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Hirngespinste

Austausch zwischen Literatur und Kunst


#16

RE: Mitleid

in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 28.01.2010 23:49
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge

Wir sehen, so einfach ist es gar nicht. Eine erstaunliche Vieldeutigkeit.




Art & Vibration
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#17

RE: Mitleid

in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 28.01.2010 23:51
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge

In einer Hinsicht dann auch:
Mitgefühl (Ahnung) - Leid - Mitleid (Erfahrung) - fremdes Leid - Mitgefühl (Wissen).




Art & Vibration
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#18

RE: Mitleid

in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 28.01.2010 23:52
von LX.C • 2.821 Beiträge

Zitat von Taxine
Wir sehen, so einfach ist es gar nicht.




Wie immer *LOL*


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[i]Poka![/i]

zuletzt bearbeitet 28.01.2010 23:52 | nach oben springen

#19

RE: Mitleid

in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 28.01.2010 23:55
von LX.C • 2.821 Beiträge

Oder auch einfach jemanden in der Not zur Seite stehen.


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[i]Poka![/i]

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#20

RE: Mitleid

in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 28.01.2010 23:59
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge

... ohne ihn begreifen zu müssen oder das, was er durchmacht.
Ja, das ist dann vielleicht weder das Mitgefühl noch das Mitleid, sondern das reine Gefühl. Kurz: Nächstenliebe. Liebe.




Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 29.01.2010 00:04 | nach oben springen

#21

RE: Mitleid

in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 29.01.2010 11:17
von marlenja • 303 Beiträge

Mitleiden: Ein freiwilliges mittragen des Leides meines Nächsten.
So das ich mich mit ihm eins mache. Das sein Leid mein Leid wird.
Wenn ich mich selbst liebe - mich annehmen kann - so liebe ich mich
ganz und schaue das es jedem Teil meines Körpers gut geht. Tue auf
ihn schauen und ihn pflegen und gebe acht das nichts überfordert
wird oder geschädigt. Beim Mitleiden wird der andere zu mir selbst.
So das ich für ihn so sorgen will wie wenn er ein Teil von mir wäre.
Mitleiden ist auch mit-teilen. Ich gebe demjenigen der leidet das
was ich auch mir selbst geben würde. Gebe das was ich zu verschenken
habe an Gaben. Das ist für mich mitleiden. Mitgefühl ist schon was
gutes und tut dem andern wohl. Mitleiden geht für mein Verständnis
über das Gefühl hinaus und wird zur Tat.

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#22

RE: Mitleid

in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 29.01.2010 11:43
von LX.C • 2.821 Beiträge

Das hört sich irgendwie zu sehr nach Selbstaufgabe an. Und Selbstaufgabe ist auch nicht der richtige Weg. Früher oder später wirkt sie destruktiv. Und das ist für beide Seiten schlecht.


--------------
[i]Poka![/i]

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#23

RE: Mitleid

in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 29.01.2010 12:14
von ascolto • 1.289 Beiträge

Werte Belegschaft,

Mitleiden kommt etymologisch (14 Jh, Form 17 Jh) von müdl. "miteliden" und aus dem Ursprung aus der Lehnübersetzung der Mystiker aus dem 1. Compassio für "Mitleiden, Mitempfinden"!

