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Hirngespinste

Austausch zwischen Literatur und Kunst


#151

RE: Dostojewski

in Die schöne Welt der Bücher 08.11.2010 21:19
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge

Zitat von Jatman
Wenn das über der Couch die Kopie ist, ist es eine durchaus bescheidene.



Ich hatte schon den Verdacht, dass die Russen einfach eine Kopie aus der Zeitung ausgeschnitten hätten. Bilderrahmen drum. Fertig.




Art & Vibration
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#152

RE: Dostojewski

in Die schöne Welt der Bücher 08.11.2010 21:25
von Jatman1 • 1.188 Beiträge

Ich halte das nicht für abwegig. Die beiden Originale hat ein russischer Oligarch in seinem Schloß hängen. Als Gegenleistung lässt er das Haus nicht abreißen.


www.dostojewski.eu
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#153

RE: Dostojewski

in Die schöne Welt der Bücher 09.11.2010 16:23
von LX.C • 2.821 Beiträge

Die Dostojewskij-Übersetzerin Swetlana Geier ist vorgestern verstorben.
(Link führt zu einem Artikel der Zeit online.)


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[i]Poka![/i]

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#154

RE: Dostojewski

in Die schöne Welt der Bücher 09.11.2010 18:47
von Jatman1 • 1.188 Beiträge

Zitat von LX.C
Die Dostojewskij-Übersetzerin Swetlana Geier ist vorgestern verstorben.
(Link führt zu einem Artikel der Zeit online.)



Danke für die Info. Auch wenn es keine positive ist. Der Name und ihr Handeln sind Begriff. Da Dostojewski umfänglich ist, sieht es nicht so aus, als ob ich ihn nochmals lesen werde. Insofern werde ich die Übersetzungskünste nicht mehr genießen können.

noch ein Link zu ihr und ihrer Arbeit:
www.welt.de/print-welt/article265507/Uebersetzen_ist_etwas_was_es_nicht_gibt.html


www.dostojewski.eu
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#155

RE: Dostojewski

in Die schöne Welt der Bücher 10.11.2010 16:28
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge

Ich weiß nicht. Ich konnte mit ihren Übersetzungen und Freiheiten, was die Titel betrifft, nie so richtig etwas anfangen. "Böse Geister" statt "Die Dämonen", "Der grüne Junge" statt "Der Jüngling" usw.
Die für mich beste Übersetzung von Dostojewskijs Werken ist die von E. K. Rahsin.




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#156

RE: Dostojewski

in Die schöne Welt der Bücher 10.11.2010 18:19
von LX.C • 2.821 Beiträge

Zitat von Taxine
Ich weiß nicht. Ich konnte mit ihren Übersetzungen und Freiheiten, was die Titel betrifft, nie so richtig etwas anfangen. "Böse Geister" statt "Die Dämonen", "Der grüne Junge" statt "Der Jüngling" usw.
Die für mich beste Übersetzung von Dostojewskijs Werken ist die von E. K. Rahsin.



Sie soll sich eigentlich keine Freiheiten gestattet haben, um jeden Satz bis aufs Äußerste gerungen haben. Das soll ihr Verdienst sein. Aber manchmal sind es eben doch gerade die kleinen Freiheiten, die eine Übersetzung richtig gut machen. So kann man umgangssprachlich mit Die Dämonen eben mehr anfangen als mit Böse Geister. Hinzu kommt die Gewöhnung, die tradierte Linie eines Titels.


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[i]Poka![/i]

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#157

RE: Dostojewski

in Die schöne Welt der Bücher 10.11.2010 19:15
von Jatman1 • 1.188 Beiträge

Zitat
Ich komme sowieso nie von ihm los. Einmal einen Blick in die Briefe geworfen, und schon treibt es mich wieder in seiner Literatur.



... und mich in die nächsten Winkel seines Lebens. ICh werde mal schaun, welche Übersetzer ich gelesen habe. Habe ich mir noch Gedanken drüber gemacht. Ich leg mal eine Seite aus einem mehrseitigen Briefwechsel Zwischen S. Geier und L. Müller bei. Dieses Beispiel zeigt, mit welcher Akribie gearbeitet wird. Ich hätte das nicht vermutet.


Quelle: Jahrbuch 2000 Deutsche Dostojewskij Gesellschaft


www.dostojewski.eu
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#158

RE: Dostojewski

in Die schöne Welt der Bücher 10.11.2010 19:36
von Jatman1 • 1.188 Beiträge

Heute bin ich auf folgenden Text gestoßen. (Link unten). Er enthält eine, wie ich finde, höchst erhellende Interpretation, der Beweggründe bzw. DES Beweggrundes, dafür dass Dostojewski immer aus Leid und nicht Freude kreativ schöpfen konnte und in seinem Leben kaum anders verfahren ist.

