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Hirngespinste

Austausch zwischen Literatur und Kunst


#1

Charles Dickens

in Die schöne Welt der Bücher 29.01.2011 23:54
von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge

Schön, diesen Ordner aufmachen zu können, endlich den (zu seiner Zeit und sicherlich auch danach meistgelesensten) Schriftsteller Charles Dickens in Buch und Wort kennenzulernen. "Oliver Twist" entspringt also der Feder eines Journalisten, der zuvor Fortsetzungsgeschichten in Zeitschriften veröffentlichte und dessen scharfer Blick ganz auf seine Zeit gerichtet war. Das spürt man, wie ich finde, in jeder Zeile.

So werter Martinus, dann hier mein erster Eindruck :
Die Geschichte des Waisenjungen Oliver Twist liest sich schnell und flüssig, besticht besonders durch das Zeitgeschehen, Zeitdenken und natürlich die herrlichen Figuren. Der Leser leidet mit diesem unschuldigen Kind, das ohne zu wissen, wer Mutter oder Vater sind, in die Welt der Armenhäuser und Erwachsenen gerät, die mit ihm machen, was sie wollen (ihm sogar den Namen geben - weil T an der Reihe ist, eben Twist, wohl nicht umsonst fast am Ende des Alphabets angekommen), die sich nicht kümmern, sondern sich an der Pflege bereichern, auf Kosten der Kinder, durch ihre Arbeit aber glauben, etwas Gutes zu tun. Diese Menschen sind überhaupt alle gut darin, sich ihr Benehmen schönzureden und verstehen sich untereinander bis in das gegenseitige Augenzwinkern (im Sinne: es wird schon alles seine Richtigkeit haben), während die Kinder in ihrem Umfeld zugrunde gehen, an Hunger und Krankheit sterben oder an andere Ausbeuter weitergereicht werden. (Kinderarbeit stand damals noch nicht in der Kritik, wird in diesem Sinne auch von Dickens noch nicht kritisch betrachtet.).
Oliver, bereits zu schwach für sein Alter, bittet für einen anderen Jungen um etwas mehr Essen und gehört sofort zu den schlimmsten Lausbuben, aus denen nichts werden kann, die am "Galgen enden werden". So ein Benehmen rechtfertigt, ihn aus dem Haus in die Lehre zu geben, einen nichtsnutzigen Esser (der kaum etwas isst) weniger, den Leuten schmackhaft gemacht durch fünf Pfund Belohnung. Fast gerät Oliver an einen Schornsteinfeger, der dafür bekannt ist, seine Lehrgehilfen im Schornstein ersticken zu lassen, und eigentlich nicht dem Kind helfen, sondern nur seine Schulden bezahlen will, wird dann aber an einen Leichenbestatter verhökert, der sich ihm gegenüber ganz freundlich benimmt, wenn nicht sein widerliches Weib, das Dienstmädchen und der andere Gehilfe von schlechter Natur wären und Oliver in einen Wutausbruch treiben, durch den ihn der Leichenbestatter verprügelt, dass er daraufhin die Flucht nach London antritt.
„Schuld ist das Fleischessen.“ weiß darauf Mr. Bumble, der für Oliver verantwortlich ist, Rat. Die Kinder sollten besser Haferschleim bekommen, von dem sie zwar nicht satt werden, der dafür aber kaum etwas kostet. Dann sind sie nicht so aufsässig.

Dickens übt nicht nur Kritik an den Ansichten seiner Zeitgenossen, sondern an der ganzen Erziehung, die meint, weil Armut herrscht, dürfe Gewalt angewendet werden. Die Kinder werden geprügelt, Barmherzigkeit ist ein Fremdwort, sind es schließlich keine richtigen Kinder, sondern nur hungrige Nichtsnutze ohne Eltern, und die Menschen heißen diese Zurecht-Erziehung mittels Unterernährung und Prügelstrafe gut. Nur so lernen die Kleinen, wie hart das Leben ist und dürfen sich schon einmal daran gewöhnen, und eigentlich erleichtert es gerade denen die Arbeit, denen die Kinder aufgebrummt werden, zur Pflege anvertraut, die sich als sehr verheerend für jedes Kind herausstellt.

Dickens ist ein guter und häufig auch ironischer Erzähler, baut Spannung alleine dadurch auf, dass er das ganze Elend in Worte fasst. Der verschiedene Jargon, um das soziale Milieu zu untermalen, die Begegnungen verschiedenster Schichten und Menschen, wo auch unter den Verbrechern noch gute Seelen, unter den guten Seelen sarkastische Grobiane zu finden sind, ermöglichen ein buntes und lebhaftes Treiben, in dem der Leser beständig mit Wut und Mitgefühl kämpft. Man trifft auf so viel Herzlosigkeit, die auch noch gerechtfertigt wird, so viel Egoismus und Habgier, dass man den kleinen Oliver am liebsten aus dem Buch befreien möchte.