Mitempfindung geht über das eigene Selbst hinaus und schult nicht nur unsere soziale Kompetenz sondern kann uns in konzentriert praktizierten Handlungen den Egoismus kürzen. Es ist das geistige Mittel um Liebe zu erlernen. In den Mahayanaschulen des Buddhismus wird das Mitempfinden durch meditative Übungen sowie der daraus resultierenden Kontemplation eingesetzt/ geübt um die Liebe zu erlernen, denn hier ist die Liebe kurz gefasst: In Selbslosigkeit, Glück mehren! Der Buddha dieses Zeitalter, der Buddha Shakjamuni wird u.a. als Feindzerstörrer bezeichnet, das Feindbild ist der Egoismus, das erlernbare Gegenmittel: Die Selbstlosigkeit?
Eine der vier Wahrheiten des Buddhismus ist das immer wiederkehrende Leid und Glück ist das nicht vorhandene/abwesende Leid. Es gibt unvermeidbahres Leid, wie Krankheit, Tod, Hunger, Durst, Kälte usw.... ec. aber auch aus der unwissenden Geisteshaltung entstandenes Leid. Leid ist auch ein falsch projeziertes Selbstbild und Anspruch auf ein unbedachtes/reflektiertes Glückskonzept?
Ein Boddhisatva, also ein praktizierender studierter Buddhist mit diesem Gelübde, praktiziert u.a. ein immer zu steigerndes Mitgefühl, er leidet aber nicht mit, denn Leid hat seine Ursache und Wirkung und dies hat er kontempliert. Mitleiden ist keine Hilfe, da es den eigenen Geist instabilisiert und an den samsarischen Kreislauf bindet. Der Boddhisatva übt über das Leid hinaus und eines dieser Energien ist das Mitgefühl. Von Mitgefühl durchdrungen ensteht die Demut um die Feststellung das alle Wesen solange leiden wie sie an Samsara (Kreislauf der Wiedergeburt) gebunden. Nochmehr leiden Sie wenn Sie Samsara nicht erkennen. Der Weg aus dem Leid ist also die Selbslosigkeit und die Energie das Mitgefühl, die Liebe!
Die christliche Nächstenliebe verstehe ich ähnlich und den Weg/die Schulung eines Christen ist ev. die Gleiche? Ein Christ sollte versuchen sowie Christus zu handeln und somit zu denken, er sollte Christus Ebenbild der Tat werden /Christus Geist erfassen?

Habe die Ä hre, fand ein Korn: Selbstlos das Glück zu mehren: Liebe

zuletzt bearbeitet 29.01.2010 12:15 | nach oben springen

#24

RE: Mitleid

in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 29.01.2010 12:40
von Roquairol • 1.072 Beiträge

Allen Mitleid-Fans empfehle ich, sich mal mit der Tonglen-Meditation zu beschäftigen.
Tonglen bedeutet: "Du lässt den Schmerz der ganzen Welt den Herz berühren und verwandelst ihn in Mitgefühl."
Tonglen ist eine Praxis, in der wir Schmerz annehmen und Glück aussenden.
Auch wenn das so ähnlich aussehen mag wie Mitleid, sind die Unterschiede doch erheblich. Der Mitleidige steht auf der Brücke und hat Mitleid mit dem Ertrinkenden unten im Fluss. Dem Ertrinkenden nutzt das nichts, der Mitleidende hat aber ein doppelt gutes Gefühl: 1. kann er sich als guter Mensch fühlen (da Mitleid allgemein als moralisch gut gilt), 2. kann er (vielleicht auch nur unbewusst) frohlocken, dass nicht er im Fluss liegt, sondern der andere.
Jemand, der aktiv Hilfe leistet, hat kein Mitleid, denn für solche Gefühle hat er gar keine Zeit. Außerdem begibt er sich in dieselbe Gefahr wie der Ertrinkende, er müsste dann also eigentlich auch mit sich selbst Mitleid haben - hat er aber nicht.
(Interessante Frage übrigens, warum Selbstmitleid im Unterschied zum Mitleid keineswegs als positiv angesehen wird. Diese beiden Gefühle sind sehr nah miteinander verwandt.)

Tonglen jedenfalls ist kein Mitleid, sondern aktive (wenn auch immaterielle) Hilfe. Es erfordert die unbedingte Bereitschaft, selbst nass zu werden.




Homepage: http://www.noctivagus.net/mendler
Facebook: http://www.facebook.com/people/Klaus-Mendler/1414151458
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#25

RE: Mitleid

in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 29.01.2010 12:46
von LX.C • 2.821 Beiträge

Zitat von ascolto

Die christliche Nächstenliebe verstehe ich ähnlich und den Weg/die Schulung eines Christen ist ev. die Gleiche? Ein Christ sollte versuchen sowie Christus zu handeln und somit zu denken, er sollte Christus Ebenbild der Tat werden /Christus Geist erfassen?



Ja, zu ähnlichem Schluss kommt auch Bonhoeffer.
"Wir sind nicht Christus, aber wenn wir Christus sein wollen, so bedeutet das, daß wir an der Weite des Herzens Christi teilbekommen sollen in verantwortlicher Tat." (ebd., 29)

Schöner, versöhnlicher Beitrag, danke dir.


