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Hirngespinste

Austausch zwischen Literatur und Kunst


#61

RE: Miguel de Cervantes Saavedra

in Die schöne Welt der Bücher 15.01.2010 09:15
von Zypresserich (gelöscht)
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Zitat von Taxine
War das bei Miller, wo er durch die Straßen schlenderte, in denen einst Dante lebte? Na klar, wo er den armen Schlucker loswerden wollte.

Glaub ja. Da kommt am Wochenende "Stille Tage in Clichy" im TV, (hm, Sonntag? muss nochma gucken) war glaub damals verboten der Film (muss nochmal nachlesen, in Frankreich, meine ich).

Und: abschweifen find ich schön. So über Quixote zu Dante und Ovid zu Miller und wieder zurück.

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#62

RE: Miguel de Cervantes Saavedra

in Die schöne Welt der Bücher 15.01.2010 09:37
von Zypresserich (gelöscht)
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Zitat von Taxine
Und was nun diese innerlichen Erschütterungen betrifft..., da sollt' man auch mal reflektieren.

Haben schon viele. Schon mal Die Mitternachtskrankheit gelesen? Da geht's u. a. um Schläfenlappenepilepsie (bei Schreiberlingi). Daher auch meine Erwähnung derselben weiter vor.


http://www.perlentaucher.de/buch/20216.html

zuletzt bearbeitet 15.01.2010 09:40 | nach oben springen

#63

RE: Miguel de Cervantes Saavedra

in Die schöne Welt der Bücher 15.01.2010 11:12
von LX.C • 2.821 Beiträge

Zitat von Zypresserich

Zitat von Taxine
War das bei Miller, wo er durch die Straßen schlenderte, in denen einst Dante lebte? Na klar, wo er den armen Schlucker loswerden wollte.

Glaub ja. Da kommt am Wochenende "Stille Tage in Clichy" im TV, (hm, Sonntag? muss nochma gucken) war glaub damals verboten der Film (muss nochmal nachlesen, in Frankreich, meine ich).

Und: abschweifen find ich schön. So über Quixote zu Dante und Ovid zu Miller und wieder zurück.




Das Buch fand ich großartig.


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#64

RE: Miguel de Cervantes Saavedra

in Die schöne Welt der Bücher 15.01.2010 11:19
von Zypresserich (gelöscht)
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Zitat von LX.C
Das Buch fand ich großartig.

Ja, ich auch. Sonntag 17.1. 3Sat 23.25 Uhr.

zuletzt bearbeitet 15.01.2010 11:19 | nach oben springen

#65

RE: Miguel de Cervantes Saavedra

in Die schöne Welt der Bücher 15.01.2010 11:46
von LX.C • 2.821 Beiträge

Glaub, der Film ist sehr nervig. Aber ich schau noch mal rein. Danke.


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#66

RE: Miguel de Cervantes Saavedra

in Die schöne Welt der Bücher 15.01.2010 20:48
von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge

Zitat von Zypresserich
Schon mal Die Mitternachtskrankheit gelesen? Da geht's u. a. um Schläfenlappenepilepsie (bei Schreiberlingi). Daher auch meine Erwähnung derselben weiter vor.


Aha... in meiner rechten Hirnhemisphäre bildet sich das also. Dann weiß ich ja, wo ich die Augen hinrollen muss, wenn's mal stockt.
Danke für den Hinweis. Werde ich mal im Hinterkopf behalten, das Flaherty-Buch.

"Die stillen Tage" als Film habe ich schon mal gesehen. Hat keinen bleibenden Eindruck hinterlassen. Kann man ja mal auffrischen, wenn's auch ohne Miller kaum möglich ist. Irgendwie muss man seine Präsenz spüren, und das geht nunmal am besten in Buchstaben.

An die Verfilmung von "Don Quijote" hat sich ja Terry Gilliam gewagt, mit Jean Rochefort in der Hauptrolle, der dann immer krank war. Leider ging der Film in die Hose, ließ sich nicht zu Ende finanzieren, aber die Dokumentation über den fast vollendeten Film und all die Katastrophen (es regnete in der Wüste) ist wahrscheinlich sowieso besser, als das Ergebnis je hätte werden können.




Art & Vibration
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#67

RE: Miguel de Cervantes Saavedra

in Die schöne Welt der Bücher 15.01.2010 22:32
von LX.C • 2.821 Beiträge

*lol* Wo gibts den zu sehen?


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#68

RE: Miguel de Cervantes Saavedra

in Die schöne Welt der Bücher 15.01.2010 23:14
von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge

Auf Dvd gibt's die Doku bestimmt. "Lost in Mancha", ich sah sie unter dem Titel: "The Man Who Killed Don Quixote" bei Arte. Kommt bestimmt wieder.
Wenn ich sie sehen sollte, sage ich bescheid.




