HirngespinsteAustausch zwischen Literatur und Kunst |
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Kristiana ist übrigens nur ein anderer Name für die Stadt Oslo, konnte ich gerade in Fergusons "Miller-Biografie" nachlesen.
Miller dazu:
In Antwort auf:
Ich hatte Kristiana immer für eine lebendige, alte Stadt gehalten (eine Art Paris des Nordens).
Und über Ibsen erfährt man, dass er
In Antwort auf:
... ein eitler alter Mann sei, der einen kleinen Spiegel unter seinem Zylinder mit sich herumtrage.
So ergeht es wohl vielen Biografen, dass sie von einer literarischen Gestalt zur nächsten schwenken, wie hier Ferguson von Hamsun zu Miller zu Ibsen.
:mrgreen:
RE: Knut Hamsun
in Die schöne Welt der Bücher 15.08.2007 23:36von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge
Lieber Martinus,
Freude, welch Freude, mein Hamsun lag heute dick verpackt im Briefkasten. "Das letzte Kapitel", ein wunderbar dickes (ein bisschen vom Nikotin verräuchertes) Buch.
Da stelle ich mir immer vor, wer bei diesen antiquaren Büchern wohl schon darüber gebeugt saß und in der Betrachtung versunken war. Aber, diese Art der Spuren stören mich kein bisschen, ich brenne auf den Lesegenuss und kann nur geheilt werden, wenn Hamsun hier ein paar "schlechte Tage" hatte. Fängt aber schon gut an.
In Antwort auf:
Ja, wir sind Landstreicher auf Erden. Wir wandern Wege und Wüsten, zuweilen kriechen wir, zuweilen gehen wir aufrecht und zertreten einander.
Art & Vibration
Niemals!!! Ich gedulde mich. Auch die Geduld birgt schließlich eine ganz wunderbare Vorfreude.
Solange blättere ich noch in der Miller-Biografie.
Ich bin jetzt übrigens öfter bei Miller, aber hauptsächlich bei Proust auf den selbst bekennenden Hedonisten Paul Morand gestoßen.
Ich habe hier das Buch "Aufzeichnungen eines notorischen Schwimmers" von ihm liegen, welches großartige Einblicke in diesen Mann gibt.
Vielleicht lese ich auch hier noch einmal hinein!!!
Hast du (oder andere) etwas von ihm gelesen?
Liebe Grüße
Taxine
Hallo,
Mein Buch ist endlich gekommen, Paul List -Taschenbuch, 1981, Übersetzung Erwin Magnus.
So habe ich "Das letzte Kapitel" schon aufgeschlagen. Im ersten Absatz wird ja schon angedeutet, wohin uns der Roman führt.
In Antwort auf:
So auch Daniel, der zertrat und selbst zertreten wurde.
Sein Vater hatte den Hof und die Sennhütte heruntergewirtschaftet. Daniel rettete die Hütte, nachdem der Vater gestorben war. Und offenbar wird Davids Besitz wieder zugrunde gehen. Das schließe ich aus obigem Zitat.
Zu Beginn ist der Roman etwas wesensverwandt mit dem Roman "Pan". Genauso wie Leutnant Glahn wohnt David in der Natur und kennt in der Ortschaft ein Mädchen, in der er verliebt ist. Das ist vorerst wohl alles, was die Romane gemeinsam haben.
Über die Natur:
In Antwort auf:
Hier war Einsamkeit, aber nicht Leere...Hier war Stille, mit einem Hintergrund von Ewigkeitslauten,...
Das Mädchen Helena heiratet jemand anders. Für David wird damit der Aufbau des Hofes sinnlos. Aus enttäuschter Liebe will er alles verbrennen (macht es aber doch nicht). Dramatische Ereignisse, die Hamsun aber sehr kurz und prägnant schildert, auch für den Bau des Sanatoriums genügen ihm erstaunlich wenig Worte. Wortkarg - nun, ich denke, Hamsun hat sich hier für Einzelheiten nicht interessiert und wollte lieber in die Handlung hineingleiten. Denn im zweiten Kapitel steht das Sanatorium schon in unmittelbarer Nähe von Davids Hof.
David scheint aber wie Glahn ein Außenseiter zu sein, denn Davids Reaktionen auf Helenas Heirat haben sich im Ort herumgesprochen. Es wurde hin und her geratscht, man nahm ihn nicht mehr ernst.
