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Hirngespinste

Austausch zwischen Literatur und Kunst


#46

RE: Januar 2013

in Lektüreliste 18.01.2013 11:51
von Krümel • 499 Beiträge

„Das Phantom des Alexander Wolf“ von Gaito Gasdanow
Jetzt habe ich die Hälfte gelesen, und kann einen gröberen Eindruck beschreiben … man weiß überhaupt nicht, worauf das Buch hinaus will! Fängt es doch mit dieser heiklen Situation an, der Protagonist erschießt diesen Alexander Wolf und begegnet ihn Jahre später wieder. Gerne hätte der Leser dann mehr über diesen Wolf, seiner Geschichte, Werdegang erfahren …, doch der Erzähler schreibt dann in aller Seelenruhe über seine Liebschaft zu einer sehr rätselhaften Frau. Darauf muss man sich einlassen. Und ich habe ja schon ein paar Äußerungen gelesen, die dem Buch übertriebene Konstruktion vorwarfen, am Ende fügt sich alles ein wenig zu glatt. Bis jetzt gefällt es mir noch …

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#47

RE: Januar 2013

in Lektüreliste 18.01.2013 16:57
von Patmöser • 1.121 Beiträge

Zitat von Taxine im Beitrag #45
Ionesco (Dramatiker) schrieb in seinen "Gegengiften", dass er Brecht nicht mag.



Muss man diesen Io kennen? Weil, Brecht polarisiert, natürlich, aber seine Gedichtchen, seine Gedichtchen sind doch nun wirklich wunderbar.
(Jedenfalls zum großen Teil.)

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#48

RE: Januar 2013

in Lektüreliste 18.01.2013 17:28
von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge

Zitat
Muss man diesen Io kennen? Weil, Brecht polarisiert, natürlich, aber seine Gedichtchen, seine Gedichtchen sind doch nun wirklich wunderbar.
(Jedenfalls zum großen Teil.)



Nein. Ionescos "Nashörner" sind ganz interessant. Er ist ein Vertreter des Absurden.


Zitat von Krümel
„Das Phantom des Alexander Wolf“ von Gaito Gasdanow
Jetzt habe ich die Hälfte gelesen, und kann einen gröberen Eindruck beschreiben … man weiß überhaupt nicht, worauf das Buch hinaus will! Fängt es doch mit dieser heiklen Situation an, der Protagonist erschießt diesen Alexander Wolf und begegnet ihn Jahre später wieder. Gerne hätte der Leser dann mehr über diesen Wolf, seiner Geschichte, Werdegang erfahren …, doch der Erzähler schreibt dann in aller Seelenruhe über seine Liebschaft zu einer sehr rätselhaften Frau. Darauf muss man sich einlassen. Und ich habe ja schon ein paar Äußerungen gelesen, die dem Buch übertriebene Konstruktion vorwarfen, am Ende fügt sich alles ein wenig zu glatt. Bis jetzt gefällt es mir noch …



Vielen Dank, Krümel, für den ersten Eindruck.




Art & Vibration
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#49

RE: Januar 2013

in Lektüreliste 18.01.2013 17:58
von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge

Aus Alja Rachmanowas Tagebüchern. Treffend für die damalige Zeit und für die allgemeine Verblendung, wie ich finde:

Zitat von Rachmanowa
"Heute kam ich am Markt mit einer interessanten Person ins Gespräch. Eine deutsche Kommunistin, die kein Wort Russisch kann und die deshalb große Freude an meinem Deutsch hatte. Sie musste nach Niederwerfung der Kommune in Bayern fliehen und war unendlich glücklich gewesen, als sie das Land ihrer Träume, das Paradies des Kommunismus, betreten durfte. Jetzt ist sie nahe daran, sich zu erschießen; sie sagt, sie habe hier fast durch die Bank unter den Kommunisten nichts als Schurken, Diebe und Räuber gefunden, und beklagt sich besonders über die Knebelung der Meinungsfreiheit. Sie wollte zurück nach Deutschland; lieber wolle sie dort im kapitalistischen Gefängnis als hier im bolschewistischen Paradies leben, aber man lässt sie nicht zurück, man fürchtet, sie könnte aus der Schule plaudern. Sie behauptete, sie sei ihres Lebens nicht mehr sicher, man werde sie einsperren und erschießen, weil sie die Kommunisten hier nur störe, da sie eine echte, überzeugte Kommunistin sei ..."



... ja. Eine von vielen, die dem Trug erlagen.




Art & Vibration
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#50

RE: Januar 2013

in Lektüreliste 18.01.2013 18:00
von Martinus • 3.195 Beiträge

Morgen beginne ich mit Thomas Hardy: Am grünen Rand der Welt Ein Beziehungsdrama vor Naturkulisse. So in etwa ganz kurz. "Herzen in Aufruhr" hat mir damals vor Jahren gut gefallen. Er schreibt ziemlich realistisch.




„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
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#51

RE: Januar 2013

in Lektüreliste 19.01.2013 11:18
von LX.C • 2.821 Beiträge

Zitat von LX.C im Beitrag #27
Zitat von Taxine im Beitrag #25

Zitat von LX.C
Sorokin - Der Schneesturm.