Dickens kritisiert die Ansichten der Menschen seiner Zeit, besonders das Abtun der Armut, das Rechtfertigen, hier in Hohn und Verachtung zu reagieren, betrachtet man z. B. die Szene, als ein Gutbetuchter Oliver Twist, der erschöpft nach London wandert, auffordert, er würde ihm etwas Geld geben, wenn er eine Weile neben der Kutsche herläuft, und als Oliver aus Schwäche zusammenbricht, verweigert er nicht nur das Geld, sondern behauptet auch noch mitleidlos: „...da sehe man wieder, dass das arme Volk viel zu faul sei, sich einmal etwas zu verdienen.“. (S. 68/ Kap. 8)
Das zeigt deutlich, wie die allgemeine Einstellung damals war. Überhaupt rückt der Mensch dieser Zeit stark in den Vordergrund. Armut war verpönt und wurde mit Gaunerei und Verbrechen gleichgesetzt. Und gleichzeitig sind immer etwas besser Gestellte zur Stelle, die die Armen trotzdem noch ausbeuten.
Mr. Bumble ist ein sehr gutes Beispiel. Er ist dafür verantwortlich zu prüfen, ob es die Waisenkinder bei Mrs. Mann gut haben. Seine Überprüfung aber fällt so oberflächlich aus, dass ihm das Leid der Kinder nicht auffällt, gerade weil er selbst von schlechter, oberflächlicher Natur ist und nichts wissen will, es ihm völlig egal ist, er selbst Gewalt gegen Kinder anwendet und sich mehr auf einen von Mrs. Mann eingegossenen Schnaps freut. Den trinkt er dann auch ganz genüsslich, lässt ihn sich gerne aufzwingen, denn Mrs. Mann weiß zu reagieren, auch wenn sie nichts anderes als ein dummer Mensch ist. Schön, dass Oliver durch diese schlechten Menschen nicht verdorben wird, nicht abstumpft, sondern sein waches, wenn auch durch die Erlebnisse ängstlich schüchternes Wesen behält. Vielleicht kommt es ihm ja noch zugute.

Liebe Grüße
Taxine




Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 30.01.2011 00:07 | nach oben springen

#2

RE: Charles Dickens

in Die schöne Welt der Bücher 30.01.2011 13:11
von Martinus • 3.195 Beiträge

Hallo Taxine,

Sui haben ja schon so schön gelaudert.

wenn jemand die Meinung vertritt, in früheren Zeiten war es noch besser, der wird im "Oliver Twis" zwar eines besseren belehrt, aber die Zeiten damals waren nicht besser. Als Waisenkind hatte man die schlechtesten Voraussetzungen für ein normales gesellschaftliches Leben. Die Mutter, sie war wohl, es wird angedeutet, eine Prostituierte, der Vater nicht fassbar, schon hier eine extreme soziale Schieflage, die Oliver Twist schließlich ins Verbrechermilieu schlittern lässt. Verantwortungslos und schlampig auch der Kirchspieldiener, der Oliver mit Geld loswerden, d.h. verschachern will. Die Erzieher des Armenhauses wirtschaften in die eigene Tasche und lassen die Kinder am Hungertuch nagen. Was war das nur für eine Gesellschaft damals, die Kinder hart arbeiten ließ,in der Waisenkinder wie Gegenstände verhökert wurden, wie ein Kerl wie Oliver Twist andauernd runtergemacht wurde, wie er alle Schuld ertragen musste. So stammt die als unverschämt angesehene Idee, um etwas mehr Essen zu bitten, nicht von Oliver. Das er das überhaupt wagt, wird wie ein Verbrechen angesehen. Offenbar ist vorher noch nie so etwas vorgekommen. Oliver Twist hat keine Rechte. Die Kinder damals scheinen wirklich vollkommen rechtslos gewesen zu sein. Ich erinnere mich noch an meine Schulzeit. Dort wurde gesagt, dass man damals Kinder gar nicht als Menschen ansah. Das Verhältnis zwischen Erwachsenen und Kindern war damals ein völlig anderes als heute. Prügelstrafe, Erniedrigung. Für Oliver ein großes Leid, was er einmal auch formuliert:

Zitat von Dickens
"So einsam und verlassen, Sir, so schrecklich einsam", schluchzte der KLeine. "Niemand kann mich leiden. Bitte seien Sie nicht auch noch böse auf mich."



