HirngespinsteAustausch zwischen Literatur und Kunst |
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RE: Dostojewski
in Die schöne Welt der Bücher 27.10.2012 21:55von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge
Zitat von Jatman1 im Beitrag #464
Das Bild ist aus dem Netz. Aber nur einmal gefunden. Links das soll Dostojewski sein. Die anderen unbekannt. Es soll im Omsker Lager sein. Ich kann es aber eher nicht glauben. Die Zustände entprechen KEINER Beschreibung. Das sollte mit dem Omsker Lager nichts zu tun haben. Wenn überhaupt ist es vielleicht in Semipalatinsk,in der Kaserne. Aber selbst das erscheint mir fragwürdig.
Meine Bildunterschrift habe ich glaube auch etwas hypothetisch formuliert.
WARUM nehme ich solch ein Bild dann?!
Es befindet sich auf dem Umschlag der Ausgabe vom Totenhaus. Vom Aufbau Verlag 1983 / DDR. Und die sollten doch wissen was sie tun. Zur Bildquelle ist nichts angegeben. Es könnte also was dran sein.
Warum ich frage: Dieses Bild geht mir schon eine ganze Weile im Kopf herum, denn ich kenne es irgendwoher, kann es allerdings nicht zuordnen. In irgendeinem meiner Bücher ist es abgebildet, aber das hat man dann davon, wenn man tausende liest und vieles wieder vergisst. Ich will es nicht hinaufbeschwören, aber ich glaube nicht, dass es sich da um Dostojewski handelt. Wäre es während seiner Zeit in Omsk oder Semipaltinsk, dann wäre er auch nicht so alt. Einen anderen Zeitpunkt einer solchen Abbildung gibt es nicht.
Zunächst habe ich auf Tolstoi getippt, während seiner Militärzeit, kann aber darüber nichts finden. Das Bild kenne ich 100 prozentig. Ich habe auch schon etliche Bücher durchgeblättert. Im Augenblick bin ich leider nicht fündig geworden.
Wenn dieses Bild bei dir auf dem "Totenhaus" abgebildet ist, handelt es sich vielleicht um den Zaren?
Vielleicht aber haben die sich auch geirrt, vom Verlag.
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Nein. Nicht warum DU fragst, sondern warum ICH es trotzdem nehme. Eine rein rethorische Frage . . .
Das wär doch aber ein Zufall, wenn es versehentlich auf dem Aufbau-Buch gelandet wäre. Die kommunistischen Blutsbrüder hatten doch beste Connection untereinander. Leider steht da nur der Verantwortliche für den Umschlag - nix übers Bild. Die anderen 5 Bände der Reihe tragen auch alle Dostojewski-Motive vorn auf dem Cover. Hmm.
Eins scheint aber sicher: irgendwas stimmt nicht...
später: Ich habe eine Anfrage an den Aufbau-Verlag geschickt.
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"aber das hat man dann davon, wenn man tausende liest und vieles wieder vergisst."
Sei froh, wäre es nicht an dem, wüsstest Du alles und faktisch nichts. Und Deine Jacke würde hinter dem Rücken verschlossen.
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Da das Thema Film noch nachhallt, habe ich hier noch einen Beitrag für das intellektuelle Bürgertum Weiße Nächte - getanzt.
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Ab 4:19 min gibt es gefilmte Bilder von dem Haus das vermeintlich das Raskolnikow-Haus ist. Gefilmt ist die Außenansicht, das Treppenhaus und die Tür zu Roskolnikows Bude.
Das es dieses Haus ist, darf man stark annehmen, wenn man sich auch diese Bilder anschaut.
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RE: Dostojewski
in Die schöne Welt der Bücher 28.10.2012 17:46von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge
Zitat von Jatman1 im Beitrag #467
Nein. Nicht warum DU fragst, sondern warum ICH es trotzdem nehme. Eine rein rethorische Frage . . .
Ja, hatte ich schon verstanden. Habe meine Gedanken dazu nur mit "warum ich frage" eingeleitet.
Zitat von Jatman1 im Beitrag #470
Zu dem aktuellen Film - ein Interview mit Dostojewski-Darsteller und dem Regisseur
Vielen Dank für den Link. Ist ja erstaunlich, wie der Schauspieler tatsächlich klingt. Wie anstrengend es gewesen sein muss, so heiser zu reden.
Hat er schön formuliert, dass, wenn man sich auf Dostojewskis Leben einlässt und sieht, was er alles erlebt hat, besser begreifen kann, weshalb er genauso schrieb, wie er schrieb.
Ich habe mit Jewgeni W. Mironow auch den mehrteiligen Film "Der Idiot" gefunden, von 2003. Sogar mit englischen Untertiteln:
Zitat von Jatman1 im Beitrag #468
"aber das hat man dann davon, wenn man tausende liest und vieles wieder vergisst."
