HirngespinsteAustausch zwischen Literatur und Kunst |
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Nachdem ich gestern hier weg war, kam mir irgendwann der Gedanke zu "kritische Sicht" und dachte mir schon, das ist vage ausgedrückt. Selbstverständlich meinte ich kein "Draufschlagbuch"
Die Bio von Kjetsaa, Geir ist notiert Jatman, allerdings empfand ich von diesem Autor die Bio über Tolstoi als nichtssagend.
So fedja ist also Rainer Buck, ich bekomme nie etwas mit Hm, kann man das Buch dann auch signiert erhalten , damit würde ich nämlich dann anfangen wollen.
@krümel
„Die Bio von Kjetsaa, Geir ist notiert Jatman, allerdings empfand ich von diesem Autor die Bio über Tolstoi als nichtssagend.“
Wenn Dir die Tolstoi-Biographie (ich kenne sie nicht) nicht zugesagt hat, dürfte es bei der über Dostojewski nicht viel besser werden. Oh Oh. Ich muss die Garantie wohl zurückziehen und würde sie aber zumindest unbedingt für Troyat geben wollen.
Immerhin hat Troyat zudem noch einen schwergewichtigen geigenden Fürsprecher.
Es geht aber auch als Schmonzette - als dicke fette. Dazu Copy und Paste bei mir selbst. Sorry.
Rachmanowa, Alja; Das Leben eines großen Sünders – Ein Dostojewski Roman (Band 1 - Der Weg des Genies + Band 2 - Die Vollendung)
Weniger wie 1.219 Seiten wären auch ausreichend gewesen, hätte sich die Autorin bei Dostojewskis Selbsthinterfragungen nicht so wiederholt und gnadenlos ausgetobt. Bei dem Lebenslauf der Autorin, der Dostojewskis in nichts nachsteht, sind es vielleicht hingegen oft ihre eigenen Gedanken. Ansonsten ein detaillierter, atmosphärischer und dichter Roman. Für Neueinsteiger sicherlich eine gute Sache.
@patmöser
Eine Kafka-Drau-Hau-Biographie kenne ich nicht. Aber Dein Wunsch nach einer solchen, ist für mich SEHR nachvollziehbar. Obwohl es unfair gegenüber einem psychisch völlig desolatem Wesen wäre. Beim Lesen seiner Biographie hätte ich ihn schon mal gern schreiend am Kragen gepackt und gutgehend durchgeschüttelt. Es war ja das ein um das andere Mal nicht zu fassen, sodass ich mich aus diesen nicht auszulotenden Tiefen befreien musste, indem ich das Buch abgebrochen habe. Mir steht bis heute nicht der Sinn nach so viel Enge, Dunkelheit, Eingeschnürtheit und Desorientierung. Uah Schüttel.
www.dostojewski.eu
Zitat von Jatman1 im Beitrag #227
@patmöser
Eine Kafka-Drau-Hau-Biographie kenne ich nicht. Aber Dein Wunsch nach einer solchen, ist für mich SEHR nachvollziehbar. Obwohl es unfair gegenüber einem psychisch völlig desolatem Wesen wäre. Beim Lesen seiner Biographie hätte ich ihn schon mal gern schreiend am Kragen gepackt und gutgehend durchgeschüttelt. Es war ja das ein um das andere Mal nicht zu fassen, sodass ich mich aus diesen nicht auszulotenden Tiefen befreien musste, indem ich das Buch abgebrochen habe. Mir steht bis heute nicht der Sinn nach so viel Enge, Dunkelheit, Eingeschnürtheit und Desorientierung. Uah Schüttel.
Danke, Jatman, du sprichst mir aus dem Herzen! Und wenn ich das Wort - Kafkaesk schön höre..., Poe und Gogol, nur einmal als zwei Beispiele, die waren da doch..., aber egal, schön da einen Gleichgesinnten zu finden, der dann einmal nicht in das allgemeine Kafkagehudel mit einstimmt.
