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Hirngespinste

Austausch zwischen Literatur und Kunst


#16

RE: Coronavirus und die Einschränkung sozialer Kontakte

in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 24.03.2020 11:41
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge

Bei knapp 500 Infizierten und 15 Toten ist der Nachschub anscheinend noch ausreichend vorhanden. Ich denke, das wird sich wieder ändern.
Um nun hinausgehen zu dürfen, muss man ein Formular herunterladen, ausfüllen und eine Email an die zuständige Beamtenstelle schicken. Darin muss man angeben, was man tun möchte. Erlaubt sind nur noch Arzt, Supermarkt, Bank, Apotheke (keine Post, kein Sport) und erlaubte Arbeitsgänge und der Ausgang des Einzelnen mit einem Hund. Man muss warten, bis die Email bestätigt wird. Für alles braucht man nun eine Genehmigung. Daher wird mein nächster Gang in den Supermarkt wohl seine Zeit dauern, um zu sehen, wie sich die Dinge entwickelt haben. Die Straßen werden nun mit Militär und Polizei kontrolliert.




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#17

RE: Coronavirus und die Einschränkung sozialer Kontakte

in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 24.03.2020 12:07
von Salin • 511 Beiträge

Nach Großbritanniens Kurskorrektur ist noch Schweden auf dem "Sonderweg". Auch werden dort nur wenige getestet. (www.dw.com/de/der-schwedische-sonderweg/a-52893769)
In den Vereinigten Staaten wird kontrovers diskutiert.

zuletzt bearbeitet 24.03.2020 12:09 | nach oben springen

#18

RE: Coronavirus und die Einschränkung sozialer Kontakte

in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 24.03.2020 16:17
von Salin • 511 Beiträge

Bei Bloomberg ist ein Artikel, der die unterschiedlichen Sterblichkeitsraten erklärt: "Coronavirus Less Deadly in Germany Because of Youthful Patients"
In Deutschland "Authorities are testing and tracking mild cases aggressively, and more than 80% of those confirmed are in people under the age of 60." In Spanien sind ca. 50% der positiv Getesteten unter 60 und in Italien etwas über 40%.

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#19

RE: Coronavirus und die Einschränkung sozialer Kontakte

in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 24.03.2020 17:11
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge

Da stellt sich dann wieder die Frage: Warum sollen ausgerechnet in Deutschland mehr Menschen unter 60 Jahren positiv getestet worden sein als in anderen Ländern? Für mich macht das keinen Sinn. Auch wird ja die Sterblichkeitsrate selbst davon nicht beeinflusst. Es sterben ja nun einmal mehr die Alten. Trotzdem sind Ergebnisse zwischen 1000 bis 3000 Toten und 100 schon sehr gravierend in der Differenz, selbst wenn mehr Menschen unter 60 Jahren infiziert sind als in anderen Ländern. Die Maßnahmen müssen ja überwältigend besser sein oder das Virus verschont in Deutschland mehr Alte als anderswo. Es liegen wohl kaum nur Junge auf der Intensivstation.




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#20

RE: Coronavirus und die Einschränkung sozialer Kontakte

in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 24.03.2020 18:07
von Salin • 511 Beiträge

Die erste Frage ließe sich mit den erwähnten Laborkapazitäten beantworten. Inbesondere seit Anfang März zurückkehrende Wintersporturlauber wurden in großer Zahl getestet und diese waren wohl eher unter 60.
13-14 mal höhere Sterblichkeitsraten bei nur dreimal mehr >60-Patienten in der Statistik sind sicher seltsam. Die häufigste Erklärung dafür sind überlastete italienische Kliniken und fehlende Beatmungsgeräte. Ein weiterer Faktor ist, dass in Deutschland die Todesursache bei gestorbenen Coronapatienten oft erst durch die Obduktion geklärt wird, was die Meldung um etliche Tage verzögert.

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#21

RE: Coronavirus und die Einschränkung sozialer Kontakte

in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 24.03.2020 18:35
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge

Na, hoffen wir, dass die Zahl nicht zu sehr ansteigt. Das wäre natürlich auch fatal.