Verantwortlich für die Erziehung des Kindes ist die Kirchengemeinde, vertreten durch den Kirchspieldiener Mr. Bumble. Bloß ist von Verantwortlichkeit nichts zu spüren. Er setzt den Jungen psychisch unter Druck,damit er mit diesem unheimlichen Schornsteinfeger mitgeht, der einige Kinder schon auf dem Kerbholz hat. Als Mr. Bumble aber vom Vorstand energisch zurechtgewiesen wird, hat Dickens doch sehr schön dargestellt, wie das aufgeblasene Beamtenelend einen Knacks auf seinen eitligen Schläfenlappen bekommt.

Zitat von Dickens
Einem Kirchenspieldiener zu befehlen, den Mund zu halten! Das hieß ja aller menschlichen Moral ins Gesicht schlagen.



(Die Kirchenleute haben sich auch damals eingebildet, sie verkörpern die Moral, haha. Was für ein verblendeter Mr. Bumble).

Von seiner schweren Kindheit will Oliver Twist sich losreißen, verlässt die Stadt und marschiert (ich glaube es sind sieben Tage lang) Richtung London, wo er in Gesellscha<ft eines jüdischen Verbrechers gerät, der Jungen unter hält, die für ihn stehlen. Also, von der Asozialisation seit seiner Geburt ins Verbrechermilieu.

Vom Gaunerboss Fagin gibt es eine wikipedia-seite. Die mit antisemitischen Stereotypen belegte Figur wurde in späteren Ausgaben abgemildert und verwässert. Ich weiß nicht, ob der Text von Meyrink von solchen Abänderungen betroffen ist. Wir werden das vielleicht merken. Schön ist es ja allgemein, das Meyrink im Text eine herrliche Dialektsprache einsetzt, und auch, da wir uns im jüdischen MIlieu bewegen, Hebräismen verwendet, z.B: "Mesummes" für Geld. Daher kommt auch der Begriff "Moos" für Geld.

Die Beschreibung von Mr. Fagin gruselt schon:

Zitat von Dickens
...ein uralter, vertrockneter Jude, sein schurkisches Gesicht mitden abstoßendsten Zügen von der Welt von rotem Kraushaar beschattet.


Russische Antisemiten sollen in ihrer Propaganda Juden mit roten Haaren beschrieben haben, hier, vierter Absatz. Im verlinkten Beitrag wir auch folgendes vermerkt: "Diesem heute wenig geläufigen Typus des rothaarigen russischen Juden setzte auch der aus dem jüdisch-galizischen Milieu stammende Joseph Roth in seinem Roman Tarabas ein literarisches Denkmal."


Zitat von Taxine
Dickens ist ein guter und häufig auch ironischer Erzähler..



Das eine Vorstandsmitglied vom Armenhaus, der mehrmals betont, Twist würde mal am Galgen enden, dieser Herr trägt immer eine weiße Weste.

Liebe Grüße
mArtinus




„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
zuletzt bearbeitet 30.01.2011 13:52 | nach oben springen

#3

RE: Charles Dickens

in Die schöne Welt der Bücher 30.01.2011 20:36
von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge

Hallo Martinus, vielen Dank für die Verlinkungen.

Zitat von Martinus
Ich weiß nicht, ob der Text von Meyrink von solchen Abänderungen betroffen ist.


Bei der Übersetzung von Meyrink ist der Jude Fagin nicht verwässert. Ich bin mir sicher, dass das Wort „Jude“ tatsächlich über zweihundert Mal erwähnt wird. Überhaupt ist jeder Jude, der auftaucht, widerwärtig und hässlich und von schlechter Natur, ein Gauner, wie er im Buche steht. Sie bereichern sich, und Fagin dazu noch mit Hilfe von Kindern, die für ihn stehlen gehen, während er, ganz dem antisemitischen Bild des Juden entsprechend, rote Haare hat (wohl als Symbol für sein dämonisches Wesen), seine kleine Schatzkiste unter den Dielen versteckt und darin seinen Reichtum hortet. Je schmieriger und scheinheiliger der Mensch, desto sicherer ist er bei Dickens ein Jude.
Wenn Dickens sagt „…leider ist es auch wahr, dass diese Art Verbrecher fast ausschließlich Juden“ waren, dann entspricht diese Ansicht genau dem Vorwurf, den er seinen Zeitgenossen in anderer Hinsicht macht. Armut als Verbrechen. Armut als eigene Schuld, Armut, die zu Verbrechen führt. Einerseits wirft er den Menschen ihre Herzlosigkeit und Blindheit vor, andererseits übersieht er seine eigenen Vorurteile, da sie wohl zeitgemäß sind und der Hinterfragung nicht bedürfen.