Liebe Grüße
Martinus
Ach, da haben wir uns ja fast gleichzeitig hier eingefunden. Ich habe auch die Übersetzung von Erwin Magnus, aber mein Protagonist heißt Daniel (???).
Du hast ja schon schön die ersten Seiten zusammengefasst, ich mache direkt weiter.
"Das letzte Kapitel" ist in einfacher Sprache gehalten, zunächst etwas träge, dann, mit dem Bau des Sanatoriums ein bisschen spannender. Die Einsamkeit Daniels spricht für die von dir bereits genannte Außenseiterrolle. Er lebt ab vom Schuss, kommt nur ab und zu in die Stadt hinunter. Ich sehe da den Berg, mit kleinen Pfaden, die hinunter führen. Dann, als das Sanatorium (für die reiche und kränkliche Gesellschaft) erbaut wird, schwenkt Hamsun direkt von Daniel und seinem kleinen Hof in die riesigen, prunkvollen Räume des Sanatoriums.
Da erfahren wir vom Doktor, der zu viel redet und seinen Ruf als Arzt somit in Frage stellt. Vielmehr steht hier wieder der Mann der Wissenschaft, der die Krankheiten ohne Aberglauben und Hausmittelchen behandelt. Da die Leute aber voller Selbstmitleid sind, verachten sie seine lässige Einstellung zu ihren kleinen Wehwehchen.
Dann ein Augenmerk auf Fräulein d'Espard geworfen, die ein bisschen gegen alle Verbote ankämpft, die arm und gesund ist, die in den Augen der anderen durch ihre französische Extravaganz ein bisschen "verschnupft" betrachtet wird (man gewöhnt sich an die ungewöhnlichen Wort-Übersetzungen), und die den kranken und hustenden Herrn Fleming verschiedenen Anstrengungen aussetzt. Ein Zauber ihrer Persönlichkeit, nehme ich an. :mrgreen:
Dieser
In Antwort auf:
... war ruhig und mild, ohne Illusionen, wie Kranke im ersten Stadium; später erholen sie sich und kämpfen gegen das Sterben, aber imn ersten Stadium sind sie mutlos und von ihrem Schicksal zerbrochen.
Hier frage ich mich, ob die meisten nicht durch ihren Reichtum einfach nur etwas überdreht, mit schwachen Nerven ausgestattet sind, um sich von den Strapazen ihres Wohlstandes zu erholen. Hamsun benennt ein paar Gestalten, die zum Beispiel hysterisch auflachen, wenn eine Ameise über ihre Arme krabbelt. Andere dagegen scheinen wirklich krank zu sein. Der Pianist sicherlich. Und die Lungenkranken. (Frische Bergluft soll ja Abhilfe schaffen.) Herr Fleming hat immerhin vorher Blut gespuckt, auch wenn seine Besorgnis um sich selbst teilweise von Hamsun ins Lächerliche gezogen wird, um den schwächlichen, reichen Mann zu beschreiben.
Ach so.
Ich nehme an, mit der Bezeichnung "Kirchspiel" ist das Dorf, die Stadt, die Gemeinde gemeint? Das hat mich am Anfang bei der Erzählung um Daniel und sein Gut etwas verwirrt.
Noch kann ich mir kein rechtes Bild machen, aber dieser Roman unterscheidet sich doch ein bisschen von den anderen, die ich bisher gelesen habe. Dann bin ich gespannt.
Lieben Gruß
Taxine
Es scheinen in diesem "Schloss" auf jeden Fall mehrere "Gebrechen" zusammenzufallen, auch die psychischen, wenn man hier auf den "Selbstmörder" gelenkt wird, der, statt in eine "richtige Anstalt" zu gehen, lieber hier ist, weil er Geld hat.
Auch ein Anzeichen für die Versammlung der Dekadenz.
Lustig finde ich seinen Namen: Herr Magnus. Was hat wohl der Übersetzer Erwin Magnus dabei empfunden?
Schön, das Gespräch zwischen dem Mann mit dem Ausschlag und dem Selbstmörder, die sich gegenseitig ihre Leiden vorhalten, bis der eine dann sagt:
In Antwort auf:
Mein Ausschlag steckt nur in der Haut, aber Sie sind inwendig krank.
... und dann in Bezug auf seinen "ewigen" Verband aus verblichener Seide:
In Antwort auf:
... jawohl, ich verbleiche, Sie verbleichen!