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#22

RE: Coronavirus und die Einschränkung sozialer Kontakte

in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 25.03.2020 05:50
von Zypresserich (gelöscht)
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... wobei das mit der Alterstheorie mE noch vorsichtig zu betrachten ist, eher wohl die Vorerkrankungen-Theorie. Ich meine, das Alter per se ist nicht allein der Risikofaktor, sondern eben die Vorerkrankungen (Asthma, Herz-Kreislauf etc.). Friedrich Merz mit 64 is ja auch wieder gesund, andere Frau Mitte 50 im Saarland gestorben. Furchtbar alles.

Von der Front: Ich darf (also wirklich dürfen) heute wieder arbeiten (nach Urlaub) als Hausmeister in einer Einrichtung der Lebenshilfe (Tagesförderstätte für Behinderte, die seit Montag geschlossen ist, die zu Betreuenden zu Hause und das Personal in Bereitschaft zu Hause), weil ich da heute ganz alleine bin (mit Vorgesetztem per Telefon Austausch) und rund ums und im Haus Ordnung mache (mähen, trimmen, kehren etc.). Wird bestimmt gruselig, normal ist da immer Betrieb ohne Ende, ich heute ganz allein auf riesen Gelände und großem Gebäude. Und gespannt bin ich, ob ich bei der Anfahrt kontrolliert werde, woher und wohin. Ansonsten ist mir die Abwechslung recht, komm ich mal vors Loch und bin an der frischen Luft, sozusagen bezahlter Sport bei schönem Wetter ...

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#23

RE: Coronavirus und die Einschränkung sozialer Kontakte

in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 25.03.2020 05:53
von Zypresserich (gelöscht)
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Nein, bin kein Fan von ihm, nur so to whom it may concern: https://twitter.com/_FriedrichMerz

(quasi Tagesberichte eines Erkrankten in Quarantäne)

zuletzt bearbeitet 25.03.2020 05:59 | nach oben springen

#24

RE: Coronavirus und die Einschränkung sozialer Kontakte

in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 25.03.2020 06:22
von Zypresserich (gelöscht)
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... und dann solche Idiotien um ein Narrativ namens "Wuhan-Virus" ... könnte kotzen.

https://www.spiegel.de/politik/deutschla...eb-572731b26f01

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#25

RE: Coronavirus und die Einschränkung sozialer Kontakte

in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 25.03.2020 09:29
von Salin • 511 Beiträge

Da Trump gerade heftig dafür kritisiert wird, dass er den Lockdown am 12. April aufzuheben wünscht, darf man sich zumindest in D. auf eine deutlich längere Dauer einrichten.

Boris Palmer auch hier erstaunlich mutig: "Für die nächsten zwei Wochen halte ich das für richtig. Die zwischenmenschlichen Kontakte müssen jetzt auf ein absolutes Minimum heruntergefahren werden. Nur so kann es besser werden. [...] Für den Erhalt des gesellschaftlichen Friedens und der öffentlichen Ordnung sei es notwendig, 'dass wir uns Gedanken über Exit-Strategien machen. Wie kommen wir kontrolliert und organisiert aus diesem totalen Lockdown wieder heraus in drei bis vier Wochen?'"

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#26

RE: Coronavirus und die Einschränkung sozialer Kontakte

in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 25.03.2020 18:42
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge

New York, Rom, Madrid, Athen ... diese riesigen Städte, nun leergefegt, still, brachliegend und öde, nur Bauten und Ruinen mit gewaltigen Schatten ihrer selbst. Da zeigt sich doch, wie wichtig der Mensch inmitten des Geschehens ist, wie lebendig eine Stadt nur dann wirkt, wenn tatsächlich Bewegung und Alltag in ihr vorherrschen. Ich denke, diese Horrorfilm-Anblicke werde ich nicht so schnell vergessen. Sie brennen sich tief ein und erinnern auch an das, was wirklich wichtig ist. Das alles seinen Gang geht, selbst ein noch so banaler Alltag.