Sorokin. Mit dem konnte ich ja bisher überhaupt nichts anfangen. Fand ihn schrecklich überschätzt. Dieses Buch von ihm scheint dir aber doch zu gefallen, oder? Weiß nicht, ob ich ihn jemals wieder lesen würde. Mit "Ljod" hat er sich endgültig unbeliebt bei mir gemacht.


Also ich finde es einfach super. Hab lange kein Buch mehr so hintereinander weg gelesen. Es bringt mir unheimlich Freude. Ansonsten kenne ich von Sorokin nichts und weiß auch nichts über ihn.



Und das Ende so hoffnungslos traurig Ich kann das Buch sehr empfehlen. Wer unvoreingenommen an den Autor herantreten kann, der wird Momente größter Freude und größter Traurigkeit erleben. Ein Wechselbad der Gefühle eben.


--------------
[i]Poka![/i]

zuletzt bearbeitet 19.01.2013 11:20 | nach oben springen

#52

RE: Januar 2013

in Lektüreliste 19.01.2013 16:05
von Patmöser • 1.121 Beiträge

Danke für die kurze Rezi. Ich habe dieses Buch schon längere Zeit auf meiner Möchte-Lesen-Liste. Aber ehrlich gesagt, ich bin nun erst recht unentschlossen, denn traurige Bücher mag ich nicht mehr lesen.
Mein Herz, mein Herz...

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#53

RE: Januar 2013

in Lektüreliste 19.01.2013 21:41
von larifant • 270 Beiträge

Mit "Ljod" ging es mir ebenso wie Taxine.
"Der Zuckerkreml" hat mir dann zumindest teilweise gefallen.
Das aktuelle Buch kenne ich noch nicht.

Bei Sorokin denke ich immer: Das ist ein toller Autor, der leider keine tollen Bücher schreibt.

Gruß,
L.

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#54

RE: Januar 2013

in Lektüreliste 22.01.2013 12:06
von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge

Ich verschlinge wirklich alles von ihm, was mir in die Finger fällt, ich kann mir nicht helfen.
Im Moment: Pierre Michon "Rimbaud als Sohn".




Art & Vibration
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#55

RE: Januar 2013

in Lektüreliste 27.01.2013 21:59
von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge

Bonaventuras "Nachtwachen" - schön, für zwischendurch.


„Da fliegt der Geist von Pole zu Pole, glaubt das ganze Universum zu überflügeln, und wenn er zuletzt zur Sprache kommt – so ist es kindisch Wort, und die Hand zerreißt rasch das Papier.“


(Bonaventura "Nachtwachen", Reclam, S. 10)





Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 27.01.2013 22:16 | nach oben springen

#56

RE: Januar 2013

in Lektüreliste 28.01.2013 10:50
von Krümel • 499 Beiträge

"Luisa und die Stille" von Claudio Pieranti, auch eine gute Lektüre für zwischendurch

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#57

RE: Januar 2013

in Lektüreliste 29.01.2013 21:05
von Jatman1 • 1.188 Beiträge

Bigraphie über Freud von Georg Markus.

Konnte man sehr gut lesen - selbst wenn man nicht viel von Freuds Schaffen hält.


www.dostojewski.eu
zuletzt bearbeitet 29.01.2013 21:45 | nach oben springen

#58

RE: Januar 2013

in Lektüreliste 29.01.2013 21:45
von Jatman1 • 1.188 Beiträge

Und nun Biographie über Heinrich von Kleist von Hans Dieter Zimmermann. Lässt sich sehr gut an. Ziehmlich anspruchsvoll, wie es scheint. Aber zuträglich.

Nebenher weiterhin Erzählungen von Tschechow - ein sehr angenehmes Pendant zu Dostojewskis Mitteilungsschwaden. Gefällt mir gut.


www.dostojewski.eu
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#59

RE: Januar 2013

in Lektüreliste 30.01.2013 09:15
von Patmöser • 1.121 Beiträge

Zitat von Jatman1 im Beitrag #58

Nebenher weiterhin Erzählungen von Tschechow - ein sehr angenehmes Pendant zu Dostojewskis Mitteilungsschwaden. Gefällt mir gut.


Natürlich ist Tschechow gut, Mensch...



Ich weiß nun nicht, wer das hier und in diesem Forum einmal schrieb, aber es las sich ungefähr so: "ich habe mich an Tschechow wieder gesund gelesen".

Also, lest nicht so viel diese fiebrig religiöse Schuld und Sühne Spökenkiekerei von diesem blassen Heini, lest mehr das Wahre und Lebendige, lest das mit blutvollen Leben erfüllte.

Fasst es an!

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#60

RE: Januar 2013

in Lektüreliste 30.01.2013 15:46
von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge

Hehe ... nie würde ich Tschechow gegen Dostojewski tauschen. Das wäre ja, als ob man tiefe Sinnsuche gegen materielle Seinsuche tauscht. Nix da. (Is nur Spaß, nich ... Ich liebe Tschechow.)

Ich bin, wo wir bei gesund lesen sind, gerade inmitten plätschernder Poesie gelandet. Das ist wirklich etwas zum Anfassen. Da hört man ganze Melodien erwachen. Und das Rauschen des Tropenwaldes. Was für ein Stil, was für eine Klarheit. Lese W. H. Hudson "Das Vogelmädchen" und wünschte, es gäbe noch viel, viel mehr von ihm.




Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 30.01.2013 15:47 | nach oben springen


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