So unterscheiden sich Dickens Figuren und haben auch nicht immer nur ein einziges Gesicht. Wir treffen auf Nancy, die eine Dirne ist und sich für den kleinen Oliver einsetzt, während sie ihn aus Angst genauso häufig in die Falle lockt (andererseits ist sie in jenen Verhältnissen aufgewachsen, wurde ebenso zum Diebstahl genötigt, später zur Prostitution, dass sie annimmt, tot wäre man besser dran als lebendig, was ihr Verhalten vielleicht ein bisschen rechtfertigt), oder der alten Mr. Brownlow, der belesen ist und Oliver zu sich nimmt, der gleichzeitig gutherzig als auch skeptisch ist.
Mr. Brownlow fühlt sich Oliver gegenüber schuldig, da er ihn für einen Dieb gehalten und öffentlich beschuldigt hat, woraufhin die lechzende Meute sich auf ihn stürzte und verprügelte. Die Verhandlung mit dem Polizeikommissär Mr. Fang verdeutlicht auf sehr ironische Weise, was damals Gerechtigkeit war. Die falsche Überheblichkeit dieses Mannes, der nichts durchschaut, sondern lediglich sich selbst darstellt, ist bezeichnend.
Mr. Brownlow fasst Vertrauen zu Oliver, will in seinen Zügen jemanden erkennen, der auch auf einem Portrait abgebildet ist, als eine Frau mit gleichem Gesicht. Um wen mag es sich da handeln? Ist das vielleicht die eigentliche Mutter? War sie doch keine Prostituierte?
Leider ist das Glück von kurzer Dauer, Oliver wird wieder verschleppt und zu Fagin geschafft, hat dazu noch wertvolle Bücher und Geld dabei, so dass Mr. Brownlow glauben muss, der Junge hätte ihn bestohlen. Trotzdem versucht er, Oliver wiederzufinden, bis der widerliche Mr. Bumble seine Lügengeschichte über Oliver erzählt.
So bleiben Mr. Brownlow oder seine gutmütige Bedienstete Mrs. Bedwin erst einmal eine Ausnahme, die meisten Menschen sind bei Dickens an die hässlichen und schmutzigen Straßen angepasst, zeigen einen ähnlich ekelhaften Charakter. Der Kirchspieldiener Mr. Bumble, der Jude Fagin und seine Bande, der skrupellose Verbrecher Sikes und etliche andere, die durch ihre Armut geprägt, misstrauisch, hinterlistig und gemein sind.
Thelen sagte in „Die Insel des zweiten Gesichts“ so schön, dass ein armer Mensch immer misstrauisch ist, ein reicher eher naiv gutgläubig. Letzterer geht nicht davon aus, betrogen zu werden, auch würde es ihn nicht so viel kosten. Vielleicht steckt darin Wahrheit. Wir sehen die Verbrecherbande, die Armut, die selbst bis in das Armenhaus und seine menschlich und geistig armseligen Subjekte reicht, wo sich zwar viel Oberflächlichkeit in den Persönlichkeiten angesammelt hat, aber die Menschen auch irgendwie zusehen müssen, wie sie zurechtkommen ( hier leider auf Kosten der Waisenkinder). Dagegen ist Mr. Brownlow von gutgläubiger Natur. Er ist wohlhabend, von Büchern umgeben und fasst darum Vertrauen zu Oliver, wird erst durch seinen sarkastischen und knurrigen Freund in diesem Vertrauen erschüttert. Vielleicht ist es so, dass arme Menschen wissen, dass sie das Leben betrügt, andere Menschen sie hintergehen, sie selbst leiden und zusehen müssen, wo sie etwas zu essen herbekommen. Sie passen ihr Gesicht also ihrem Leid an und betrügen ihrerseits, die einen mehr, die anderen weniger.
In dieser Hinsicht widerspricht sich Dickens (trotz seiner Ambitionen, den Irrtum seiner Zeitgenossen aufzuzeigen) gerade durch all seine Nebenfiguren. Denn sie sind hässlich, arm und gleichzeitig Gauner.
Einziger Gegenbeweis ist die Figur Oliver Twist. Er kennt lange nur die Armut und hat ein sehr moralisches Gewissen, auch wenn er aufgrund seines Alters nicht alles auf Anhieb versteht. Er weiß trotzdem immer in Recht und Unrecht zu teilen, hat Mitgefühl mit den Kindern, die ein gleiches Los teilen, siehe der Abschied vom kleinen Waisenkind Dick am Zaun mit der emotionalen Umarmung seiner dünnen Ärmchen.