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zuletzt bearbeitet 15.01.2010 23:28 | nach oben springen

#69

RE: Miguel de Cervantes Saavedra

in Die schöne Welt der Bücher 15.01.2010 23:21
von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge

Ah, gerade gelesen. Er hat wohl genügend Geld zusammengekriegt, versucht sich noch einmal am Don Quijote.




Art & Vibration
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#70

RE: Miguel de Cervantes Saavedra

in Die schöne Welt der Bücher 16.01.2010 11:34
von LX.C • 2.821 Beiträge

Mit Johnny Deep sogar? Sag bescheid, die Doku will ich unbedingt sehen; wenn die Tabuisierung des Scheiterns schon mal aufgehoben wird :)


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#71

RE: Miguel de Cervantes Saavedra

in Die schöne Welt der Bücher 16.01.2010 16:50
von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge

Ja, Jonny Depp ist auch dabei. Die Dokumentation mit Blick auf diese Filmdrehmomente zeigt die Schauspieler auch schön von ihrer "anderen Seite", in ihrer Ungeduld oder Geduld. Jonny Depp z. B. sitzt häufig nur herum und guckt ernst. Mit Rochefort gibt es ewige Probleme, da er ständig wieder nach Paris muss, weil er nur seinem eigenen Arzt vertraut, dass der Regisseur schon überlegt, ob er ihn verklagen soll. Giliam sowieso, ist ja ein richtiger Arsch, menschlich gesehen. Auch Bruce Willis musste in "12 Monkeys" da ja einiges Gebrüll über sich ergehen lassen. Scheint nicht immer lustig zu sein, mit Fanatikern zu arbeiten, aber was für uns als Zuschauer herauskommt, das lässt sich in jedem Fall sehen.

Weiter im Don Quijote, ich hoffe, ich presche nicht allzu weit vor:

Ein Domherr fasst im 47. Kapitel das Dilemma der Literatur zusammen, indem er erklärt, was an der Literatur reizen müsste, und warum das Ritterbuch mehr Trugbild ist und in Aufbau und Umsetzung unglaubwürdig. Hier lässt sich vielleicht erkennen, dass Don Quijote also eine Welt angenommen hat, die als Wirkung nicht so sehr auf ihn eingeflossen ist, als er diese für sich erwählt hat, dass er eher freiwillig eine Entscheidung zum Rittertum getroffen hat, welchem er dann ganz und gar verfallen ist, so dass er, sobald er darauf angesprochen wird, dieses in jeglicher Weise verteidigt, auch die Utopien und Unsinnigkeiten rechtfertigt, wie im zweiten Buch dann sein Beispiel mit den übergroßen und gefundenen Knochen, woraus er schließt, dass es durchaus Riesen gegeben haben könnte.
Der Domherr erklärt:

Zitat von Cervantes
Und wollte man mir heraus entgegnen, dass die Verfasser von Büchern dieser Art sie nur als erdichtete Geschichten niederschreiben und dass sie daher nicht verpflichtet sind, auf Schicklichkeit und auf Wahrheit der Tatsachen zu sehen, so würde ich ihnen antworten müssen, dass die Lüge um so besser ist, je mehr sie wahr scheint, und um so mehr gefällt, je mehr sie Wahrscheinliches und mögliches enthält. Die Dichtung muss sich mit dem Geiste des Leser vermählen; das heißt, man muss das Erdichtete so gestalten, dass es das Unmögliche begreiflich macht, das Allzuhohe ebnet, die Geister in Spannung versetzt und mithin uns in solchem Grade Staunen abnötigt, uns aufregt und unterhält, dass Verwunderung und frohe Stimmung stets gleichen Schritt halten.



Doch bei den Ritterbüchern finden man eben etwas anderes:

Zitat von Cervantes
...vielmehr setzen sie die Erzählung aus so viel Gliedern zusammen, dass es eher den Anschein hat, sie beabsichtigen eine Chimära oder sonst ein widernatürliches Ungetüm zu bilden, als eine Gestalt von richtigen Verhältnissen zu schaffen. Außerdem sind sie im Stile hart, in den erzählten Taten unwahrscheinlich, in den Liebeshändeln unzüchtig, in den Feinheiten des Umgangs unbeholfen, weitschweifig in den Schlachten, albern in den Gesprächen, ungereimt in den Reisen und ,kurz, alles Kunstverständnisses bar und darum wert, aus dem christlichen Gemeinwesen als unnütz verbannt zu werden.