Sei froh, wäre es nicht an dem, wüsstest Du alles und faktisch nichts. Und Deine Jacke würde hinter dem Rücken verschlossen.
Ja, das wird sicher so sein. Das ärgert einen ja auch nur dann, wenn man die Erinnerung so erlebt wie das Wort, das man fast auf der Zunge liegen hat. Ich sehe das Bild praktisch vor mir und grüble immer noch darüber nach, woher ich es kenne.
Finde ich toll, dass du beim Verlag nachfragst. Mal sehen, was die antworten.
Ich lese mit Begeisterung den "Jüngling". Er ist nicht ganz so tiefschürfend, aber er plätschert doch wirklich schön vor sich hin. Eine sehr typische Gestalt des Schriftstellers, die dem Leser schon gehörig auf den Keks geht und trotzdem auch nicht nur ...
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"Er ist nicht ganz so tiefschürfend, aber er plätschert doch wirklich schön vor sich hin."
Ho ho - ganz der Trend. Gerigk hält es übrigens für absolut unterbewertet ;-)
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RE: Dostojewski
in Die schöne Welt der Bücher 28.10.2012 18:03von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge
Zitat von Jatman
Ho ho - ganz der Trend. Gerigk hält es übrigens für absolut unterbewertet ;-)
Ich finde alleine die Grundidee schon durchaus beachtenswert.
Da steckt wesentlich mehr im Text, als auf den ersten Blick zu erkennen ist.
Was mir auch auffällt, insbesondere nach vielen Büchern, die mich nicht fesseln konnten: wie sehr man von Dostojewski mal wieder mitten ins Geschehen gerissen wird. Alles wird unglaublich lebendig, ... die Menschen, die Orte, die Gefühle, die Stimmen und Gespräche.
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RE: Dostojewski
in Die schöne Welt der Bücher 28.10.2012 18:06von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge
Und dazwischen dann immer mal wieder gut polierte Perlen:
"... niedrige, billige Ideen werden ungewöhnlich schnell begriffen, und unbedingt von der ganzen Masse, von der Straße sozusagen; und nicht nur das: man hält sie sofort für die größten und genialsten, jedoch - nur am Tage ihres Bekanntwerdens. Das Billige ist nicht dauerhaft."
Ah ... er hat schon eine gewisse gemeine Ader, der Jüngling.
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RE: Dostojewski
in Die schöne Welt der Bücher 28.10.2012 18:08von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge
Und hier höre ich ganz deutlich Dostojewski selbst heraus:
"Es ist unbegreiflich, über was alles die Menschen mitunter lachen können."
Ich wette, das hat er sich häufiger gefragt und den Kopf geschüttelt. Da gerät mir direkt wieder sein Bildnis vor Augen. Da suche man mal vergeblich nach einem Lächeln.
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Es ist wohl das Wochende des Films ;-)
Dostojewski und Puschkin Pokern Da muss man nicht mal Russisch können.
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Hier wiederum ist man ohne Russisch aufgeschmissen.
Es geht wohl darum, dass es in dieser Kathedrale eine Dostojewski-Ikone gibt / geben soll. Würde ich mal wieder für leicht übertrieben halten ;-)
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Sollte man sich den ultimativen Satz für einen Gries-Gram ausdenken, wäre es dieser:
"Es ist unbegreiflich, über was alles die Menschen mitunter lachen können."
"Was mir auch auffällt, insbesondere nach vielen Büchern, die mich nicht fesseln konnten: wie sehr man von Dostojewski mal wieder mitten ins Geschehen gerissen wird. Alles wird unglaublich lebendig, ... die Menschen, die Orte, die Gefühle, die Stimmen und Gespräche."
Nunja - wenn Dramatiker halt Bücher schreiben.
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Ein wahrer Dostojewski-Freak. Der Regisseur Frank Castorf. Er wird sich als nächstes Stück Die Wirtin vornehmen.
Eigentlich habe ich seine Volksbühne nahezu vor der Tür, aber der Weg wird mich dort trotzdem nicht nochmal hinführen.
Ich war seiner letzten Dostojewski-Adaption - Der Spieler. Es war ein Graus. Ich würde nicht mal wieder für Bezahlung die Vorstellung besuchen. Das Grusligste was ich bisher im Theater sehen musste. Dann habe ich seine Verfilmung vom Idioten nach angesehen. Um sicher zu gehen. Ich habe nicht einmal die Hälfte geschafft anzusehen.
Fazit: Ich habe absolut keinen Zugang, zu dem was Castorf fabriziert.
Bloß gut, dass es so schlichte Gemüter wie mich gibt. Hätten wir alle Zugang zu Castorfs Arbeit, würden wir in der Hölle oder der Klapper leben.
Ich kanns nicht lassen: Albert Camus spricht über seine Theaterfassung der Dämonen von Dostojewski 1959
http://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=4rT8CunsWPY#!
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