Etwas unlogisch erscheint mir gleichfalls, dass Oliver lesen kann. Wo hat er es gelernt? Wo er im Armenhaus nicht einmal etwas zu essen bekam, wo er bei Mrs. Mann im Kohlekeller eingesperrt war, wo er dann nach London flieht und sofort von Fagin und seiner Verbrecherbande aufgelesen wird, wo soll er das Lesen gelernt haben?

Liebe Grüße
tAxine




Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 30.01.2011 20:53 | nach oben springen

#4

RE: Charles Dickens

in Die schöne Welt der Bücher 31.01.2011 18:54
von Patmöser • 1.121 Beiträge

Immer wenn man dieses feine Forum besuchet, dann hat man, spätestens nach drei Tage, ein Stapelchen neuer Bücher auf seinem Lesetisch.

Dickens werde ich trotzdem nicht lesen. Es sei denn..., aber lieber doch nicht...

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#5

RE: Charles Dickens

in Die schöne Welt der Bücher 31.01.2011 18:54
von Patmöser • 1.121 Beiträge

(Danke für die schönen und so bildhaften Rezis!)

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#6

RE: Charles Dickens

in Die schöne Welt der Bücher 01.02.2011 20:18
von Martinus • 3.195 Beiträge

Zitat
Die Mutter, sie war wohl, es wird angedeutet, eine Prostituierte, der Vater nicht fassbar, schon hier eine extreme soziale Schieflage, die Oliver Twist schließlich ins Verbrechermilieu schlittern lässt.



werte Taxine,

hier muss ich mich korrigieren. Es ist nicht unbedingt die soziale Schieflage, die Twist ins Verbrechermilieu gleiten lässt, sondern es ist eben die besonders ungünstige Umgebung, in der das Kind schließlich einem Verbrecher in die Hände fällt. Twist ist ein sensibler empfindsamer Junge. Viele Menschen und Behörden damals, im neunzehnten Jahrhundert in England, müssen Waisenkinder nicht als bedauernswerte Schicksale angesehen haben, die in der Jugend gefödert werden müssten, sondern eher als Ballast und Nichtsnutze, die abgeschrieben werden. So scheint es doch. Recht brutal und herzlos.

Nur wenige herzige Gestalten gibt es: Der Junge Dirk, der, bevor er vor Hunger stirbt, dem Oliver eine liebenswerte Nachricht hinterlassen möchte. Selbst darüber reagiert Mr. Bumble empört und völlig verständnislos. Gerade solche Szenen sind es doch, die mich berühren, weil ich nicht verstehen kann, wie man so abwertend reagieren kann, wenn ein anderer, hier Dirk, Mitgefühl und Dankbarkeit zeigt.

War dieses 19. Jahrhundert in England oder auch anderswo so geistlich verrottet und verdorben, dass wohlmeindende Gefühlswelten der Verdammung anheimgegeben wurden?

Zu den Guten gehören auch Nancy und Brownlow - doch Brownlow lässt sich von Mr. Bumble negativ beeinflussen, und glaubt nun auch, Oliver sei ein Betrüger gewesen. Und hier muss nun hingewiesen werden, auf die tragischen Umstände, in die Twist immer wieder gerät. Twist sollte Bücher von Brownlow in den Buchladen zurückbringen, er kam aber nicht dazu, da er wieder den Gaunern in die Hände fiel, und damit aus der Sicht von Brownlow als Betrüger angesehen werden konnte, da dieser nun glauben konnte, Twist habe die Bücher selbst behalten, also gestohlen. Das ist die Tragik des Twist, er gerät immer wieder in die Stolperfallen und landet wieder beim Juden, der aus dem an sich anständigen Jungen einen Dieb machen will.

Zitat von Dickens
..der alte schlaue Jude hielt Oliver geschickt in seinem Netz gefangen, nachdem er ihn vorher durch Einsamkeit soweit gebracht, daß er jede Gesellschaft den traurigen Gedanken in dem öden verlassenen Hause vorzog. So hoffte Fagin, seinem Herzen langsam das Gift einzuträufeln, das, wie er annahm, seine Seele mit der Zeit verderben müsste.



Fagin hat einen verderblichen Einfluss auf Oliver, Bumble blendet Brownlow. Das Schlechte, das Böse, vergiftet die Guten. Mrs. Bedwin aber, gehört zu denen, die sich nicht blenden lassen. ALs Brownlow sagt, Oliver sei ein Betrüger gewesen, sagt die alte gute Dame:

Zitat von Dickens

"Das kann nicht sein, Sir. Unmöglich."


Zitat von Taxine

wo soll er das Lesen gelernt haben?



Entweder das klärt sich noch, oder du hast einen Fehler gefunden.

