HirngespinsteAustausch zwischen Literatur und Kunst |
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Zitat von Jatman1 im Beitrag #21
Nach Sterbedatum. Ich glaube Du vera. . . uns ein wenig Wie kannst Du da was finden?
Na ganz einfach, das ist wie ein literaturhistorischer Zeitstrahl, wie man ihn aus dem Geschichtsunterricht kennt. Für mich war es einfach lange Zeit ein Dorn im Auge, z.B. einen Kafka neben einem Kleist und neben einem Koeppen stehen zu haben. Ich wollte immer gerne mehr im Sinne der Literaturgeschichte ordnen, und da hat sich dieser Einfall halt bewährt. Natürlich überschneiden sich auch hier Strömungen und Epochen, wie das auch in den Literaturwissenschaften so ist. Aber vieles ist auch ganz logisch und simpel. Nach dem Goethe braucht man kein Werk der Weimarer Klassik mehr suchen. Und die Romantik, die man schon lange vor Goethes Sterbedatum finden kann, endet faktisch mit dem Tod Heines auch wenn von Eichendorff gleich rechts neben dem Heine steht und so als Autor der Romantik auch gut zu finden ist.
Ein weiterer Punkt sind tatsächlich auch die Genres. Lyrik, Dramen stehen bei mir ebenfalls extra. Und Gebrauchsliteratur, sprich historische Sachbücher, Geisteswissenschaften, Biographien.
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Schöne Ostern dann.
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[i]Poka![/i]
Ich denke übrigens, dass das Buch anders als die Papierzeitung noch lange Bestand haben wird. Der Ebook Markt stagniert. Die Nachfrage an Ebook Readern ist sogar sinkend. Der Leser mag einfach zu sehr die Haptik und die Trophäe im Regal, denke ich. Für mich ist das Ebook immer die erste Notlösung, z.B. Leseproben oder Ebook Bibliothek. Sobald das Buch meinen Briefkasten erreicht hat, ist es mit dem Ebook vorbei. So geht es mir jedenfalls.
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[i]Poka![/i]
Zitat von LX.C im Beitrag #33
Ich denke übrigens, dass das Buch anders als die Papierzeitung noch lange Bestand haben wird. Der Ebook Markt stagniert. Die Nachfrage an Ebook Readern ist sogar sinkend. Der Leser mag einfach zu sehr die Haptik und die Trophäe im Regal, denke ich. Für mich ist das Ebook immer die erste Notlösung, z.B. Leseproben oder Ebook Bibliothek. Sobald das Buch meinen Briefkasten erreicht hat, ist es mit dem Ebook vorbei. So geht es mir jedenfalls.
Ja. Das Buch ist einfach schöner, weniger als Trophäe als durch das Blättern der Seiten und, wie du sagst, die Haptik. Mir geht's wie dir. Selbst den Klopper, der beim Halten unhandlich ist, ziehe ich dem E-Book-Reader vor. Den nutze ich mehr zum An- und Reinlesen oder bei den gemeinfreien Sachen.
Euch auch schöne Ostern, wenn ihr feiert. Morgen drehen sich bei uns wieder alle Lämmer am Spieß. Und heute Nacht tragen sie die Kerzen durch die Stadt.
Art & Vibration
Zitat von Taxine im Beitrag #34
Morgen drehen sich bei uns wieder alle Lämmer am Spieß. Und heute Nacht tragen sie die Kerzen durch die Stadt.
Das hört sich toll an. Romantisch.
Das Buch im Regal ist zudem ein Erinnerungsort. Und wenn man nicht mehr weiß, ob man es gelesen hat, muss man nur ins Regal schauen. Wenn man keine Statistik führt, ist man mit dem Ebook in den A... gekniffen. Wie viele Ebooks sind mir schon "verloren" gegangen. Wie oft musste ich meinen Reader auf Werkseinstellung zurück stellen. Nein, so eine Datei ist nichts für den Literaturliebhaber.