Endlich kommen die Gespräche, die ich bei Hamsun so mag. Das macht die Szenen immer so herrlich lebendig. Aber, auch die Beschreibungen sind toll. Zum Beispiel Frau Ruben (eine Anspielung auf den Maler mit seinen "fleischigen" Frauen, nehme ich an, auch wenn ein "s" fehlt):
In Antwort auf:(im Harem???)
In Algier wäre sie dier erste Schönheit gewesen ...
In Antwort auf:
... sie hatte einen herrlichen dunklen Blick und war so unmenschlich dick. Ihre fetten dunklen Finger mit den Brillantringen schienen knochenlos zu sein.
Großartig. Sie klopfen alle mit ihren riesigen Edelsteinringen an die Fenster ihrer Behausung. :mrgreen:
Und hier fasst es Hamsun endlich ins Wort:
In Antwort auf:
Jeder hatte also genug mit sich zu tun, mit seinen Zwangsvorstellungen, eingebildeten Leiden und wirklichen Krankheiten. Ach, alle Krankheiten waren echt genug, alles war Leiden und alles gleich unheilbar. Es war ein Jammer, diese Sammlung von Gebrechlichkeit in allen Variationen zu sehen.
Nochmals Grüße
Taxine
Hallo,
der heißt natürlich Daniel, das war mein Irrtum. Kirchspiel heißt die Ortschaft, hat mich auch irritiert.
Ich habe den Eindruck, Hamsun macht sich über diese Kranken lustig. Ich vermute, Fleming wird nicht gesund, auch wenn es der Doktor behauptet. Der Arzt kennt sich mit den psychiatrischen Leiden nicht aus. Genauer gesagt, ist ein Selbstmörder nicht unbedingt krank, der Doktor kann aber die Beweggründe von Magnus nicht nachvollziehen. Vielleicht, da es offenbar wirklich um Dekadenz geht, möchte er sich vielleicht wirklich nur aus Lebensüberdruss umbringen. Natürlich können wir das (noch nicht) genau wissen, aber an der Art der Ausführungsweise seines künftigen Selbstmordes tüftelt er ja noch herum. Er möchte irgendeine Wirkung erzielen.
In Antwort auf:
Ich suche nach einer gültigen Form dafür, sagte er,. Ich gehe doch nicht einfach hin und nehme mir so ohne weiteres das Leben.
Er scheint seine UNtat auch noch herausschieben zu wollen.
Mlle. d'Espard ist ja überhaupt nicht krank. Sie hält sich nur dort auf, um ihre Zeit totzuschlagen.
Riecht manchmal nach "Zauberberg".
Na, Taxine, warst mal in der Pinakothek beim Rubens? Ich war erst vor zwei Wochen dort. Es kann ja sein, dass fleischige Frauen in Algier gut ankommen; vielleicht ist das so zu verstehen (in manchen Ländern ist das wirklich so).
Liebe Grüße
Martinus
RE: Knut Hamsun
in Die schöne Welt der Bücher 15.08.2007 23:40von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge
Ja, das ganze Sanatorium erscheint wie ein "Spiel und Zeitvertreib" und ein guter Verdienst für den Rechtsanwalt, der dadurch Ansehen erlangen möchte, während der Arzt recht lässig durch die Gänge schlendert.
Pinakothek - na du hast es gut. Kannst eben mal vorbeischauen. Ich war, zu meinem großen Bedauern, noch nie in München , werde es aber bei Gelegenheit nachholen.
Solange tröste ich mich hier in Köln im Wallraf-Richartz oder düse kurz nach Düsseldorf, da hängen auch noch zwei Rubens. Ist natürlich kein Vergleich zu der riesen Auswahl in München.
Das "Fleisch" bei Rubens ist so fantastisch durchsichtig, echt, fahl, glänzend. Ich bin immer begeistert, davon abgesehen, dass man Rubens-Gemälde schon von weitem erkennt.
Frau Ruben hat aber nicht die zarte, durchsichtige Haut des Adels, ist wohl eher von dunklem Hauttyp. Doch, nackt möchte man sie wohl auch nicht in der Kunst sehen. Obwohl... ?
Lieben Gruß
Taxine
Art & Vibration
der arme Seneca vom Rubens ist auch ganz schön fleischig
Im Kapitel 4 wird der Humor ganz schön sarkastisch. Gefällt mir.
