HirngespinsteAustausch zwischen Literatur und Kunst |
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Das Schreckliche am Geschiedensein ist nicht, daß alle Männer glauben, sie müßten einem irgendwelche Anträge machen...sondern daß sie meinen, nur weil mal geschieden ist, brauche man keine Romantik mehr....
aus "Tante Julia und ihr Kunstschreiber" von Mario Vargas Llosa
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
Zitat von Martinus
Das Schreckliche am Geschiedensein ist nicht, daß alle Männer glauben, sie müßten einem irgendwelche Anträge machen...sondern daß sie meinen, nur weil mal geschieden ist, brauche man keine Romantik mehr....
Das kann nur aus einer lange vergangenen Zeit stammen, oder vom Schreibtisch eines Romanciers, dem grad nix eingefallen ist. Wer denkt denn son Blödsinn? Geschieden ist doch heute mehrfach jedes, also, nein, sowas von weit hergeholt. Überhaupt: das Geschiedensein thematisieren. Ist das ein Roman aus dem 19ten Jahrhundert oder was? Da hatte der Autor wohl selbst einen querstecken.
Zitat von Zypresserich
Das kann nur aus einer lange vergangenen Zeit stammen, oder vom Schreibtisch eines Romanciers, dem grad nix eingefallen ist. Wer denkt denn son Blödsinn? Geschieden ist doch heute mehrfach jedes, also, nein, sowas von weit hergeholt. Überhaupt: das Geschiedensein thematisieren. Ist das ein Roman aus dem 19ten Jahrhundert oder was? Da hatte der Autor wohl selbst einen querstecken.
Der Roman ist von 1977 und spielt in den fünfziger Jahren in Peru. Ich kann mir schon vorstellen, dass damals so schräg gedacht worden ist. Natürlich, heutzutage kann man so was nicht mehr schreiben. Ich musste Schmunzeln bei diesem Satz.
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
Und wie wär's mit diesem Zitat:
Es gibt Sätze, die prägen das Gehirn wie eine Metallstanze, so dass man fortan nur noch in diesen Bahnen denken kann.
(Juli Zeh - Corpus Delicti")
Art & Vibration
Zitat von LX.C
Die bewundere ich einerseits sehr, andererseits hat sie mich literarisch noch nicht ganz überzeugt. Ich sollte mal was Neueres von ihr lesen. Kannst du Corpus Delicti empfehlen?
Ja. Das Buch schmettert gute Gedanken. Was mich etwas enttäuscht hat, ist die Aussage der Protagonistin (du wirst dann sehen) an das Volk (im Sinne: Tötet oder schweigt!) und das Ende, das leider etwas zu ernüchternd ist (nichts Neues), wenn es auch trotz allem passt. Kurz: das nimmt dem Buch nichts. Hat mir gefallen.
Vorsicht, hier beginnt die echte Welt. Kleinteile bitte nicht verschlucken.
(Juli Zeh "Corpus Delicti")
Art & Vibration
Und das Zitat, das gab mir sehr zu denken, auch wenn es aus dem Munde des METHODE-Verteidigers kam:
Zitat von Zeh
Ich verabscheue das Rückständige der Freigeisterei, dieses altmodische Überbleibsel bürgerlicher Aufklärung. Mir ist der infantile Partisanenstolz zuwider, der immer meint, gegen Herrschaft und Autorität den Helden spielen zu müssen. Der Widerständler ist sich zu fein, zu dumm oder zu faul, um jene Macht zu erobern, die er zum Wirken brauchte. Deshalb erklärt er die ganze Welt zur sauren Traube, stellt sich daneben und beginnt sein Protestgeschrei. Sie können es an unzähligen Beispielen beobachten: Gibt man dem Freiheitskämpfer Macht und Ansehen innerhalb der verhassten Maschinerie, wird er sogleich still und werkelt fortan in aller Treuherzigkeit vor sich hin. Was lehrt uns das über die Menschen? Sie tauschen gern ein X gegen ein U, wenn es nur dazu dient, ihre Eigenliebe zu befriedigen.
(Juli Zeh "Corpus Delicti")
Art & Vibration
Ich schrieb Buchbesprechungen und Reportagen in Kulturbeilagen und Zeitschriften von Lima. Ich publizierte sie unter Pseudonym, um mich weniger darüber schämen zu müssen, wie schlecht sie waren.
Mario Vargas Llosa, "Tante Julia und der Kunstschreiber"
„Wäre die Erde eine Bank, dann hättet Ihr sie bestimmt schon gerettet!" (Greenpeace)
Umstritten
Elegante Form der Herabsetzung oder Distanzierung. Eine Person darf mit dem Zusatz "umstritten" versehen werden, wenn man sie nicht mehr ignorieren kann, ihre Argumente aber eigentlich nicht mehr hören will.
"Schöner Denken - Wie man politisch unkorrekt ist" von Joffe, Maxheimer, Miersch , Broder
www.dostojewski.eu
"Ich habe genug davon, Dinge zu tun, bei denen ich mich nicht ernst nehmen kann."
Kurt Vonnegut in Blaubart
www.dostojewski.eu
"Meinen Sie nun ernst was Sie sagen oder nicht?" sagte der Fahrer. "Ich weiß es selbst nicht, solange mir nicht klar ist, ob das Leben ernst ist oder nicht."
Kurt Vonnegut; Frühstück für Helden
www.dostojewski.eu