Aktuell... Griechenland rutscht in der Liste der Infizierten und Toten nun in die kleinen Randgebiete neben Russland und Afrika. Die Maßnahmen sind jedoch so gewaltig wie bei den Risikogebieten. Hinterher können diese grinsenden "Diktatoren" behaupten, sie hätten unser aller Leben gerettet und uns vor Schlimmerem bewahrt. Die Leute sind eingepfercht wie die Schafe, obwohl frische Luft und Natur wichtig sind und warme Temperaturen, laut der Virologen, die Viren abtöten und eine Infizierung weiter eindämmen. Die Hoffnung baut auf Ostern, doch ich sehe da auch eher schwarz. Ein Exit aus allem wäre begrüßenswert.
Andere Länder, wie Italien und Spanien, machen den Mist schon über Wochen mit. Die Zahl steigt natürlich trotzdem. Es zeigt sich, wie wichtig es ist, eine innere Balance zu haben und seine eigenen Bedürfnisse nicht auf Luxus und Materielles auszurichten. Wer mit wenig auskommt, verliert auch wenig. Wer nichts will, dem gehört die ganze Welt (zumindest gedanklich).
Das erste Opfer der neuen griechischen Bedingungen ist ausgerechnet ein 85-jähriger Mann, der bei seinem Spaziergang das benötigte Formular nicht dabei hatte. Eine Email- und Sms-Bestätigung reicht nicht aus, das Formular muss zusätzlich ausgedruckt und mitgeführt werden. Nun hatte der gute Alte keinen Drucker (ich übrigens auch nicht). Das Resultat: eine Geldstrafe von 185 Euro. Die kann er dann von seiner nicht erhaltenen Rente abstottern.




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#27

RE: Coronavirus und die Einschränkung sozialer Kontakte

in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 26.03.2020 08:27
von Salin • 511 Beiträge

Ohne Drucker und ohne Formular? Und wie kannst Du Dich versorgen?

Drosten und andere Virologen sagen, die Welle käme erst zum Stillstand, wenn 60-70% immunisiert sind. Staaten wie Polen, Tschechien oder Griechenland müssten dann mit ihrer Alternativ-Strategie einer möglichst totalen Infektionsvermeidung zumindest die Grenzen bis zu einer Impfung geschlossen halten. Andererseits stellt sich die Frage, ob eine natürliche Immunisierung in Deutschland binnen eines Jahres realistisch ist.

60-70% wären in D. 50 bis 58 Millionen. Wenn in D. von 28.000 Intensivpflegebetten 20.000 für Coronapatienten genutzt würden und dies im Schnitt für jeweils 2 Wochen, könnten dort pro Jahr 0,52 Millionen versorgt werden. Da ca. 5% der positiv Getesteten auf Intensivstation landen, wären somit theoretisch pro Jahr 10,4 Millionen Patienten abgesichert. Sollte die Zahl der tatsächlichen Infizierten (inklusive Dunkelziffer) zehnmal höher sein, bräuchte es ein halbes Jahr bis 60-70% infiziert und immunisiert werden, ohne das System zu überlasten. Allerdings würden 20.000 Intensivpflegepatienten 400.000 zeitgleich positiv getestete Infizierte bedeuten, also das Zehnfache der aktuellen Zahl, was man auch hierzulande zu vermeiden sucht.

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#28

RE: Coronavirus und die Einschränkung sozialer Kontakte

in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 26.03.2020 18:00
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge

Zitat von Salin im Beitrag #27
Ohne Drucker und ohne Formular? Und wie kannst Du Dich versorgen?

Momentan bin ich da auch überfragt, Copyshop ist ja nicht drin. Ich habe vorher eingekauft und denke, es reicht noch eine Weile. Ansonsten frage ich bei meinen Nachbarn, ob einer einen Drucker hat. Das Konzept ist sehr planlos festgelegt. Es würde in meinen Augen genügen, die SMS als Bestätigung vorweisen zu können. Aber das sind eben bürokratische Angelegenheiten. Teilweise erinnern sie mich an Russland. Der Ablauf hat so und so zu sein, in der Praxis ist vieles erschwert oder gar nicht möglich. Aber wer rechnet auch damit, dass eine ganze Welt ausfällt, weil ein Virus die Oberhand übernimmt.