Zitat von Patmöser im Beitrag #228Zitat von Jatman1 im Beitrag #227
@patmöser
Eine Kafka-Drau-Hau-Biographie kenne ich nicht. Aber Dein Wunsch nach einer solchen, ist für mich SEHR nachvollziehbar. Obwohl es unfair gegenüber einem psychisch völlig desolatem Wesen wäre. Beim Lesen seiner Biographie hätte ich ihn schon mal gern schreiend am Kragen gepackt und gutgehend durchgeschüttelt. Es war ja das ein um das andere Mal nicht zu fassen, sodass ich mich aus diesen nicht auszulotenden Tiefen befreien musste, indem ich das Buch abgebrochen habe. Mir steht bis heute nicht der Sinn nach so viel Enge, Dunkelheit, Eingeschnürtheit und Desorientierung. Uah Schüttel.
Danke, Jatman, du sprichst mir aus dem Herzen! Und wenn ich das Wort - Kafkaesk schön höre..., Poe und Gogol, nur einmal als zwei Beispiele, die waren da doch..., aber egal, schön da einen Gleichgesinnten zu finden, der dann einmal nicht in das allgemeine Kafkagehudel mit einstimmt.
Ne, Jungs, da seid ihr nicht alleine, ich kann dieses psychisch Verkorkste und sich ständig im Kreis um sich selbst drehen auch nicht lesen (Ich trink´ein kühles Jever und ihr ...)
Zitat von Krümel im Beitrag #229Zitat von Patmöser im Beitrag #228Zitat von Jatman1 im Beitrag #227
@patmöser
Eine Kafka-Drau-Hau-Biographie kenne ich nicht. Aber Dein Wunsch nach einer solchen, ist für mich SEHR nachvollziehbar. Obwohl es unfair gegenüber einem psychisch völlig desolatem Wesen wäre. Beim Lesen seiner Biographie hätte ich ihn schon mal gern schreiend am Kragen gepackt und gutgehend durchgeschüttelt. Es war ja das ein um das andere Mal nicht zu fassen, sodass ich mich aus diesen nicht auszulotenden Tiefen befreien musste, indem ich das Buch abgebrochen habe. Mir steht bis heute nicht der Sinn nach so viel Enge, Dunkelheit, Eingeschnürtheit und Desorientierung. Uah Schüttel.
Danke, Jatman, du sprichst mir aus dem Herzen! Und wenn ich das Wort - Kafkaesk schön höre..., Poe und Gogol, nur einmal als zwei Beispiele, die waren da doch..., aber egal, schön da einen Gleichgesinnten zu finden, der dann einmal nicht in das allgemeine Kafkagehudel mit einstimmt.
Ne, Jungs, da seid ihr nicht alleine, ich kann dieses psychisch Verkorkste und sich ständig im Kreis um sich selbst drehen auch nicht lesen (Ich trink´ein kühles Jever und ihr ...)
Jever ist nicht da, liebes Krümelchen, ich nehme dann reinen Oolong, wegen der asiatischen "Innereien"...
Jever ist mir etwas zu bitter. Ich nehm ein Berliner Kindl. Prost!
"Der Prozeß" von Kafka find ich jedoch außergewöhnlich gut. "Die Verwandlung" im Gegensatz dazu als enervierendes bedeutungsschwangeres psychopathisches Wortbildpuzzle.
"Oolong"
Wüsst ich was es ist, würde ich vielleicht auch damit anstoßen. So gehe ich aber auf Nummer sicher ;-) Zum Wohl!
www.dostojewski.eu
@ krümel; wenn Du mir eine mail schreibst und postalisch erreichbar bist, kriegen wir das mit dem Signieren hin.
These:
Kjetsaas Dostojewski könnte interessanter sein als seine Tolstoi-Bio; ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass man über Dostojewski und Tolstoi in gleicher Weise engagiert schreiben kann.
Haudrauf-Biografien über Künstler kann ich mir kaum als ergötzlich vorstellen, denn jemandem, den man in die Pfanne hauen möchte, ein ganzes Buch und damit viel eigene Zeit und Energie zu widmen - da muss man schon mit sich selbst sehr im Unreinen sein oder ideologisch verbohrt. Anders ist es, wenn Leute vom Sockel geholt werden ... durch eine differenzierende Betrachtung kann einem ein zuvor suspektes Denkmal vielleicht sogar ein bissel näher gebracht werden und mit seinen menschlichen Eigenheiten sogar sympathisch werden.
