HirngespinsteAustausch zwischen Literatur und Kunst |
|
„Das Phantom des Alexander Wolf“ von Gaito Gasdanow
Jetzt habe ich die Hälfte gelesen, und kann einen gröberen Eindruck beschreiben … man weiß überhaupt nicht, worauf das Buch hinaus will! Fängt es doch mit dieser heiklen Situation an, der Protagonist erschießt diesen Alexander Wolf und begegnet ihn Jahre später wieder. Gerne hätte der Leser dann mehr über diesen Wolf, seiner Geschichte, Werdegang erfahren …, doch der Erzähler schreibt dann in aller Seelenruhe über seine Liebschaft zu einer sehr rätselhaften Frau. Darauf muss man sich einlassen. Und ich habe ja schon ein paar Äußerungen gelesen, die dem Buch übertriebene Konstruktion vorwarfen, am Ende fügt sich alles ein wenig zu glatt. Bis jetzt gefällt es mir noch …
Zitat
Muss man diesen Io kennen? Weil, Brecht polarisiert, natürlich, aber seine Gedichtchen, seine Gedichtchen sind doch nun wirklich wunderbar.
(Jedenfalls zum großen Teil.)
Nein. Ionescos "Nashörner" sind ganz interessant. Er ist ein Vertreter des Absurden.
Zitat von Krümel
„Das Phantom des Alexander Wolf“ von Gaito Gasdanow
Jetzt habe ich die Hälfte gelesen, und kann einen gröberen Eindruck beschreiben … man weiß überhaupt nicht, worauf das Buch hinaus will! Fängt es doch mit dieser heiklen Situation an, der Protagonist erschießt diesen Alexander Wolf und begegnet ihn Jahre später wieder. Gerne hätte der Leser dann mehr über diesen Wolf, seiner Geschichte, Werdegang erfahren …, doch der Erzähler schreibt dann in aller Seelenruhe über seine Liebschaft zu einer sehr rätselhaften Frau. Darauf muss man sich einlassen. Und ich habe ja schon ein paar Äußerungen gelesen, die dem Buch übertriebene Konstruktion vorwarfen, am Ende fügt sich alles ein wenig zu glatt. Bis jetzt gefällt es mir noch …
Vielen Dank, Krümel, für den ersten Eindruck.
Art & Vibration
Aus Alja Rachmanowas Tagebüchern. Treffend für die damalige Zeit und für die allgemeine Verblendung, wie ich finde:
Zitat von Rachmanowa
"Heute kam ich am Markt mit einer interessanten Person ins Gespräch. Eine deutsche Kommunistin, die kein Wort Russisch kann und die deshalb große Freude an meinem Deutsch hatte. Sie musste nach Niederwerfung der Kommune in Bayern fliehen und war unendlich glücklich gewesen, als sie das Land ihrer Träume, das Paradies des Kommunismus, betreten durfte. Jetzt ist sie nahe daran, sich zu erschießen; sie sagt, sie habe hier fast durch die Bank unter den Kommunisten nichts als Schurken, Diebe und Räuber gefunden, und beklagt sich besonders über die Knebelung der Meinungsfreiheit. Sie wollte zurück nach Deutschland; lieber wolle sie dort im kapitalistischen Gefängnis als hier im bolschewistischen Paradies leben, aber man lässt sie nicht zurück, man fürchtet, sie könnte aus der Schule plaudern. Sie behauptete, sie sei ihres Lebens nicht mehr sicher, man werde sie einsperren und erschießen, weil sie die Kommunisten hier nur störe, da sie eine echte, überzeugte Kommunistin sei ..."
... ja. Eine von vielen, die dem Trug erlagen.
Art & Vibration
Zitat von LX.C im Beitrag #27Zitat von Taxine im Beitrag #25Zitat von LX.C
Sorokin - Der Schneesturm.
Sorokin. Mit dem konnte ich ja bisher überhaupt nichts anfangen. Fand ihn schrecklich überschätzt. Dieses Buch von ihm scheint dir aber doch zu gefallen, oder? Weiß nicht, ob ich ihn jemals wieder lesen würde. Mit "Ljod" hat er sich endgültig unbeliebt bei mir gemacht.
Also ich finde es einfach super. Hab lange kein Buch mehr so hintereinander weg gelesen. Es bringt mir unheimlich Freude. Ansonsten kenne ich von Sorokin nichts und weiß auch nichts über ihn.
Und das Ende so hoffnungslos traurig Ich kann das Buch sehr empfehlen. Wer unvoreingenommen an den Autor herantreten kann, der wird Momente größter Freude und größter Traurigkeit erleben. Ein Wechselbad der Gefühle eben.
--------------
[i]Poka![/i]
Ich verschlinge wirklich alles von ihm, was mir in die Finger fällt, ich kann mir nicht helfen.
Im Moment: Pierre Michon "Rimbaud als Sohn".
Art & Vibration
Bonaventuras "Nachtwachen" - schön, für zwischendurch.
„Da fliegt der Geist von Pole zu Pole, glaubt das ganze Universum zu überflügeln, und wenn er zuletzt zur Sprache kommt – so ist es kindisch Wort, und die Hand zerreißt rasch das Papier.“
(Bonaventura "Nachtwachen", Reclam, S. 10)
Art & Vibration
Bigraphie über Freud von Georg Markus.
Konnte man sehr gut lesen - selbst wenn man nicht viel von Freuds Schaffen hält.
www.dostojewski.eu
Und nun Biographie über Heinrich von Kleist von Hans Dieter Zimmermann. Lässt sich sehr gut an. Ziehmlich anspruchsvoll, wie es scheint. Aber zuträglich.
Nebenher weiterhin Erzählungen von Tschechow - ein sehr angenehmes Pendant zu Dostojewskis Mitteilungsschwaden. Gefällt mir gut.
www.dostojewski.eu
Zitat von Jatman1 im Beitrag #58
Nebenher weiterhin Erzählungen von Tschechow - ein sehr angenehmes Pendant zu Dostojewskis Mitteilungsschwaden. Gefällt mir gut.
Natürlich ist Tschechow gut, Mensch...
Ich weiß nun nicht, wer das hier und in diesem Forum einmal schrieb, aber es las sich ungefähr so: "ich habe mich an Tschechow wieder gesund gelesen".
Also, lest nicht so viel diese fiebrig religiöse Schuld und Sühne Spökenkiekerei von diesem blassen Heini, lest mehr das Wahre und Lebendige, lest das mit blutvollen Leben erfüllte.
Fasst es an!
Hehe ... nie würde ich Tschechow gegen Dostojewski tauschen. Das wäre ja, als ob man tiefe Sinnsuche gegen materielle Seinsuche tauscht. Nix da. (Is nur Spaß, nich ... Ich liebe Tschechow.)
Ich bin, wo wir bei gesund lesen sind, gerade inmitten plätschernder Poesie gelandet. Das ist wirklich etwas zum Anfassen. Da hört man ganze Melodien erwachen. Und das Rauschen des Tropenwaldes. Was für ein Stil, was für eine Klarheit. Lese W. H. Hudson "Das Vogelmädchen" und wünschte, es gäbe noch viel, viel mehr von ihm.
Art & Vibration