Ein griechischer Arzt wurde auf Facebook gelöscht, weil er angab, dass die Maßnahmen völlig unsinnig sind und alleine im Februar eine weitaus größere Menge an Menschen an den Folgen einer Grippe gestorben ist. Das passiert jeden Monat, und Corona ist da keine Ausnahme (und weitab der normalen Grippe-Toten-Zahlen), dass dafür auf einmal die ganze Wirtschaft brachliegen muss. Das mag in anderen Ländern anders sein, hier ergibt es keinen Sinn. Die Sperrung auf Facebook besagt für mich einiges und verweist deutlich, was wir an Meinungsfreiheit haben. Sie ist dann gültig, solange das geäußert wird, was ins Bild passt. Was sich nicht diffamieren oder widerlegen lässt, wird wortlos gelöscht.




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#29

RE: Coronavirus und die Einschränkung sozialer Kontakte

in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 27.03.2020 11:31
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge

Der Schweizer Anthropologe Jean-Dominique Michel spricht in seinem Blog über die verheerenden und mittelalterlichen Maßnahmen, die weltweit bei einer Epidemie ergriffen werden, die ihre gefährliche Auswirkung nur dann zeigt, wenn Vorerkrankungen und besonders chronische Erkrankungen vorliegen. Für gesunde Menschen ist Covid-19 kein Anlass, den "Kriegszustand" auszurufen, der das gesamte soziale und wirtschaftliche Leben lahmlegt.

Er spricht von einer politisch-journalistisch geleiteten Effekthascherei. Angaben wie "Wir werden "angegriffen", der Feind ist "unsichtbar", "hinterhältig", "furchterregend", aber wir werden ihn überwinden!" scheinen aus einer anderen Zeit zu stammen. Ebenso fatal ist das tägliche Vor-Augen-Führen der Statistik über einen banalen Virus.
" Die üblichen Atemwegserkrankungen, die wir jedes Jahr erleben, machen im guten wie im schlechten Jahr 2'600'000 Todesfälle auf der ganzen Welt aus", so seine Angaben. Wenn uns die Zahlen jedes Mal vor Augen geführt würden, wären wir alle schon wahnsinnig. Genauer, das Vorführen der Statistik wäre immer erschreckend, da der Mensch nun einmal nicht unsterblich ist.

Zitat
"Die jüngsten Daten aus Italien bestätigen, dass 99% der Verstorbenen an ein bis drei chronischen Krankheiten (Bluthochdruck, Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs usw.) litten, wobei das Durchschnittsalter der Opfer 79,5 Jahre betrug (Median 80,5) und nur sehr wenige Verluste unter 65 Jahren zu verzeichnen waren.

Die vier größten Verursacher chronischer Krankheiten sind :
- Junk-Food
- Umweltverschmutzung
- Stress
- Körperliche Inaktivität.

Chronische Krankheiten wären zu 80% vermeidbar, wenn man uns die Mittel zum Schutz der Bevölkerung geben würde, anstatt ihre Gesundheit den Interessen der Industrie zu opfern.
Es ist nicht das Virus, das tötet (es ist gutartig für gesunde Menschen), es sind die chronischen Pathologien, die sich seit Jahrzehnten entwickeln"


... so der Anthropologe. Und:

Zitat
"Es gibt noch ein weiteres Problem: Die Komplikations- und insbesondere die Sterblichkeitsraten, die uns Tag für Tag mitgeteilt werden, bedeuten nichts. Da es kein systematisches Screening der Bevölkerung gibt, verfügen wir über keine zuverlässigen Daten, auf die wir uns mit den uns vorliegenden Daten beziehen könnten (Anzahl der gemeldeten Fälle und Todesfälle).