Taxinchen, uich bin im 22. Kapitel. Die harte Arbeitswoche verurteilt mich zum wenig lesen, aber am Do werde ich einen großen Schwung schaffen, sodass ich den Roman bis Ende der Woche beendigen kann. Nächste Woche arbeite ich nix und kann mich voll dem Copperfield zuwenden.

Liebe Grüße
mArtinus




„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
zuletzt bearbeitet 03.02.2011 12:45 | nach oben springen

#7

RE: Charles Dickens

in Die schöne Welt der Bücher 01.02.2011 22:29
von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge

Kein Problem, lieber Martinus. Wir gehen es, wie immer, ganz gemächlich an. Vom Twist zum Copperfield bis in die großen Erwartungen.




Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 01.02.2011 23:09 | nach oben springen

#8

RE: Charles Dickens

in Die schöne Welt der Bücher 02.02.2011 17:08
von LX.C • 2.821 Beiträge

Der Aspekt mit den Juden war mir so gar nicht mehr in Erinnerung. Als ich das Werk aber aufschlug, eine ganz zufällige Seite, da stach das Wort sogleich ins Auge. Bei David Copperfield kommen bisher keine Juden vor, aber das spielt, bis jetzt (S. 100), ja auch in einem anderen Milieu. Überhaupt ist der Roman nicht so spannend wie Oliver Twist, man wird irgendwie mehr über die Emotionale Schiene und Emphatie an die Handlung gefesselt. Oder so. Na ja, nur mal so zwischendurch


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[i]Poka![/i]

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#9

RE: Charles Dickens

in Die schöne Welt der Bücher 03.02.2011 18:44
von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge

Aus heutiger Sicht ist Dickens natürlich kein Schriftsteller, der den Leser herausfordert, ihm ermöglicht, selbst zu denken. Ich muss sagen, besonders spannend finde ich nicht einmal den "Oliver Twist". Einzig die Überschriften, die darauf hinweisen, was in dem Kapitel geschehen wird, sind gut geraten, weil sie den Leser gerne auch in die Irre führen. Meistens wird damaliger Leser ja exakt auf das, was kommt, vorbereitet, damit er nicht zu aufgewühlt ist, wie man unlängst durch Cervantes weiß . Dickens macht es aber geschickter, sagt zwar, was passiert, lässt jedoch die Entwicklung so offen, dass Überraschungen möglich sind.
Der Stil von Dickens ist nicht besonders gut, wie ich finde. Ich würde keines seiner Bücher zweimal lesen. Häufige Beschreibungen, die den vorangegangenen Satz noch einmal unterstreichen, Über-Deutungen von Szenen und Gedanken, die Ironie dazwischen, die noch einmal betont, dass hier jemand verkehrt handelt, sind hin und wieder etwas aufreibend und manchmal sogar lästig. Sätze wie: "Den Armen das Leben so sauer wie möglich zu machen und die Ausübung von Tyrannei und Grausamkeit war ihm ein Vergnügen, aber innerlich war er natürlich ein Feigling.“ sind nach mehr als dreihundert Seiten der innigen Begegnung zwischen Leser und Figuren völlig unnötig, erschließt sich der Charakter eines Mr. Bumble längst durch sein Handeln und Auftreten. Auch ist Dickens nicht besonderes philosophisch, wie es andere Schriftsteller seiner Zeit waren. Doch er weiß zu erzählen, das kann man nicht abstreiten, und manchmal gelingen ihm dann solche Lichtblicke:

Zitat von Dickens
Es gibt Stellungen im Leben, die außer ihren materiellen Vorteilen noch einen ganz besonderen Wert erhalten durch das mit ihnen verknüpfte Habit: Ein Feldmarschall trägt eine Uniform, ein Priester eine Stola, ein Anwalt einen Talar, ein Kirchspieldiener seinen Dreispitz. Man nehme dem Priester seine Stola und dem Kirchspieldiener seinen Dreispitz und Tressenrock, und sie werden gewöhnliche Menschen, wie wir es alle sind. Amt und Würde, bisweilen sogar Heiligenschein, hängen mehr von Uniformen, Ornaten, Perücken und Dreispitzen ab, als so mancher sich träumen lässt.



Hin und wieder deutet Dickens auch auf sein eigenes Los hin, die Schwierigkeiten, mit denen er als Schriftsteller zu kämpfen hat, die alltäglichen und gewöhnlichen Meinungen, die ihn womöglich noch verurteilen. Auch Mr. Brownlow wird ironisch, als er Oliver zu verstehen gibt, dass er in seiner Lage wohl kaum davon träumen würde, Schriftsteller werden zu wollen, sondern nach einem Beruf strebt, der bodenständiger ist. Oliver versteht ihn hier nicht, da er diese Denkhöhen gar nicht kennt und bejaht. Nach allem, was ihm bereits zugestoßen ist, wünscht er sich nichts anderes, als für jemanden nützlich zu sein oder sich nützlich zu machen. Die Welt des Schriftstellers kann nicht dazu gehören, nicht für einen Waisenjungen, der ums Überleben kämpft.