Und wenn man sich dann noch den Kostenfaktor anschaut, dann steht die "Datei" zum Buch in keinem sinnvollen Verhältnis. Für die Zukunft plädiere ich nach wie vor, dass man es wie mit den heutigen Schallplatten machen sollte. Buch kaufen, Downloadcode fürs Ebook mit rein (gerade bei dicken Büchern natürlich für unterwegs sehr praktisch). Oder nur die Datei anbieten, aber für reichlich weniger Geld, als das Buch kosten. Wie es momentan läuft, ist doch einfach ein Witz. Wegen einem Euro Ersparnis kaufe ich mir doch keine neues Ebook, was ich vielleicht schon in einem Jahr im Datenjungle nicht mehr finden kann.
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[i]Poka![/i]
Zitat von LX.C im Beitrag #35
Das Buch im Regal ist zudem ein Erinnerungsort. Und wenn man nicht mehr weiß, ob man es gelesen hat, muss man nur ins Regal schauen. Wenn man keine Statistik führt, ist man mit dem Ebook in den A... gekniffen. Wie viele Ebooks sind mir schon "verloren" gegangen. Wie oft musste ich meinen Reader auf Werkseinstellung zurück stellen. Nein, so eine Datei ist nichts für den Literaturliebhaber.
Genau. Das ist ein weiterer Punkt. Das Medium ahmt eben nur nach. Sogar das Blättern kann imitiert werden, was trotzdem nicht das Gleiche ist. Beim Smartphone finde ich manche Apps praktisch, die dann die Regalsicht zeigen. Beim E-Book-Reader muss man Blättern und Blättern oder auf "Suche" gehen.
Schöner ist und bleibt es, die Anregung optisch zu erfassen, eben durch das Schweifen über die Regalreihen. Da bekommt man eben auch Lust, ein Buch herauszuholen, darin zu blättern und es zu lesen. Das klassische Buch hat weiterhin mehr Wärme, ist lebendiger, vertrauter. Benötigt keinen Strom und keine Seiten-Zähl- und Lese-Geschwindigkeitsfunktion, zwei so unnötige Features. Gerade letzteres brauchen doch nur Menschen, die sich beweisen wollen, dass sie ein Buch geschafft haben. Ich bevorzuge das Lesen eines Buches, weil es mir gefällt, nicht weil ich ständig sehen will, dass ich etwa in 4 Stunden und 45 Minuten mit dem Buch durch bin. (Klar, die Funktion lässt sich ausschalten, aber trotzdem.) Schön wiederum am Reader ist die Möglichkeit, sich schnell Notizen machen zu können. Andererseits kann man das im Buch am Rand auch. Schreiben ist dann wiederum angenehmer als das Tippen, wobei der Faden schneller verloren geht.
Irgendwie muss man auch das Gewicht des Buches spüren. Der Reader mit seinem leichten Gehäuse und dem sichtbaren Ausschnitt stört die Konzentration. Dass E-Books ähnlich teuer wie Papierbücher sind, ist sowieso völlig absurd. Zudem gibt es viele Bücher, die meinem Geschmack entsprechen, nicht als E-Book. Meistens auch nicht mehr neu, nur noch gebraucht.
Zitat von LX.C im Beitrag #35
Buch kaufen, Downloadcode fürs Ebook mit rein (gerade bei dicken Büchern natürlich für unterwegs sehr praktisch).
Das halte ich für eine tolle Idee. Würde sich wahrscheinlich aber nur für den Leser lohnen.
Art & Vibration
Die Sortierung per Tod als systematische Zeitreise leuchtet mir ein. Nachvollziehbarer wäre für mich das Geburtsjahr. Da stimmt es immer. Der Tod irrt sich manchmal und kommt mal zu früh oder mal recht spät.
„Trophäe“,
ja doch. Wenn man, konkret ich, ehrlich sein will, schwingt da schon sowas mit, wenn ich ein gelesenes Buch ins Regal stelle. Und wenn es gut war, ein Klopper und noch eine feine Hardcover-Ausgabe, dann trifft diese Umschreibung noch etwas mehr zu. Kleinlich und in jedem Fall spießig. Is halt so. Vielleicht ist meine Wegschmeißerei (auch von Hardcoverkloppern) eine ebenso infantile und schwachsinnige Gegenmaßnahme. Und ebenso erfolglos - die Spießigkeit bleibt. So! Runter von der Couch!