In Antwort auf:
Der verfluchte Selbstmörder hatte seine Perioden: warum sollte er noch aus dem Bett aufstehen, warum sollte er Kleider anziehen, warum essen, reden, seine Beine gebrauchen? Über kurz oder lang wäre er ja doch tot?
über Anton, da musste ich schon lachen:
In Antwort auf:
Es war nicht gerade angenehm, ihn hier zu haben, sein Gesicht schmückte weder die Veranda noch das Speisezimmer, aber er tat auch keinen Schaden, und die anderen Gäste schienen auch seinetwegen nicht ausziehen zu wollen.
Die Mylady bekommt Arsenpillen. ZuBeginn des 20. Jahrhunderts entdeckte man Arsen als Medikament gegen den Erreger der Schlafkrankheit. Dass Mylady auch noch Schlafpulver bekommt, finde ich lustig. Sie ist ja auch nicht richtig krank. Das ist so eine, die mal beim Freud ein paar Sitzungen auf der Couch vertragen könnte. Das ist alles.
Liebe Grüße
Martinus
RE: Knut Hamsun
in Die schöne Welt der Bücher 15.08.2007 23:42von kein Name angegeben • ( Gast )
Ja, fand ich auch lustig, wenn schon gegen die Schlafkrankheit eine Prise Arsen, um nicht unkontrolliert wegzuschlummern, dann muss das Schlafpulver für die wache Zeit taugen.
Diese ganze Versammlung erinnert mich stark an den Film "Willkommen in Wellville", (ohne das Sexuelle), wo die Patienten auch in ihrem selbst-erschaffenen Leid herumsitzen, und die Ärzte ihre dubiosen Heilmethoden anwenden und an ihnen ausprobieren.
Lustig auch die Szene, wo Frau Ruben ihren Mann, den Konsul, bittet, der Mylady aus der Verlegenheit zu helfen und ihm den geschenkten Ring zeigt:
In Antwort auf:
Und pflegte man das Geschenk einer hochgestellten Persönlichkeit im Ernst auszuschlagen? Frau Ruben hätte andere Ringe, mehr als genug, die quälten sie nur, wären ihr im Wege. Wie er selbst, so hätte auch sie alle auf die kleinen Finger setzen müssen.
Ja, nachdem die andern Finger zu lauter Daumen geworden waren.
Arme Frau Ruben. Der liebe Hamsun zieht über ihre Fettleibigkeit sehr amüsant her, wobei ihr Mann dann auf ihre Seufzer in Erinnerung an ihre Jugend, sagt:
In Antwort auf:
Jawohl, ich kenne den Text (... ). Aber du bist nicht achtzehn Jahre, du bist doppelt so alt! Du hast dich verdoppelt, in mehr als einer Beziehung, vervielfältigt.
Da muss ich sofort an die heftigen Bilder der Künstlerin Jenny Saville denken.
Tse... tse...
Liebe Grüße
Taxine
Tse, na
um beim Thema zu bleiben, der Konsul stirbt. Vielleicht vor Schreck, weil Frau Ruben so einen hysterisch schreckhaften blick macht und dann noch die Kissen in die Hände. Ihr macht der Tod ihres Mannes nichts aus. Hamsun wieder sarkastisch:
In Antwort auf:
Sie sieht, daß sein Kopf schlecht liegt, gegen das Bettende, das Kinn auf die Brust gedrückt, aber sie läßt ihn liegen, trägt dagegen ihr Kopfkissen an seinen Platz zurück..
Ein neuer Gast der Schuldirektor. Das ist so einer, der glaubt, Sonderwünsche erfüllt zu bekommen, weil er was besonderes sein. So muss eine Bewohnerin in ein kühles Zimmer ziehen, da mit der Schuldirektor das Zimmer mit Ofen bekommt.
Sehr kurios grotesk und drollig das Einfangen des Ochsen, bei der Aktion das Tier die Frau tötet, die das kalte Zimmer bekommt. Der Selbstmörder macht dem Schuldirektor den Vorwurf, die Frau auf diese Weise umgebracht zu haben. Das ist doch alles sehr seltsam und verlangt nach einer Interpretation. Der hochnäsige Direktor geht quasi sinngemäß über Leichen.
In einer Rede erzählt der Schuldirektor von seinem Bruder, der kein Gelehrter ist, sondern ein Schmied. Hamsun nimmt hier die Gelehrten aufs Korn, die nur in ihrer Wissenschaft aufgehen aber in lebenspraktischen Dingen sehr hilflos sind.