Auch trumpft Dickens manchmal mit solchen Beschreibungen auf.
Tränen aber fanden zu Mr. Bumbles Seele keinen Weg, denn sein Herz war wasserdicht…

... die zwischen dem sonstigen Einerlei wiederum hervorstechen.
Die Geschichte trotz allem ist schön erzählt. Die Figuren schließt man ins Herz oder empfindet die gewollte Abscheu.




Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 03.02.2011 19:12 | nach oben springen

#10

RE: Charles Dickens

in Die schöne Welt der Bücher 03.02.2011 18:45
von Martinus • 3.195 Beiträge

Der Roman ist ja reiner Action, es gibt nur wenig örtliche Beschreibungen. Die Charaktere ergeben sich darau, was die Leute sagen. Was die Action betrifft und das Milieu von Dieben un Prostituierten, kann man wohl Vergleiche ziehen mit Eugen Sue: "Die Geheimnisse von Paris", auch wenn, so habe ich es jedenfalls gehört, der Sue doch etwas platt und trivialer sein soll. Der Dickens ist gut, weil diverse Charaktere eben ausgekostet werden. Twist wird in einen Einbruch verwickelt, wird angeschossen, kommt auf diese Weise in Kontakt wohlwollender Menschen, die ihn sogar vor der Polizei verleugnen. Der Kontakt zu seiner Vergangenheit scheint einen Riss bekommen zu haben. In dem Haus, wo er gefangengehalten wurde, wohnt offenbar keiner der Diebesbande mehr, auch das Haus von Mr. Brownlow ist leergefegt, offenbar nach Indien ausgewandert. So habe ich im Kapitel 33 das Gefühl, der Roman komme zu einem Stillstand, aber ich vermute natürlich, Dickens wird noch auf den letzten hundert Seiten mit irgendeiner Überraschung aufwarten und Fagin wird irgendwie doch wieder auftauchen, der geflucht hat, den Oliver aus den Augen verloren zu haben, dagegen Nancy sagt, der arme Oliver lieber tot als bei diesem Gaunergesindel.

Es handelt sich ja um Dickens' zweiten Roman. Ich bin natürlich gespannt, in welcher Weise sich Dickens literarisch noch steigert. Gut das wie mehrere Romane von ihm lesen. Doch nun erst geht es zum großen Finale am Wochenende.

Liebe Grüße
martinus




„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
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#11

RE: Charles Dickens

in Die schöne Welt der Bücher 03.02.2011 18:50
von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge

Zitat von Martinus
Es handelt sich ja um Dickens' zweiten Roman. Ich bin natürlich gespannt, in welcher Weise sich Dickens literarisch noch steigert. Gut das wie mehrere Romane von ihm lesen. Doch nun erst geht es zum großen Finale am Wochenende.


Ja, darauf bin ich auch sehr gespannt. Das Leid beleuchten, das kann Dickens zumindest sehr gut, auch wenn er dann manchmal doch in Klischees verfällt, eigene Vorurteile nicht überwindet und seine Vorstellung hin und wieder auch nicht bis in eine Wirklichkeit hinausreicht, siehe u. a. den lesenden Oliver.

Liebe Grüße
tAxine




Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 03.02.2011 18:51 | nach oben springen

#12

RE: Charles Dickens

in Die schöne Welt der Bücher 03.02.2011 19:01
von Martinus • 3.195 Beiträge

Zitat von Taxine
Der Stil von Dickens ist nicht besonders gut, wie ich finde. Ich würde keines seiner Bücher zweimal lesen.



Ja sicher, stilistisch nichts besonderes, auch kein doppelter Boden. Was man aber dem Charles für gut halten muss ist, das Dickens den Umgang mit Waisenkindern kritisiert, und Behörden kritisiert. Die Kapitel vom Überfall an bis Kap. 33 waren allerdigs wirklich langweiliger. Die ersten etwa 20 Kapitel waren doch interessanter, auch wegen der Dialektsprache der Verbrecher. Darum muss sich Dickens jetzt noch was gutes ausdenken, damit es wieder interessanter wird.

Doch nur ein Jugendbuch??