Ihr seid einfach auch Sammler (ich ein halber). Ähnliche Diskussionen führen die Vinyl-Sammler. 1:1
„Das Buch im Regal ist zudem ein Erinnerungsort“
100 Punkte von hundert möglichen. Thats it.
„morphischen Felder nach Sheldrake“
Jetzt haust Du aber aufn Schlamm.
„Sobald das Buch meinen Briefkasten erreicht hat . . . „
Auch noch etwas Altes. Ich warte auf etwas und freue mich es in der Hand zu halten und zu wenden und zu drehen. In der Regel gibt es doch alles sofort. Das Empfangen ist ein guter Moment, selbst wenn das Buch dann nix hergibt.
"Euch auch schöne Ostern, wenn ihr feiert."
Irgendwie stehe ich auf dem Schlauch Ostern ist doch durch und ich halte mich gerade nicht in Griechenland auf.
www.dostojewski.eu
Zitat von Jatman1 im Beitrag #37
"Euch auch schöne Ostern, wenn ihr feiert."
Irgendwie stehe ich auf dem Schlauch Ostern ist doch durch und ich halte mich gerade nicht in Griechenland auf.
Ich meinte, LX.C und seine Frau. 😉
Die Tradition mit den Kerzen ist schön. Das Licht (Feuer) wird aus der Grabeskirche in Jerusalem geholt, wo die Flamme über das Sonnenlicht entzündet wird. Die Flamme wird auf Fackeln übertragen, dann in Flugzeugen in die orthodoxen Länder gebracht, dort in den Kirchen angezündet. Die Leute holen sich das "Licht" mit einer Kerze und tragen sie brennend durch die Straßen nach Hause. Das soll Glück bringen. Manche lassen die Kerzen über das ganze Jahr brennen. Feuerwerke bilden den Abschluss zu dieser Zeremonie.
Art & Vibration
Stark stark. Im Heimatland meiner Frau (und wahrscheinlich auch in Russland selbst?) verbringt man die ganze Nacht bei diversen Gottesdienstritualen bis in die frühen Morgenstunden in der Kirche. Man kann sich irgendwie vorstellen, dass man früh kaputt aber voller Euphorie (ähnlich wie nach einer bestandenen Prüfung) nach Hause geht. Na ja. Und dann wird natürlich gefeiert.
Zitat
Nachvollziehbarer wäre für mich das Geburtsjahr.
Das hatte ich natürlich auch durchgespielt. Aber es ergibt weniger Sinn. So markante Grenzlinien wie Goethe oder Heine bleiben dann beispielsweise aus. Beim Sterbedatum kannst Du z.B. auch mit einem Blick ins Regal sehen, was zwischen dem Tod Schillers und Goethes literarisch so alles passiert ist. Solche interessanten Einsichten fallen bei der Ordnung nach Geburtsdatum alle weg
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[i]Poka![/i]
Ach ja. Und für die Lebenden muss das klassische Alphabet herhalten. Aber das macht nichts, weil es hier literaturwissenschaftlich meist sowieso noch keine sinnvolle Zuordnung und keinen Kanon gibt Da muss man dann selbst entscheiden, welcher der Autoren im Flur landet
Jatman, bevor Du Deine Bücher wegschmeißt, was ich grundsätzlich auch in Ordnung finde, wenns Müll ist, dann stell sie doch lieber mal hier ein, vielleicht hat der eine oder andere ja noch Interesse.
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[i]Poka![/i]
Zitat
„Trophäe“,
ja doch. Wenn man, konkret ich, ehrlich sein will, schwingt da schon sowas mit, wenn ich ein gelesenes Buch ins Regal stelle. Und wenn es gut war, ein Klopper und noch eine feine Hardcover-Ausgabe, dann trifft diese Umschreibung noch etwas mehr zu. Kleinlich und in jedem Fall spießig. Is halt so.