Wie also lässt sich nun das Ideal eines Don Quijote daraus verstehen, der doch ein gebildeter Junker ist? Auch auf ihn mussten diese Bücher doch wohl eine ähnliche Wirkung (oder eher „Unwirkung“) gehabt haben, alleine anhand der daneben stehenden Dichtungen im Regal und der wenigen Bücher, die auch der Pfarrer nicht verworfen hat, zu urteilen. Er muss sich also aus dieser Zauberwelt (die er zunächst auch als Zauberwelt begriffen hat) eine Welt erschaffen haben, mit der er etwas erreichen will, die nicht einfach seinen Geist aufgrund der Intensität dieser Bücher verwirrt hat. In seinem Verhalten liegt eine verborgene Absicht, es war kein völlig blinder Verfall in den Wahn, wenn er sich auch nach und nach allmählich in diese Richtung entwickelt hat.




Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 16.01.2010 21:01 | nach oben springen

#72

RE: Miguel de Cervantes Saavedra

in Die schöne Welt der Bücher 17.01.2010 00:42
von LX.C • 2.821 Beiträge

Ich sehe das mal wieder ein bisschen anders. Es sagt nichts darüber aus, ob der Junker gebildet ist, nur weil er Dichtung im Regal zu stehen hat oder hatte, wurden ja verbrannt. Schon im „Narrenschiff“ 1494 heißt es:

von Büchern hab’ ich großen Hort,
versteh’ ich gleich drin wenig Wort’,
so halt’ ich sie doch hoch in Ehren:
Es darf sie keine Flieg’ versehren.
Wo man von Künsten reden tut,
sprech’ ich „Daheim hab ich sie gut!“
Denn es genügt schon meinem Sinn,
wenn ich umringt von Büchern bin.


Soweit will ich nicht gehen und ihm unterstellen, dass er die Dichtungen nicht gelesen hat, aber tiefer damit beschäftigt? Man weiß es doch nicht. Ganz offensichtlich aber wendet er sich lieber jenen Ritterromanen zu, zu denen du folgende Beschreibung zitiert hast, die der eines heutigen Literaturlexikons gar nicht so fern ist ;)

Zitat von Cervantes

Außerdem sind sie im Stile hart, in den erzählten Taten unwahrscheinlich, in den Liebeshändeln unzüchtig, in den Feinheiten des Umgangs unbeholfen, weitschweifig in den Schlachten, albern in den Gesprächen, ungereimt in den Reisen und ,kurz, alles Kunstverständnisses bar


Quijotes Wahn ist eher mit übermäßiger Genussucht als mit übermäßiger Grübelei zu begründen. Er vertieft sich in die Phantasiewelt der „Trivialromane“. Kämpft schon zu Hause gegen die Wände, bevor er die weite Welt unsicher macht. Er hat also in dem Sinne nichts mit Hamlet oder Faust gemein. Aus meiner Sicht liegt in seinem Verhalten keine verborgene „höhere“ Absicht, sein Verfall in den Wahn ist eben jener, wie du sagst, blinde.
Vergleiche es mit einer Hausfrau, die die Gedichtbände von Becher, Celan, Benn, Goethe, weiß der Geier, links liegen lässt und lieber Pilcher liest, um sich aus ihrem tristen Ehealltag - auch Quijotes Alltag wird am Anfang als triste Wiederholung vorgeführt - in eine Idealwelt hineinzuträumen und anschließend diese Romantisierung in einer Erwartungshaltung auf ihr Leben überträgt. Darin kann sie nur scheitern.
Außerfrage steht natürlich, dass Quijote trotz allem höher gebildet ist als Sancho, der Nicht-Büchermensch. Aber was nützt das, er hat den höheren Realitätssinn.

Soweit mein Kommentar. Denn ich hab erst XXX abgeschlossen, aber eine(r) muss ja vorausreiten ;)


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zuletzt bearbeitet 17.01.2010 00:47 | nach oben springen

#73

RE: Miguel de Cervantes Saavedra

in Die schöne Welt der Bücher 17.01.2010 15:49
von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge

Deine Sicht hat schon was. Ich überlege in diesem Punkt immer mal so für mich hin. Tatsächlich wird sich meine Hinterfragung sowieso nicht auflösen oder beantworten, aber interessant ist die Betrachtung trotzdem (für mich).

Sancho Pansa habe ich übrigens noch mehr ins Herz geschlossen, als den ollen Junker, auch darum, weil er immer ausbaden muss, wenn die Wirklichkeit mit der Illusionswelt nicht übereinstimmt.

Zitat von LX.C
Soweit mein Kommentar. Denn ich hab erst XXX abgeschlossen, aber eine(r) muss ja vorausreiten ;)


Was genau heißt das? Zu schnell?




Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 17.01.2010 15:53 | nach oben springen

#74

RE: Miguel de Cervantes Saavedra

in Die schöne Welt der Bücher 17.01.2010 22:10
von LX.C • 2.821 Beiträge

Nöö, wieso denn. Kann doch jeder wie er will und sich in der Lage fühlt. Bist dann ja quasi so gut wie am Ende des ersten Buches. Und inzwischen wahrscheinlich durch :) Bei mir verlangsamt sich das Tempo jetzt eh immer mehr.

Zitat von Taxine
Sancho Pansa habe ich übrigens noch mehr ins Herz geschlossen, als den ollen Junker



Geht mir ganz genauso.


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#75

RE: Miguel de Cervantes Saavedra

in Die schöne Welt der Bücher 18.01.2010 18:41
von Taxine • Admin | 6.696 Beiträge

Das 39. und 40. Kapitel enthalten einen wichtigen Hintergrund, nämlich die Erfahrungen von Cervantes selbst. Dort berichtet ein Sklave aus Algier, wie er geflüchtet ist. Cervantes schiffte sich 1575 mit seinem Bruder zusammen ein, um nach Spanien zurückzukehren. Der "gelehrte Soldat", der Cervantes immer war, dessen Charakter auch in Don Quijote geflossen ist, wo dieser zwischen Wissenschaft und Waffenwerk unterscheidet und darüber reflektiert, gerät in Gefangenschaft, als das Schiff von Türken gekapert und nach Algier gebracht wird. Fünf Jahre Sklaverei begannen. Cervantes versuchte Zuflucht im Glauben zu finden und schrieb zu dieser Zeit auch religiöse Gedichte.
Dieser unabdingbare Wille des Don Quijote, seine Ideale durchzusetzen, wird wohl als Idee auch in der Ausweglosigkeit vieler gescheiterter Fluchtversuche entstanden sein, die Cervantes unternahm und die in diesen beiden Kapiteln leicht durchschimmern. Das Lösegeld war tatsächlich hoch angesetzt, um Gefangene zu befreien. Cervantes kam aus ärmlicher Familie, so wurde gerade einmal etwas Geld für seinen Bruder zusammengekratzt.
An einigen Stellen sagt Sancho Pansa: "Die größte Sünde ist die Verzweiflung.", und Cervantes wird diese Erfahrung wohl gerade in diesen für ihn so harten Zeiten tief verinnerlicht haben. Auch die Sympathie als Günstling des Großtürken ist eine eigene Erfahrung, wurde Cervantes von Hassan Pascha, dem Bei von Tunis, gekauft und in strenge Gewahrsam genommen. Die Parallelen zeigen, dass es sich bei diesem Kapitel durchaus um den Auszug eines Erfahrungsberichtes handelt.
1580 wird Cervantes endlich befreit. Seiner Familie und den Mönchen des Trinitarierordens war es geglückt, die Geldsumme aufzubringen und erlaubte ihm die Rückkehr nach Madrid.
In Kapitel 39 erzählt der Sklave:

Zitat von Cervantes
In Algier dachte ich andere Mittel zu finden, um das so sehr ersehnte Ziel zu erreichen; denn nie verließ mich die Hoffnung, meine Freiheit zu erlangen; und wenn bei den Plänen, die ich ausdachte, anlegte und ins Werk setzte, der Erfolg den Absichten nicht entsprach, so verzagte ich darum nicht, sondern ersann und suchte mir eine andre Hoffnung, um mich aufrechtzuerhalten, wenn sie auch nur schwach und dürftig war. Hiermit brachte ich meine Tage hin, eingesperrt in ein Gefängnis oder Haus, welches die Türken Bagno nennen, wo sie die christlichen Sklaven des Gemeinderats, welche von der Stadt zur Ausführung der öffentlichen Arbeiten und zu andern Verrichtungen gebraucht werden. Diesen letzteren Sklaven wird es sehr schwer, ihre Freiheit zu erlangen. Denn da sie der Gemeinde gehören und keinen eignen Herrn haben, so ist niemand vorhanden, mit dem man über ihren Loskauf unterhandeln könnte, selbst wenn sie das Geld dazu hätten.
(...) Auch die Sklaven des Königs, die freigekauft werden sollen, gehen nicht mit der übrigen Mannschaft zur öffentlichen Arbeit, außer wenn ihr Lösegeld zu lange ausbleibt; denn dann lässt man sie arbeiten und mit den andern nach Holz gehen und so schwer arbeiten, dass sie um so dringender um Geld schreiben.



An solchen Kapiteln zeigt sich, dass der Roman, der als Parodie begann, viel an Inhalt gewonnen hat, weil Cervantes sich in seinen Reifeprozessen und Erfahrungen im Schreiben immer weiter verwirklicht hat.




Art & Vibration
zuletzt bearbeitet 18.01.2010 22:53 | nach oben springen


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