Zitat von fedja im Beitrag #232
Haudrauf-Biografien über Künstler kann ich mir kaum als ergötzlich vorstellen, ...
Ich auch nicht und wohl kaum jemand hier würde die boulevardpressige Niedermachung (eines Schriftstellers) wohl gerne lesen. Obwohl, wenn ich da an Herrm Grass denke...
Aber das hier:
Zitat
Anders ist es, wenn Leute vom Sockel geholt werden ...
ist es dann schon eher, was wir wohl meinen und uns oft auch wünschen. Denn allein am Beispiel Kafka währe hier etwas mehr Vernunft zu wünschen und weniger Spekulation denn diese oft schon anbetende "Verheiligung" ist mir unerträglich.
Du schriebst:
Zitat
oder ideologisch verbohrt.
ja, da hast du vollkommen recht, denn allein am Beispiel von Brecht könnte ich dir da evangeliengleiche Lobeshymnen nennen, wie sie dann von speichelleckenden Rezensenten verfasst wurden, im Osten dann, und nichts war ihnen peinlich genug. Und H. Heine und Jean Paul waren bei diesen Gesinnungslumpen die Vorläufer und Wegbereiter des Kommunsnmus, also nichts neues unter der Sonne.
Heute erledigen das so gewisse Großverleger, die sich dann Zeitungen eingekauft haben, was soll's, man muss ja nicht unbedingt jeden Seller kaufen, ich übrigens seit Jahren nicht mehr. Ich selbst würde meinen Pessoa, zum Beispiel, nicht gegen alle Bestesller des Jahres 2012 tauschen, so ist es nun einmal.
Zitat von Jatman1 im Beitrag #231
"Oolong"
Wüsst ich was es ist, würde ich vielleicht auch damit anstoßen. So gehe ich aber auf Nummer sicher ;-) Zum Wohl!
http://de.wikipedia.org/wiki/Oolong
wenn dat schon göttliche Zeuch doch nur nich so teuer nich wäre...
@fedja
Haudrauf-Biografien über Künstler kann ich mir kaum als ergötzlich vorstellen, denn jemandem, den man in die Pfanne hauen möchte, ein ganzes Buch und damit viel eigene Zeit und Energie zu widmen - da muss man schon mit sich selbst sehr im Unreinen sein oder ideologisch verbohrt.“
Denk ich mal nicht unbedingt. Diejenigen, die Lobhudeleien schreiben, müsste man das gleiche Attribut anheften. Da merkt man bereits, dass es nicht ganz fair wäre.
Dann ist es mal wieder so eine Sache mit der Formulierung „Haudrauf-Biographie“. Sie ist zu vage. Sie kann am Inhalt, aber auch an der Form ausgerichtet sein. So kann sie inhaltlich greifend sein, jedoch die Haudrauf-Form aufweisen, z. B. Kropotkin.
Sie kann aber in der Form gut gewählt sein, aber inhaltlich schwachbrüstig, z. B Sir Galahad.
„durch eine differenzierende Betrachtung kann einem ein zuvor suspektes Denkmal vielleicht sogar ein bissel näher gebracht werden und mit seinen menschlichen Eigenheiten sogar sympathisch werden.“
Die Freude für mich an Haudrauf-Elementen ist, dass sie sehr erfrischend sind; vermutlich dadurch dass sie eben nicht differenziert sind. Denn das Differenzierte erschlägt einen ja bei Dostojewski-Sekundärliteratur. Da habe ich wirklich Freude an empfundenen unverblümten emotionalen Ausbrüchen. Und meine auch, dass es die geben muss. Insbesondere in Sachen Dostojewski, findet man selbige kaum. Umso größer ist meine Freude, wenn ich mal darauf stoße – selbst wenn ich nicht der Ansicht des Schreibers bin.
Im großen Rahmen kann man natürlich nicht anders, als Dir Recht zu geben. Wer wollte schon ein in nicht endenden Haudrauf-Tiraden getränktes Buch lesen.
Wer schon ein paar Seiten hier im Thread mitgelesen hat, ist vermutlich sogar geneigt, jemanden dessen zu bezichtigen
Nämlich mich – und er wär im Recht.