Es ist der Wille nach Macht.
Darauf läßt es sich reduzieren. Ich kann der Argumentation gut folgen.
Und Du Taxine, hattest bereits die richtige Spur hier aufgenommen:

Zitat
Dass sie ihm trotzdem immer wieder Geld schickte, war ja nötig, da er immer behauptete, er bräuchte Fahrgeld. Und als er es verspielte, musste sie notgedrungen noch einmal Geld schicken, damit er endlich wieder zu ihr und den Kindern zurückkehren konnte. (. . .) Vielleicht hat sie es sogar ein bisschen genossen, wenn er sich kniend vor ihr entschuldigte und um Vergebung bat. Abstruse Macht-Spiele, die beide brauchten.



Und eben die folgenden 2 Textausschnitte vertiefen, konkretisieren und führen Deinen Gedankengang weiter:

„Was ihn selbst ursprünglich getrieben hatte, war unverfälschtes Streben nach Macht, nach Herrschaft, und selbst in seinem Versuch, das Leben in eine einzige Formel zu bannen, steckt noch viel von diesem Drang nach Überlegenheit. In allen Taten seiner Helden finden wir diesen Auftakt, der sie jagt, sich über alle anderen zu erheben, Napoleonswerke zu verrichten, sich bis an die Grenze des Abgrunds zu bewegen, ja über ihn hinaus zu hängen, auf die Gefahr hin, in die Tiefe zu stürzen und zu zerschmettern.“

„Niemand wußte es, an wem sich Harpagon Solowjew rächen wollte, der hungerte und im Elend starb und ein Vermögen von 170 000 Rubel in seinen schmutzigen Papieren verbarg. Wie mag er sich innerlich gefreut haben, wenn er sich traurig und hilflos seiner Katze, seiner Köchin, seiner Quartierfrau verschloß und alles schuldig blieb! Er hatte sie in der Hand, er zwang sie alle zum Betteln, sie alle, die nur das Geld als Macht kannten und anbeteten. Freilich, ihm erwuchs daraus eine sonderbare Verpflichtung, eine methodische Vergewaltigung seines Lebens. Er mußte selbst hungern und darben, um seinen Anschlag durchzuführen. »Er ist über alle Wünsche erhaben.« Wie? Dazu müßte man verrückt sein? Nun, Solowjew bringt auch dieses Opfer. Denn nun kann er in voller Unverantwortlichkeit seine Verachtung der Menschheit und ihrer eingebildeten Glücksgüter zeigen und er kann jeden, der ihm nahe kommt, quälen. Alles hat er in seinen Händen, was ihm den Weg in die beste Gesellschaft ebnet. Da bleibt er einen Augenblick stehen, wirft seinen Zauberstab in die Schmutzkiste und fühlt sich groß und erhaben über alle Menschen.

Das scheint uns die stärkste Linie im Leben Dostojewskis zu sein, und alle seine großartigen Schöpfungen sollten ihm auf diesem Wege erstehen: die Tat ist unnütz, verderblich oder verbrecherisch; das Heil liegt nur in der Unterwerfung, wenn sie den heimlichen Genuß der Überlegenheit über andere verbürgt."

Alfred Adler; Praxis und Theorie der Individualpsychologie 1920


www.dostojewski.eu
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#159

RE: Dostojewski

in Die schöne Welt der Bücher 11.11.2010 16:30
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge

Zitat von LX.C
Aber manchmal sind es eben doch gerade die kleinen Freiheiten, die eine Übersetzung richtig gut machen. So kann man umgangssprachlich mit Die Dämonen eben mehr anfangen als mit Böse Geister. Hinzu kommt die Gewöhnung, die tradierte Linie eines Titels.


Ja, das ist es wohl. Die gewohnten Titel passen auch wesentlich besser zum Inhalt der Bücher.
Vielleicht besorge ich mir mal eine ihrer Übersetzungen von Dostojewskij. Wäre interessant zu vergleichen.




