HirngespinsteAustausch zwischen Literatur und Kunst |
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Zitat von Jatman
Outing!
Tu ma bidde fürs Prekariat erklärn tun. Ich verstehe nur Bahnhof
1) Sogar ein höchst beflügelter Geist kann die physische Notwendigkeit nicht umgehen.
2) Es gibt keine Anstrengung der Seele und des Körpers außer im Geist derjenigen,
deren Seelen schlafen und deren Körper verstimmt sind.
3) Höhere Eingebung will stets nur singen und niemals erklären.
Erklärung nicht, aber eine Deutung:
1) Wer sich im Denken überlegen fühlt, wird immer auf seinen Körper zurückgeführt. Das Über-Denken, so gut die Idee auch sein mag, macht ihn nicht zu einem besseren Menschen, denn er muss den Körper genauso nutzen, wie all die anderen Menschen.
2) Wer innerlich nicht mit sich übereinstimmt, wird alles, was er anpackt, ob er denkt oder handelt, als Belastung empfinden.
3) Hast du eine Erkenntnis, willst du sie nicht breitreden, sondern in ihr verharren, in ihr schwelgen und sie ganz erfassen. Dich wird in diesem Augenblick nie das Bedürfnis überkommen, darüber zu reden. Denn du fühlst es.
Art & Vibration
Danke. Habe verstanden. Dich. Den Text aber ohne Dich. Nicht.
Hm 1) ehrlich gesagt immer noch nicht. Die logische Stringenz ja - aber den Sinn, die Aussage . . .Hm
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Dann in der Aussage:
1) Wenn du glaubst, dass du besser bist als andere, nur weil du dich mit "Dingen" beschäftigst, bei denen du davon ausgehst, dass andere sie nicht erfassen, dann denke daran, wie es ist, wenn du Hunger hast oder aufs Klo musst. Und wie unterscheidest du dich dann von ihnen?
Art & Vibration
Oder anders: Wer die weltlichen Bedingungen als Farce wahrnimmt, der sieht nicht, dass er, solange er lebt, an gleichen Bedingungen haftet. Der Körper ist immer die Hülle des Geistes.
Art & Vibration
Hast Dir viel Mühe gegeben. Jetzt verstehe ich.
Das ist ja die ganz hohe Schule! Man soll sich über niemand erhaben fühlen. Das geht ja in Richtung "liebe deinen Nächsten" . .. Da frag ich mich: doch aber nicht dieses A.
Der Mensch benötigt doch das Gefühl der Erhabenheit - auch über andere. Sicherlich eher eine Frage des Maßes.
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Zitat von Jatman
Der Mensch benötigt doch das Gefühl der Erhabenheit - auch über andere. Sicherlich eher eine Frage des Maßes.
Wozu benötigt er es? Um weiter streben zu können? Was ist sein Streben dann wert? Ich meine, ohne die Anerkennung.
Vielleicht muss man sich andere Ziele setzen.
Aus sich selbst schöpfen, ohne das Maß.
Und über diesen Gibran-Aphorismus könnte man auch ewig reflektieren:
Einmal füllte ich meine Hand mit Nebel.
Dann öffnete ich sie, und siehe, der Nebel wurde zu einem Wurm.
Und ich schloß und öffnete meine Hand abermals, und siehe da, da war es ein Vogel.
Und wieder schloß und öffnete ich meine Hand, und in ihrer Vertiefung
stand ein Mensch mit traurigem Gesicht,
nach oben gerichtet.
Und noch einmal schloß ich meine Hand,
und als ich sie öffnete, war darin nichts als Nebel.
Doch ich hörte einen überaus lieblichen Gesang.
(... aus "Sand und Schaum")
Art & Vibration
Erhebung über andere wird solange nicht verschwinden, bis Punkt 2 und 3 des Manifests gelten. Dann hingegen ist man ja bereits raus aus dem Schneider
"Und über diesen Gibran-Aphorismus könnte man wohl ewig reflektieren."
Könnte heißt, man wird jedoch nicht Das kommt meiner Begriffsstutzigkeit entgegen
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Nee ... da gibt es doch einige, die durch ihren Kampfgeist angespornt trotzdem weiterboxen, auch wenn die Hand... usw. usw.
Art & Vibration
Siehste, und schon bestätigt sich mal wieder jener Satz und machet jede Theorie vorerst zunichte:
1) Sogar ein höchst beflügelter Geist kann die physische Notwendigkeit nicht umgehen.
Gute Nacht.
Art & Vibration
“Glaubt nicht der größte Teil, daß der Mensch die Krone der Schöpfung, daß er besser als alles, selbst das Unerforschte sei? Und meinen die, welche aus ihrem Ich nicht heraus zu schreiten vermögen, nicht, daß das All nur der Schauplatz dieses Ich sei, selbst die unzähligen Welten des ewigen Raumes dazu gerechnet? Und dennoch dürfte es ganz anders sein." "Der Nachsommer" von Adalbert Stifter
Überschrift einer Stellenanzeige. Ich mag Euphemie sehr.
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"Was ich will und soll, auch was ich habe, ist mir jetzt ziehmlich klar; es kommt nun bloß noch darauf an, mit dem was ich in mir und vor mir habe, das auszurichten, was ich will und was ich soll."
Schiller in einem Brief an Goethe als er mit dem Wallenstein nicht vorwärts kommt. Diese Sprache ist für mich wie Musik. Die Briefe lese ich ausnahmslos wegen der Sprache :-)
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