HirngespinsteAustausch zwischen Literatur und Kunst |
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Zitat von LX.CZitat von LX.C
Ruth Klüger, Weiter leben.
@ Martinus, du hast doch großes Interesse an derart Literatur. Das solltest du unbedingt lesen (falls du nicht schon hast) ein trotziges Stück (autobiographische) Shoah-Literatur. Erfrischend ehrlich mit den Jahren der Distanz. Ohne falsche Sentimentalitäten. Und, hm ja, erfrischend weiblich?
Danke LX.C. Meine Mutter hat mir von ihren Büchern einiges erzählt. Sie liest auch so was. Klüger ist Gastprofessorin in Göttingen, meine Heimat. Zur Lektüre ihrer Bücher werde ich mir noch Zeit nehmen.
Liebe Grüße
mArtinus
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
Ich lese Stanislaw Przybyszewski (und kaufe einen Vokal...) "Ferne komm ich her - Erinnerungen an Berlin und Krakau"
Art & Vibration
Zitat von Taxine
Ich lese Stanislaw Przybyszewski (und kaufe einen Vokal...) "Ferne komm ich her - Erinnerungen an Berlin und Krakau"
Habe von Stanislaw Przybyszewski bisher nur "Der Schrei" gelesen. Das fand ich überwältigend. Gibt es noch mehr von ihm, das an den Schrei heranreicht bzw. ihm ähnelt?
www.dostojewski.eu
Zitat von LX.C
Wie kommste auf den jetzt? Wie viele Seiten hat das Buch?
Das Buch hat 497 Seiten und war vor einigen Wochen eine väterliche Empfehlung, wie auch Marek Hlasko. Wäre nicht so viel russische Literatur dazwischen gekommen, wären beide Bücher wahrscheinlich bereits gelesen. So hole ich das jetzt nach.
Przybyszewskis Erinnerungen würde ich eine AutobioPoesie nennen. Der Mann dichtet sein Leben und berichtet von etlichen Begegnungen. Kannte wohl einige, wie Dehmel, Strindberg, Hauptmann, wobei er letzteren für völlig überschätzt hält. Przybyszewski wuchs an der Grenze zwischen Polen und Deutschland auf, wurde also in Polen geboren, ging aber in Deutschland auf das Gymnasium usw. Fällt in die gleiche Zeit wie Tolstoi und co...
Mein erster Eindruck ist positiv. Man treibt so zwischen Poesie, Komik und tiefer Traurigkeit, denn Przybyszewski war ähnlich wie Anton Reiser veranlagt.
Ich habe ansonsten von ihm noch nichts gelesen, Jatman, auch "Der Schrei" nicht, kann also nicht sagen, was ähnlich wäre. Geht es dabei um Munch? Zumindest hat Przybyszewski auch über Munch geschrieben.
Liebe Grüße
Taxine
Art & Vibration
Ich habe schon lange nicht mehr so schöne Erzählungen wie die von Marek Hlasko gelesen. Der Erzählband der Spektrum-Reihe ist ein guter Anfang, enthält seine frühen Erzählungen und trägt den Titel "Hafen der Sehnsucht". Aber ich werde von diesem so jung gestorbenen Polen, der in Warschau, Deutschland, Israel, Amerika und anderen Ländern gelebt hat und dessen Tod durch eine Überdosis Schlaftabletten erfolgte unbedingt noch mehr lesen. Zum Beispiel weitere Erzählungen oder seinen Roman "Peitsche deines Zorns".
Zitat von Hlasko "Der Brief"
Die Menschen, mögen sie auch noch so unglücklich sein, glauben nie an ein totales Unglück, sie brauchen eine winzige Ritze, dank der sie atmen können. Mit den Einsamen ist es wohl nicht anders; wir haben stets ein kleines Fenster, aus dem wir nach jemandem Ausschau halten.
Art & Vibration
Du wirst es nicht bereuen. Wie schafft es dieser Mensch, so viel Inhalt in so wenige Zeilen (pro Erzählung) zu packen? Straßen, die nur ein Gesicht haben... Ein Brief, der nur Hoffnung ist, solange er nicht ankommt...
Eine weitere Kostprobe? Kein Problem, denn das hier, das ist irgendwie emotional gewaltig!
Art & Vibration
Na dann, weil ich nun wirklich mehr als neugierig bin: Albert Vigoleis Thelen "Die Insel des zweiten Gesichts".
Art & Vibration
Zitat von Taxine
Na dann, weil ich nun wirklich mehr als neugierig bin: Albert Vigoleis Thelen "Die Insel des zweiten Gesichts".
Du, Gebendeite, Du, Strahlengeborene und Tochter der zärtlich schmiegsamen Morgenröte, möge dich Sonnenumflirrte der Anhauch der ewig geistigen Urgründe umschmeicheln, wenn du, du heilig hohes Abbild der unsterblichen Helena, wenn also du Auserwählte die göttlich fröhliche Komödie der Germanen in dich hineinschlürfest!
(Na, der Patmöser ist wieder in Höchstform, was!)