Der Schmied kritisiert:
In Antwort auf:
Du machst dich wieder mit etwas zu schaffen, das mausetot ist, sagte er.
Liebe Grüße
Martinus
Hallo Martinus,
der Konsul stirbt am Entsetzen, ja. Aber, durch alle Anspielungen, die Hamsun macht, glaube ich, dass Frau Ruben tatsächlich mit dem Kissen das Leben ihres Gatten ersticken wollte.
Sie saß ja vorher, warf ihm seine jungen Schreibmaschinendamen vor, beschwerte sich, dass er sie so oft alleine ließ, und war dann auch recht ruhig, als er der Mylady nicht helfen wollte. Auch verglich sie das schwere Los der Mylady mit ihrem eigenen Elend. Hamsun deutet an, dass sie beschließt, sich so oder so durchzusetzen.
Zum Beispiel hier:
In Antwort auf:
Kein Zweifel: Die Dame verfolgte ein bestimmtes Ziel und arbeitete auf eigene Rechnung, sonst hätte sie nicht so gesprochen, wie sie tat. Oh, sie schien sich in den Kopf gesetzt zu haben, etwas durchzusetzen, mitten in einer großen Hoffnungslosigkeit war ihre Haltung fest, komme was da wolle!
Das deutet für mich auf jeden Fall darauf hin, dass sie hier beschließt, ihren Mann so oder so zu überzeugen, und wenn er nicht will, dann eben über seinen Kopf hinweg, wobei sie ihn dafür aus dem Weg räumen muss.
Ich glaube, diesen Anfall, den sie da hatte, wo sie mit dem Kissen auf ihren verschreckten Mann losgeht, war ein kleines Aussetzen an Kontrolle, sicher, aus der sie vielleicht wieder herausgefunden hätte, vielleicht aber auch nicht. Dass ihr Mann von alleine umfällt und sich den Kopf stößt, war dann für sie eine günstige Überraschung.
Auch hinterher, reist sie gemeinsam mit der Mylady ab, weil sie überraschenderweise die Geldbörse vom Konsul in seiner Jackentasche gefunden haben, um dann alle Rechnungen begleichen zu können. Auch ein kleiner Hinweis für mich.
Grübel... grübel.
Witzig war natürlich dann wieder, als das Gerücht vom Tod sich verbreitet:
In Antwort auf:
Es war eine Bombe, die mitten in einer Schar von Schwächlingen platzte. Der erste Todesfall! sagte der Selbstmörder und nickte, gerade als hätte er noch verschiedene in der Hinterhand. Dieser unheimliche Mensch war nun auch nicht gerade dazu angetan, die Stimmung im Kurhause zu erhöhen.
Liebe Grüße
Taxine
Hallo,
Ja,mit dem Geld des Konsuls werden Rechnungen beglichen, Fleming begleicht auch die Forderungen mit fremdem Geldern und flieht. Alle möglichen Leute verlassen das Sanatorium auf merkwürdige Weise. Jetzt haben sie keine Vorzeigepatienten mehr. Der Graf war ja auch kein Graf.
Der Rechtsanwalt will den äußeren guten Schein des Sanatoriums bewahren, Hamsun legt aber alles bloß, wie es wirklich ist. Es erhebt sich die Frage, wie lange ein guter Schein aufrechterhalten werden kann. Lustig fand ich auch die Tatsache, dass die Patienten nur Fleisch aus der Dose bekommen. Hamsun bringt wirklich grandios die Verlogenheit der Sanatoriumsführung ans Licht.
Hochmut kommt vor dem Fall. Der Schweizer sieht kein Problem darin kein Problem, den Ochsen unbeschadet zum Sanatorium zu bringen und gibt ziemlich an. Und dann das Desaster, wo er hilfslos und kleinlaut auf dem Baum sitzt und der Ochse darunter. Nach dem ganzen peinlichen und unglücklichen geschehen, heißt es aber immer noch über den Schweizer:
In Antwort auf:
Oh, der Schweizer ist wieder obenauf, der Kerl hat den Kopf wieder auf dem rechten Fleck...
vorher hieß es aber:
In Antwort auf:
gleitet der Schweizer wie ein Affe zu Boden
Mit solchen Beißerchen fällt Hamsun über die Leute her, amüsiert die Leserschaft und zeigt, wie die Menschen wirklich sind.
Mir gefällt's sehr´
(habe Kapitel 6 beendet).
Liebe Grüße
Martinus