Liebe Grüße
mArtinus




„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
zuletzt bearbeitet 03.02.2011 19:03 | nach oben springen

#13

RE: Charles Dickens

in Die schöne Welt der Bücher 03.02.2011 19:06
von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge

Nein, ein Jugendbuch nicht unbedingt. Gelesen habe ich es schon gerne, denn irgendwie verzeiht man Dickens den eher mäßigen Stil auch, gerade wegen seiner Figuren. Die Kritik, die er übt, hat ja auch Veränderung bei seinen Zeitgenossen bewirkt. Das sollte man dann auch nicht so abtun, da hat er schon ganze Arbeit geleistet.

P. S.

Zitat von Martinus
Darum muss sich Dickens jetzt noch was gutes ausdenken, damit es wieder interessanter wird.

Doch, doch, gegen Ende des Buches wird es noch einmal richtig aufregend.




Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 03.02.2011 19:15 | nach oben springen

#14

RE: Charles Dickens

in Die schöne Welt der Bücher 03.02.2011 19:19
von LX.C • 2.821 Beiträge

Zitat von Taxine
Auch trumpft Dickens manchmal mit solchen Beschreibungen auf.
Tränen aber fanden zu Mr. Bumbles Seele keinen Weg, denn sein Herz war wasserdicht…

... die zwischen dem sonstigen Einerlei wiederum hervorstechen.



Ja, so ein Satz ist mir heut' Nacht auch ins Auge gestochen, so dass ich ihn mehrmals lesen musste, weil ich ihn so zauberhaft fand. - Nach einer etwas überschwänglichen Liebeserklärung Davys:

"Emilie sagte, ich sei ein törichter Junge, und lachte dann so liebreizend, daß ich den Schmerz über die demütigende Benennung in der Freude, sie anzusehen, vergaß." (102)

Zitat von Taxine
Der Stil von Dickens ist nicht besonders gut, wie ich finde. Ich würde keines seiner Bücher zweimal lesen. Häufige Beschreibungen, die den vorangegangenen Satz noch einmal unterstreichen, Über-Deutungen von Szenen und Gedanken, die Ironie dazwischen, die noch einmal betont, dass hier jemand verkehrt handelt, sind hin und wieder etwas aufreibend und manchmal sogar lästig.



Na ja, eben doch irgendwie nur (noch) Unterhaltungsliteratur, mit der Möglichkeit, einen Blick in eine andere Zeit zu werfen. Oftmals mit einem Hauch von Belehrung, aber eben immer charmant und ironisch. Für seine Zwecke, so finde ich, hat Dickens einen meisterhaften Stil. Mich unterhält und folglich entspannt der Copperfield mittlerweile sehr. Hat auch was für sich.


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[i]Poka![/i]

zuletzt bearbeitet 03.02.2011 19:29 | nach oben springen

#15

RE: Charles Dickens

in Die schöne Welt der Bücher 05.02.2011 20:22
von Martinus • 3.195 Beiträge

Hallo,

ich finde es recht seltsam, das Oliver Twist in der zweiten Hälfte des Romans immer mehr verschwindet und andere Personen in den Vordergrund geraten. Daran wird sich wohl auf den letzten 30 Seiten, die ich noch zu lesen habe, nichts ändern. Es geht zwar teilweise noch um ihn, persönlich taucht er kaum auf. Was für ein Protagonist. Erlebt habe ich so etwas in der Literatur noch nicht, kann mich jedenfalls an vergleichbares nicht erinnern. Dagegen tritt Nancy als starke Persönlichkeit hervor, die mir sehr ans Herz gewachsen ist und

durch ein entsetzliches Ende aus dem Leben gerissen wird.


Meinen literarischen Segen bekommt Dickens, weil er mit wenig Aufwand nahebringen konnte wie fürchterlich es ist, das Leben eines Menschen zu zerstören. Mich hat diese Szene bis aufs Meditationskissen verfolgt.

Bevor ich mit "David Copperfield" beginne lese ich Somerset-Maughams Essay zum Roman, der ich in dem Buch "Zehn Romane und ihre Autoren" befindet. (Maugham bespricht in diesem Essayband noch Henry Fielding, Tom Jones; Jane Austen, Stolz und Vorurteil; Stendhal, Rot und Schwarz; Balzac, Vater Goriot; Flaubert, Madame Bovary; Melville, Moby Dick; Emily Bronté, Sturmhöhe; Dostojewsjkij, Die Brüder Karamasow; Leo Tolstoi, Krieg und Frieden - das nur nebenbei)

Weiterhin lese ich den betreffenden Beitrag aus dem Kindler, der im Fischer TB abgedruckt ist.

Liebe Grüße
mArtinus




„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
zuletzt bearbeitet 05.02.2011 22:12 | nach oben springen


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