Na klar doch. Es ist doch egal wie man dieses Gefühl, das man vor allem in den ersten Momenten hat, nennt, "Trophäe" war einfach nur bildlich gemeint. Man hat sich daran abgearbeitet. Warum soll da nicht so etwas mitschwingen. Das ist aus meiner Sicht keineswegs kleinlich oder spießig.
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[i]Poka![/i]
Zitat von LX.C im Beitrag #39
Stark stark. Im Heimatland meiner Frau (und wahrscheinlich auch in Russland selbst?) verbringt man die ganze Nacht bei diversen Gottesdienstritualen bis in die frühen Morgenstunden in der Kirche. Man kann sich irgendwie vorstellen, dass man früh kaputt aber voller Euphorie (ähnlich wie nach einer bestandenen Prüfung) nach Hause geht. Na ja. Und dann wird natürlich gefeiert.
Ja, in ganz Russland. Für Russen und Griechen ist Ostern durch die Kreuzigung und Auferstehung der wichtigste Feiertag. Meine Mutter meinte, dass alles, woran sie sich klar aus ihrer Kindheit erinnert, die Osterfeierlichkeiten waren, da sie so intensiv sind. Das ist auch für mich hier in Griechenland deutlich zu spüren, diese Energie und Tiefe der Zeremonie, selbst als Nichtgläubige. Die Liturgien sind in der Nähe der Kirchen laut zu hören. Dann siehst du alte und junge Menschen, sehr ernst und feierlich. Aber heute ist die Fastenzeit vorbei. Musik, Tanz und Fraß, haha.
Zu Jatmans Büchern. Genau das wollte ich auch vorschlagen. Gib mal den Link durch, wo du verkaufst und die Bücher einstellst. Vielleicht werden wir fündig.
P. S. Meine Flurbücher sind die Philosophen. Nicht aus Zweitrangigkeit, nur aus Platzmangel.
Art & Vibration
Ostern und Russland bzw. . . . . – war mir gar nicht bewusst. Mal wieder was dazu gelernt.
Mit den Verabschiedungsbüchern ist es so eine Sache. Ein Großteil ist schon weg. Wenn wieder was dran glauben muss, gebe ich es hier rein. Viel wird es nicht mehr sein. Und wenn es jemand tatsächlich wollte, schicke ich es gern für lau. Wird eh kaum was dabei sein. wenn aber käme es in gute Hände – das ist mir durchaus angenehmer als die Tonne.
Derzeit habe ich nur einen Sack von meiner Dostojewski-Sekundärsammlung eingestellt. Scheint aber niemand zu interessieren. Egal – die behalte ich zur Not noch.
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Hier liegt gerade rum:
Peter Scholl-Latour "Afrikanische Totenklage"
James L. Collier "Louis Amstrong" Biographie
Victor Bockris "Patti Smith" Unauthorisierte Biographie
Kafka "Die Verwandlung und andere Tiergeschichten" illustriert
"Underground" von S. Dreydus und Julian Assange
Thomas Pynchon "V"
Dostojewski "Das Krokodil" illustriert von Karl-Georg Hirsch
Dostojewskij Übersetzung S. Geier "Grüner Junge"
Ihr könnt ja gegebenenfalls sammeln und ich schicke Euch dann ein Weihnachtspacket
www.dostojewski.eu
Zitat von Taxine im Beitrag #42
Für Russen und Griechen ist Ostern durch die Kreuzigung und Auferstehung der wichtigste Feiertag. Meine Mutter meinte, dass alles, woran sie sich klar aus ihrer Kindheit erinnert, die Osterfeierlichkeiten waren, da sie so intensiv sind.
Das würde meine Frau genau so unterstreichen. Wir haben uns angeschaut, wie das Licht am Samstag von allen Orthodoxen Vertretern der Christen aus der Grabeskirche in Jerusalem geholt wurde. Habe ich vorher noch nie gesehen. Sehr interessant.
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[i]Poka![/i]