" ist?
Ich wäre dafür wirklich mehr als dankbar.
Zitat von Taxine im Beitrag #25Zitat von LX.C
Sorokin - Der Schneesturm.
Sorokin. Mit dem konnte ich ja bisher überhaupt nichts anfangen. Fand ihn schrecklich überschätzt. Dieses Buch von ihm scheint dir aber doch zu gefallen, oder? Weiß nicht, ob ich ihn jemals wieder lesen würde. Mit "Ljod" hat er sich endgültig unbeliebt bei mir gemacht.
Also ich finde es einfach super. Hab lange kein Buch mehr so hintereinander weg gelesen. Es bringt mir unheimlich Freude. Ansonsten kenne ich von Sorokin nichts und weiß auch nichts über ihn.
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[i]Poka![/i]
Zitat von Patmöser im Beitrag #26Zitat von Taxine im Beitrag #25
und die Zeit in Österreich, "Milchfrau in Ottakring". (Nebenbei - für gewisse Literaturcafé-Anwesende hier: löst das letzte Wort bei euch auch gerade ein Lachen aus?
Ja, Taxinchen und ich vermisse diesen wirklich bemerkenswerten Menschen wie selten einen. Vieles, was ich von Stern Ottakring gelesen habe, das hätte ich, sofort und bedenkenlos, auch in Buchform gekauft. Ein großer Mann, eine große Persönlichkeit und mit einem unverwechselbaren Humor, unendlich schade, das er nicht mehr schreibt.
Oder weiß vielleicht jemand, was aus ihm geworden ist, wo er jetzt "unterwegens" ist?
Ich wäre dafür wirklich mehr als dankbar.
Ich vermisse ihn nicht. Einer seiner Nicks wurde gesperrt, weil er zu "braun" war.
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
Ich kenne die Geschichte, Martin. Ich kenne auch den "Melder". Und ich kenne auch die Hintergründe. Und schließlich - ich kenne auch den Wahn, der langsam, in Deutschland, zum guten intellektuellen Ton gehört.
Denn damals ging es auch um den - Neger.
http://www.fnp.de/nnp/nachrichten/kultur...0414671.de.html
@patmöser
Klasse Link. Danke.
"ich kenne auch den Wahn, der langsam, in Deutschland, zum guten intellektuellen Ton gehört"
Ich sehe diese Entwicklung auch mit großem Befremden - und sie nervt. Scheint aber nicht aufzuhalten sein . . .
Übrigens: Ich esser sehr gern Negerküsse. Auch die Schokolade mit dem Mohr schmeckt ganz gut . . .
@Taxine
"Sie schreibt schon sehr aus der weiblichen Sicht."
Schließt sich wunderbar ans Thema an. Auch da sind ein paar monierende Fem... vermutlich nicht weit. Aber darum ging es mir garnicht.
Danke erstmal für die Info. Und ich weiß was Du mit diesem Satz meinst.In gewisser Weise findet diese Nuance in der Dostojewski-Bio wieder.
www.dostojewski.eu