@patmöser
„boulevardpressige Niedermachung“ oder „Brecht“
Das sind ja gezielte agitatorische Zielsetzungen mit dem konkreten Ziel der Beschädigung bis hin zur Zerstörung.
Mit Haudrauf mein ich unbedarft, ohne Ressentiments, einfach drauf los.
Es ist dann zwar beides nicht für den Schriftsteller / das Werk, aber eben nicht zwangsläufig beides gegen ihn.
„Obwohl, wenn“
Bingo. Genau um dieses Obwohl geht es. Es gehört sich nicht, erweckt einen suspekten Eindruck, entspricht nicht dem intellektuellen Kodex etc. Und dann eben DOCH! Draufgehauen.
„diese oft schon anbetende "Verheiligung" ist mir unerträglich“
Da man es doch als „Leidtragender“ verdient, völlig unbedarft den Hammer rauszuholen und mal dreinzuschlagen.
Man kann sich so natürlich schwerlich bildungstechnisch etablieren, sondern bekommt die Adjektive zynisch und unreflektiert an den Hals.
DIESE UNENTWEGTE REFLEKTIEREI MUSS, UND WENN NUR TEMPORÄR, EINFACH MAL EIN PAAR HIEBE UND NICHT NUR SEITENHIEBE BEKOMMEN.
Oolong
Was mir beim Jever zu stark, wird mir beim Oolong vermutlich zu schwach. Die Tendenz zu grünem Tee wird mich vom Oolong wohl fernhalten.
Ich schreib mich hier vermutlich um Kopf und Kragen . . .
www.dostojewski.eu
Guter Jatman,
Oolong ist - kein grüner Tee, kein grüner Tee, absolut kein grüner Tee. Es ist ein halbfermentierter und also aus ausgesuchten..., welch Barbarentum, ehrlich mal jetzt...
Ansonsten, haben wir schlecht geruht? Denn siehe, wir haben nun den blaulich holden Märzensmonat und ein laulich sanftes Lüftchen wird deine zarten Wänglein umschmeicheln und rufen, rufen wirst du nun erlöst und fröhlich, mit Zimbeln und Posaunenklang - Heissa, auch ich!
Mir fehlt hier eindeutig Zypresserich, konnte er doch, so richtig als Mann mit mir Krümel und nicht als Krümelchen, denn ich trinkt wie ein Krümel mein Jever und steh meine Frau. Seltsame Vermischungen im Bier und Kreuzungen im Tee sind mir suspekt, aber wird schon mit euch, bin ja auch erst vom Krümelchen zum Krümel geworden (Hier darf man doch so was und versteht die Ironie, ich hab´ meinen Spaß und euch lieb.)
Die Neigung zum Diminutiv ist mir bei olle Patte auch schon des Öfteren in`s Auge gesprungen.
Ich nehme jedoch stark an, dass er eher der russischen Intention verfallen ist, die mit diesem dort sehr gebräuchlichen Umgang, das Liebevolle und den Wunsch nach persönlicher Verbundenheit zum Ausdruck bringen möchte. Keine andere Vermutung liegt für mich nahe.
Es einfach im Deutschen anzuwenden wirkt in der Regel etwas despektierlich und darf wohl als bedenklich eingeschätzt werden.
Patte, was meinst Du dazu?
www.dostojewski.eu
Zitat von Jatman1 im Beitrag #238
Patte, was meinst Du dazu?
Der soziologische Nenner,
der hinter Jahrtausenden schlief,
heißt: ein paar große Männer
und die litten tief.
Heißt: ein paar schweigende Stunden
in Sils-Maria-Wind,
Erfüllung ist schwer von Wunden,
wenn es Erfüllungen sind.
Heißt: ein paar sterbende Krieger
gequält und schattenblaß,
sie heute und morgen der Sieger -:
warum erschufst du das?
Heißt: Schlangen schlagen die Hauer
das Gift, den Biß, den Zahn,
die Ecce-homo-Schauer
dem Mann in Blut und Bahn -
heißt: so viel Trümmer winken:
die Rassen wollen Ruh,
lasse dich doch versinken
dem nie Endenden zu -
und heißt dann: schweigen und walten,
wissend, daß sie zerfällt,
dennoch die Schwerter halten
vor die Stunde der Welt.
(Ich werd euch noch schon Kultur beibiegen, werd ich...)