Dies ist ein Klassiker in der Epidemiologie: Wenn Sie nur nach Todesfällen suchen, erreichen Sie eine 100%ige Sterblichkeitsrate! Wenn Sie nur die kritischen Fälle testen, haben Sie zwar weniger, aber immer noch viel mehr als in der Realität. Wenn Sie viele Fälle durchleuchten, werden Sie viele Fälle haben, wenn Sie nur wenige Fälle durchleuchten, wird die Zahl der Fälle gering sein. Die derzeitige Kakophonie gibt Ihnen einfach keine Vorstellung davon, wie das Virus tatsächlich voranschreitet und sich ausbreitet.

Die glaubwürdigsten Schätzungen deuten darauf hin, dass die Zahl der gemeldeten Personen viel geringer ist (nach den besten Schätzungen bis zu einem Faktor von 1/47) als die Zahl der tatsächlich Infizierten, von denen etwa die Hälfte nicht einmal merkt, dass sie sich mit dem Virus angesteckt haben.
Die tatsächliche Sterblichkeit dürfte, wie in einem früheren Artikel angekündigt, in der Tat höchstens 0,3% und wahrscheinlich sogar noch weniger betragen. Dies ist weniger als ein Zehntel der ersten Zahlen, die von der WHO vorgelegt wurden."



Wie müssen uns entsprechend nicht verrückt machen. Die Welt geht nicht durch das Virus unter, eher durch die angesetzten Maßnahmen.
Wie bereits erwähnt. Für gesunde Menschen ist Covid-19 ungefährlich, für Menschen mit Vorerkrankungen kann es gefährlich werden, da es eine virale Lungenentzündung auslöst. Das macht das Einsperren aller so unsinnig. Nach Michel sind die Staaten mit der Situation überfordert. Auch gibt es bereits ein Medikament, das gute Wirkung zeigt. Er appelliert an seine Kollegen, die kollektive Weltuntergang-Halluzination nicht weiter zu nähren.

Zitat
"Im Journalismus geht es darum, ein Thema mit bestimmten Fällen zu illustrieren und so Bilder und Worte zu zeigen, die oft schockierend sind. Im Bereich der öffentlichen Gesundheit handeln wir nicht auf dieser singulären "narrativen" Ebene. Wir sammeln Daten, um die genauen Umrisse eines Problems zu erkennen. In Italien zum Beispiel waren nur 7 der ersten 2.500 Todesfälle unter 50 Jahren. Diese Fälle gibt es zwar, aber glücklicherweise sind sie marginal.

Ein möglicher Grund zur Besorgnis ist jedoch die Behauptung, dass es eine beträchtliche Anzahl von jungen Menschen gibt, die an einer Lungenentzündung leiden und auf Atemschutz angewiesen sind. Glücklicherweise scheinen sie zu überleben, aber es ist die Anzahl der Intensivbetten, die wahrscheinlich ein Problem darstellen wird, wenn die Überbelegung der Intensivstationen anhält.

In diesem komplizierten Paradoxon zwischen der großen Harmlosigkeit des Virus für die große Mehrheit der Menschen und seiner teilweise extremen Gefährlichkeit stecken wir fest. Wir haben dann Maßnahmen ergriffen, die im absoluten Widerspruch zur Praxis standen: Wir haben die Untersuchung von Personen, die krank sein könnten, eingestellt und die gesamte Bevölkerung eingeschränkt, um die Verbreitung des Virus zu stoppen. Diese Maßnahmen waren eigentlich mittelalterlich und problematisch, da sie die Epidemie nur verlangsamten, auch wenn die Gefahr besteht, dass sie sich noch schlimmer auswirken könnte. Und dass sie alle einsperren, während nur eine kleine Minderheit betroffen ist. Alle Empfehlungen für die öffentliche Gesundheit sollen hingegen so viele Fälle wie möglich aufdecken und nur positive Fälle eingrenzen, bis sie nicht mehr ansteckend sind.

Eine allgemeine Eindämmung ist eine schlechte, zweitbeste Möglichkeit, mit der Epidemie umzugehen, da es an allem fehlt, was uns eine wirksame Bekämpfung der Epidemie ermöglichen würde...