Art & Vibration
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#160

RE: Dostojewski

in Die schöne Welt der Bücher 11.11.2010 17:05
von Jatman1 • 1.188 Beiträge

Wenn man in der Sekundärliteratur Sachen liest, die man bereits kennt, kann man durchaus Unterschiede feststellen. Dostojewski mochte seinen Vormund nicht. Und wenn er seinem Ärger in Briefen Luft machte, hieß es in der einen Übersetzung "die Moskauer Schweine" oder aber eben "der Moskauer Mistkerl". Scheint daher schon einen Unterschied zu machen.


www.dostojewski.eu
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#161

RE: Dostojewski

in Die schöne Welt der Bücher 13.11.2010 16:41
von Jatman1 • 1.188 Beiträge

Lange nichts mehr von den Frauen gehört 

Ein kleiner Anhaltspunkt zu dem Fakt, dass er keine Frau bekam und weswegen er sich für eine Dienerin entschied:

In seinen Skizzen »Petersburger Träume«
»Als ich an die Newa herantrat, blieb ich einen Augenblick stehen und warf einen Blick den Fluß entlang, in die dunstige, frostig-trübe Ferne, wo der letzte Purpur der Dämmerung verglomm.« Es war, als er nach Hause eilte, um dort als Säkularmensch von Schillerschen Heldinnen zu träumen. »Die wirkliche Amalie aber habe ich ebenfalls nicht bemerkt; sie lebte ganz in meiner Nähe ...« Lieber wollte er trunken leiden und diese Leiden süßer empfinden als alle Genüsse der Welt, »denn hätte ich die Amalie geheiratet, ich wäre sicher unglücklich«.

Alfred Adler; Praxis und Theorie der Individualpsychologie 1920
http://www.textlog.de/adler-psychologie-dostojewski.html


www.dostojewski.eu
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#162

RE: Dostojewski

in Die schöne Welt der Bücher 13.11.2010 19:59
von Jatman1 • 1.188 Beiträge

Ich werde jetzt mal zwei Bücher parallel lesen:
"Dostojewskajas Erinnerungen" und "Zwei Frauen - Die Gräfin Tolstoi und Frau Dostojewski"
Konkret geht es um den Abschnitt der Zeit vor ihrer Heirat. Der ist in beiden Büchern enthalten. Das Unterfangen hat zwei Reize.
a)
Die Erinnerungen sind 1976 erschienen und durch eine Brigitta Schröder übersetzt worden. Die zwei Frauen ist 1926 erschienen und von einem Wolfgang Groeger übersetzt worden. Bei identischen Textpassagen kann ich also tatsächlich mal in den Genuss der Wahrnehmung unterschiedlicher Übersetzungen gelangen.

b)
Der Abschnitt aus den zwei Frauen ist der aus dem unverfälschten des Manuskripts von Dostojewskaja.
Das Manuskript wurde in den Handschriften des Puschkinhauses entdeckt und es (so der Herausgeber)". . .weist in der Anordnung einzelner Stellen einige Abweichungen auf, bringt dafür aber so manches frisch vom Herzen kommendes Wort, das in der späteren Handschrift gemildert oder ausgelassen wurde."

Da freut sich Maniac Jatman aufs Lesen. Dass ich mal dazu komme hätt ich nicht gedacht. Auswertung folgt


www.dostojewski.eu
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#163

RE: Dostojewski

in Die schöne Welt der Bücher 13.11.2010 21:56
von Jatman1 • 1.188 Beiträge

Zwischenmeldung . . .
Feine Sache. Macht Freude.
Bisher feststellbar: Passagen zur eigenen Person (Dostojewskajas) sind wiederholt und umfangreich entfernt. Ein Großteil der Adjektive die Dostojewski aber auch sein Umfeld betreffen, tragen in der späteren Fassung klare euphemistische Züge. Inhaltlich sehr naheliegend, aber eben doch abschwächend. Auch Textteile fehlen, aber nicht in dem Umfang wie Dostojewskaja betreffend. Der originale Text vermittelt deutlich mehr das Bild, wie es auch aus den Beschreibungen vieler Anderer bekannt ist: düsterer und freudloser.


www.dostojewski.eu
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#164

RE: Dostojewski

in Die schöne Welt der Bücher 14.11.2010 14:49
von Taxine • Admin | 6.678 Beiträge

Ist ja der Wahnsinn, auf welche Bücher du alles triffst. "Zwei Frauen..." werde ich mir auch zulegen. Vielen Dank für den Hinweis.




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#165

RE: Dostojewski

in Die schöne Welt der Bücher 14.11.2010 14:58
von Jatman1 • 1.188 Beiträge

Bis auf den erwähnten Text findet sich über Dostojewskaja nichts neues. Es sind dann ausschließlich Zitatensammlungen aus den friesierten Erinnerungen. Ich habe mich nur gleich draufgestürzt weil ich die überraschende Bemerkung im Vorwort gefunden habe.
Der "rohe" Textabschnitt umfasst lediglich 50 Seiten. Bei Tolstois Frau sind es Auszüge aus den Erinnerungen ihrer Schwester aus den 20er Jahren.
Dies nur zur Info.


www.dostojewski.eu
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