--------------
[i]Poka![/i]

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#26

RE: Mitleid

in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 29.01.2010 13:00
von ascolto • 1.289 Beiträge

Wertet R,

tonglen, ergo, im Atem das Leid zu wandeln ist eine mir angenehmste Übung, hierzu ne kleene zu praktizierende Unterstützung. Tibetan Heart Yoga: Geschenk des Nichtverletzen, Geschenk des ruhigen Geistes, Geschenk der Freude, Geschenk der Konzentration, Geschenk der Weisheit: Om mani peme hung

Ohne Güte und Mitgefühl kann man unmöglich die Pforte des Yoga durchschreiten. Changkya, der die Weisheit des Diamante-Ozean verwirklicht hat (1717-1786)

zuletzt bearbeitet 29.01.2010 13:14 | nach oben springen

#27

RE: Mitleid

in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 29.01.2010 13:51
von marlenja • 303 Beiträge

Es geht eben nicht - geht nicht auf wenn jeder mit sich selbst - nur mit
sich selbst leidet - also Selbstmitleid hat. Bin ich in einer leidvollen
Situation in der ich mir selbst nicht helfen kann - benötige ich die Hilfe
des Nächsten. Bin auf das Mitleid des Mitmenschen angewiesen. Darum sollte
jeder dem helfen der ihm zum Nächsten wird. Jemand der Selbstmitleid hat
der schaut nur für sich selbst. Hätte er Mitleid - könnte er für unzählige
eine Hilfe sein. Das empfinden wir als edel. Das Selbstmitleid ist nicht
nur unnütz - nein es ist für mein Empfinden ganz und gar verwerflich. Das
Mitleid - das mit fühlen eines andern kann mich erheben. Ich fühle mich
wert das ein anderer Mensch an mir und meinem Leid - meinem Leben Anteil
nimmt. Selbstmitleid zieht runter und oft in Abgründe aus denen der Mensch
dann nicht mehr alleine herausfindet.

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#28

RE: Mitleid

in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 29.01.2010 14:26
von Bea • 680 Beiträge

Ich finde zwar eure Beiträge interessant und vieles habe ich noch nie gehört/ gelesen, aber wäre dies alles so einfach, würde es keine Kriege, keine Morde und, und, und geben! Im 2.Weltkrieg hat die Kirche sich auch nicht wirklich eingesetzt, sondern geschwiegen! Alle haben sie geschwiegen!!! Wo war da Mitleid/ Mitgefühl? - Nur wenige besaßen den Mut, gegen diese Macht anzutreten! Dazu gehörte auch Bonhoeffer! Sind die Christen/ Menschen jetzt auf einmal mitfühlender geworden? Wenn ja wäre das schön, aber ich habe so meine Zweifel! Ein großer Führer und die Masse rennt wieder und wieder! Hat man ja auch bei Stalin gesehen! Hordentriebe/zwänge und, und, und




Der Bezug des Menschen zu Orten und durch Orte zu Räumen beruht im Wohnen. Bauen/ Wohnen/ Denken - Heidegger Martin

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#29

RE: Mitleid

in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 29.01.2010 17:03
von marlenja • 303 Beiträge

Zitat von Bea
... aber wäre dies alles so einfach, würde es keine...



So vieles wäre einfach *seufz*.
Der Mensch ist nicht einfach und so liebt er es einfach nicht einfach.

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#30

RE: Mitleid

in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 29.01.2010 17:52
von Bea • 680 Beiträge

Ja marlenja da kann man nur seufzen!Ich versuche das auch nicht mehr zu verstehen! Daran glaube ich!

Mitleid/ Mitgefühl kann man ja sehr schön in Haiti beobachten. Vorher hat sich kein Mensch (oder nur wenige Menschen)um dieses Land gekümmert (Mitgefühl/ Mitleid?!) Jetzt sieht alles anders aus! Würde es wirklich Mitleid und Mitgefühl geben, dürfte es keine hungernden Kinder mehr geben!!!
Aber ich beende dieses Thema, da ich auf meine Gesundheit achten muss.




Der Bezug des Menschen zu Orten und durch Orte zu Räumen beruht im Wohnen. Bauen/ Wohnen/ Denken - Heidegger Martin

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