Warum ist es dazu gekommen? Einfach weil wir es versäumt haben, von Anfang an die richtigen Antworten zu geben. Vor allem das Fehlen von Tests und Screening-Maßnahmen ist bezeichnend für diesen Schiffbruch: Während Korea, Hongkong und China dies zu ihrer obersten Priorität erklärten, waren wir unglaublich passiv bei der Organisation der Bereitstellung von etwas technisch Einfachem. "



Wer möchte, dem kann ich den gesamten Artikel zuschicken. Das Original bzw. der Blog ist französisch. Es gibt aber eine Übersetzung (leider nur mit Google, aber das Wichtige wird deutlich).




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#30

RE: Coronavirus und die Einschränkung sozialer Kontakte

in An der Gesellschaft/dem Alltag orientierte Gedanken 27.03.2020 16:51
von Salin • 511 Beiträge

Ein Modell des Londoner Imperial Colleges geht davon aus, dass sich im schlimmsten Fall fast alle Menschen weltweit anstecken werden, und schätzt die Zahl der Toten in diesem Jahr auf bis zu 40 Millionen. Dies wären 0,5% der Erdbevölkerung.
Wenn Menschen vor einem moralischen Dilemma stehen, wird sich meist an kurzfristigen Ergebnissen orientiert, und gern tauschen möchte ich unseren Politiker nicht.

Der Deutschlandfunk interviewte heute live Oliver Roth, Analyst vom Bankhaus Oddo Seydler. Er sagte: "Es geht hier um unsere Existenz, es geht hier um unsere Gesellschaft, es geht hier um unser Staatsgefüge, und wenn wir einen Shutdown über diese vier bis sechs Wochen hinaus haben, glaube ich, dass wir uns das schlicht uns ergreifend nicht leisten können. [...] Es darum, die Stabilität unseres Staates und auch unserer westlichen Welt nachhaltig zu garantieren, und wir gefährden das in der Tat, wenn wir diesen Shutdown längerfristig machen müssen."

Darauf ließe sich natürlich sagen: Nun gut, dann bekommen wir halt ein anderes System, zumal laut Umfragen zwei Drittel der Deutschen dem bisherigen Wirtschaftssystem ohnehin ablehnend gegenüberstehen. Eine politische öffentliche Abwägung der über das Medizinische hinausgehenden Risiken und konkreter Perspektiven ist aber derzeit nicht gefragt.
Der Wissenschaftsjournalist Volkart Wildermuth sagte im DLF: "Alle, mit denen ich gesprochen habe, gehen davon aus, dass die Beschränkungen nicht nur zwei Wochen gelten werden, sondern eher zwei bis drei Monate". Gleichzeitig ist derzeit aber keine Stimme zu hören, die sagt, dass der Virus in drei Monaten verschwunden sein wird.

Bemerkenswert ist, dass einige Staaten in Osteuropa und Ostasien eine baldige Reduktion der Infektionszahlen auf Null anstreben, während andere wie Deutschland eine nicht zu rasche Durchseuchung wollen. Letzteres würde Jahre dauern und Ersteres führt zu noch schärferer Abriegelung, die zudem im frühen Stadium einsetzen muss, siehe Griechenland. Nur: Wird dies in Europa jeweils durchzuhalten sein oder werden die damit verbundenen Kosten sich am Ende noch nicht einmal gelohnt haben?
Alle jene Freiberufler, Kleinunternehmer, mittlere und größere Unternehmen, die derzeit ohne Nachfrage sind – welcher Staat will und kann sie längere Zeit mit Geld beglücken, selbst wenn er einige verstaatlicht? Irgendjemand wird irgendwann die Rechnung zahlen müssen.

Eine spätere Teillösung der Kostenfrage wäre eine beschleunigte Entwertung privater Sparvermögen, und zur Inflation gab es in diesen Tagen einige Artikel. So schrieb die taz: "Keine Angst vor Inflation" und "Inflationen gibt es nur, wenn die Kapazitäten ausgelastet sind und die Löhne stark steigen. Davon ist Europa weit entfernt, leider."
Wirklich? Erheblich steigende Preise bei etlichen Produkten in den letzten Wochen waren dann wohl eine Sinnestäuschung.

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